141. Purer Zufall

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„Ich habe einen Ur-Urenkel mit Namen Severus Snape – er ist Eileen's Sohn ...", brachte der Lord heraus und wiederholte es mehrmals hintereinander wie ein Mantra, um es schließlich selbst zu glauben.

„So sieht es wohl aus.", erwiderte Harry relativ leise. Im Grunde war er noch nicht wirklich in der Lage zu sprechen, musste erst mal das eben Gehörte verarbeiten. Severus Snape hatte in Sarah Black nicht nur seine Gefährtin gefunden und durch sie eine große Familie bekommen. Durch diesen großen Zufall begegnete er und Luzifer nun tatsächlich Lord Prince, der sich als der Ur-Urgroßvater von Severus entpuppte und von seiner Existenz nicht die geringste Ahnung hatte.

Dann stockte Saem und sah zu Harry rüber. „Was ist mit Eileen? Wo ist sie? Wie geht es ihr?", wollte er ziemlich aufgeregt wissen.

„So viel ich weiß, starb sie schon als Severus noch ein Kind war und nach Hogwarts zur Schule ging.", hauchte Harry verhältnismäßig leise. Er hatte nämlich schon etwas Angst, wie Lord Prince auf diese Hiobsbotschaft reagierte – was er nun tat.

„NEIN. Bitte nicht!", entfuhr es Saem mehr als entsetzt. In seine Freude und Euphorie über den Ur-Urenkel mischte sich unendliche Trauer über den Verlust von Eileen. Vor allem auch da sie nie mehr die Möglichkeit bekommen würden sich mit ihr auszusprechen und eine Versöhnung herbei zu führen. Gerade für Elben war die Familie, ihr Wohlergehen und die Harmonie untereinander wirklich das wichtigste. Da war es egal, welcher einzelnen Gattung (z. B. Königselbe, Hochelbe, Dunkelelbe usw.) sie auch angehörten.

„Es tut mir so leid und ich möchte mich bei ihnen entschuldigen. Ich ... ich ... ". Harry brach den Satz ab, wusste einfach nicht was er noch sagen sollte. Er konnte es auch nicht verhindern, dass vereinzelte Tränen seine wunderschönen Augen verließen und lautlos über die Wangen herunter liefen.

Nun herrschte wirklich absolute Stille im Raum. Keiner der Anwesenden sagte etwas oder machte ein Geräusch. Ja, es war sogar so das sie sich noch nicht einmal rührten, um die Betroffenen – vor allem Lord Prince – in ihrer Trauer nicht zu stören.

Zwei, vielleicht auch drei Minuten vergingen so in völliger Ruhe.

Dann durchbrach Lord Prince selber die Stille. „Ich danke ihnen allen für die Anteilnahme an meinem Verlust.", begann er ziemlich leise, aber mit fester Stimme. „Jedoch sollten wir nun zu dem eigentlichen Grund dieses Treffens kommen und dafür sorgen das dieser wohl absolut böse und irre Zauberer Dumbledore endlich gefasst und seiner gerechten Strafe zugeführt werden kann. Ach und junger Lord ...", sagte er gerade und wandte sich nun ganz Harry zu. „Sie haben an diesem Umstand doch überhaupt keine Schuld, waren nicht mal geboren ... müssen sich deshalb auch nicht dafür entschuldigen.", meinte er dann.

Ungefähr zehn Minuten später saßen alle auf ihren Plätzen und begannen über das Problem der Zauberwelt zu sprechen. Es wurden viele Dinge angesprochen und klare Meinungen kund getan und in einem Punkt waren sie sich absolut einig. Albus Dumbledore musste wirklich so schnell wie möglich gefasst und auf das äußerste bestraft werden. Das gleiche galt natürlich auch für seine Leute und Helfer.

Aus diesem Grund bildeten sie eine sehr außergewöhnliche Gruppe – eine Spezialeinheit, wenn man es so nennen wollte – in denen sich die Besten der Besten zusammen fanden, um regelrecht Jagd auf Dumbledore zu machen. Da waren Krieger, Kämpfer, Waffenexperten, Spurenleser, Aurenleser und viele andere ... arbeiteten Zentauren, Elben, Dämonen, Feen, Kobolde, Harpyien, Vampire, Werwölfe usw. Hand in Hand zusammen.

Wobei Santana dafür sorgte, dass es sich bei den Werwölfen nicht um das Rudel von Fenrir Greyback handelte, da diese bzw. ihr Anführer momentan wirklich genug mit seinem verletzten Gefährten zu tun hatte. Es würde weder Fenrir noch Remus gut tun, wenn Fenrir andauernd das Lager verlassen müsste, um sich an der Ergreifung des Alten zu beteiligen.

Das Treffen war sehr gut, brachte viele Ideen und Möglichkeiten sowie klare Vorgehensweisen, an die sich alle mehr oder weniger erfolgreich beteiligten. Aber alle stimmte dann wohl doch nicht ganz, denn zwei der Anwesenden wirkten eher abwesend und in ihren Gedanken vertieft. Es waren zum einen Harry und auch Lord Prince. Doch das akzeptierten alle, konnten es sehr gut verstehen und ließen ihnen die Ruhe, die sie brauchten.


Genau zwei Stunden später wurde das Treffen beendet. Die Meisten kehrten sofort zu ihren Familien oder Clans, Rassen zurück, um diese über die Ergebnisse und Vorhaben zu informieren.

Auch Luzifer wollte mit Harry gerade in den Höllenpalast zurück kehren, als Lord Prince direkt auf sie zu kam.

„Würden sie mir wohl einen großen Gefallen tun?", fragte Saem direkt.

„Aber natürlich.", erwiderte Harry sofort. „Was können wir für sie tun?", wollte er wissen.

„Sie kennen meinen Ur-Urenkel Severus.", begann dieser und brach dann ab, als müsste er die genaue Wahl seiner Worte noch einmal überdenken oder prüfen.

„Ja, dass ist richtig.", antwortete Harry spontan in die entstandene Stille hinein.

„Sie würden mir einen wirklich großen Gefallen tun ...", fing Saem ein zweites Mal an. „ ... wenn sie mir helfen diesen kennen zu lernen. Wenn sie ihm mitteilen, dass er noch Familie hat. Denn außer mir gibt es noch einige die zur Familie Prince bzw. zum "Prince-Clan" gehören wie z. B. Antonius & Victoria. Das sind Eileens Eltern und somit Severus' Großeltern. Außerdem Onkeln, Tanten, Cousins, Cousinen und deren Familien.", erläuterte Saem mit einem leichten Lächeln.

Harry sagte momentan gar nichts, nickte seinem Gegenüber einfach nur immer wieder zustimmend zu.


Es war schließlich Luzifer, der dem überraschten Lord Prince berichtete das Severus ein Mix-Wesen sei und vermutlich Dunkelelbengene und auch deren Fähigkeiten geerbt hatte. Der Höllenfürst erzählte schließlich das Severus Snape einen seiner Schüler durch seine Fähigkeiten gerettet hatte und sich als magisches Mix-Wesen outete, die Einladung in die Hölle annahm und zufällig dort auf seine Gefährtin traf und sie zu ihrer überaus großen Familie begleitete ... sie ihn seit dem nicht mehr gesehen hatten, aber wussten das es ihm gut ging.

Am Ende der Erklärung schaute Saem den Höllenfürsten fragend an. Er verstand dessen Äußerung am Ende nicht wirklich. Wie denn auch? Er hatte doch überhaupt keine Ahnung, welche Rolle Severus in dem dort herrschenden Krieg und in der Zauberwelt spielte. Wie er lebte, was er durchgemacht und erlitten hatte.

„Wir helfen ihnen wirklich gerne und würden uns sehr freuen, wenn Severus endlich seine Familie kennen lernt.", meinte Harry schließlich. Er hatte sich irgendwie gefangen und beruhigt.

Saem lächelte ihn und auch Luzifer an, bedankte sich ein weiteres Mal und verabschiedete sich, um seiner Familie diese Hiobsbotschaft mitzuteilen und um die Urenkelin angemessen zu trauern, bevor sie Eileens Jungen in ihrer Mitte aufnahmen.

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James trottete immer noch hinter den beiden Erzengeln her. Er sprach überhaupt nicht, weil er immer noch total fertig und durch den Wind war. Je weiter sie liefen, um so größer wurde James' Freude, gleich seine über alles geliebte Lily wieder in die Arme zu schließen.

Raphael versuchte immer wieder Michael zum sprechen zu bewegen, da er davon ausging, dieser wüsste genau was nun folgen sollte, da er eine klare Ansage von Gott bekommen hatte.

Aber Michael ging einfach nicht darauf ein. Er schmunzelte natürlich über Raphael, schließlich kannte er diesen wirklich gut genug. Er beobachtete dann auch, wie Raphael versuchte mit James ins Gespräch zu kommen, nannte ihn mehrmals sogar "Nulpe" und "Feigling" ... aber James reagierte überhaupt nicht darauf, weil er viel zu tief in seinen Gedanken versunken war.

Irgendwann gab es Raphael dann auf, lief ebenfalls schweigend durch diese absolut triste und farblose Welt und freute sich jetzt schon darauf, so schnell wie möglich von hier wieder zu verschwinden. Raphael war davon überzeugt, dass diese Umgebung einfach gleichgültig und träge machte.

Nur wenige Augenblicke später sahen sie die Felsen mit der kleinen, halb zerfallenen Hütte davor. Und wie auf Knopfdruck erwachte James aus seinen Gedanken und rannte vor Freude strahlend auf diese zu, nachdem er die Hütte erspäht hatte. „Lily ... Lily ... bist du da!?", rief James immer wieder, während er sich der Hütte näherte.

Augenblicke später sah James dann seine Lily überrascht vor die Hütte treten und nach ihm Ausschau halten. So beschleunigte er sein Tempo etwas, um noch schneller bei ihr zu sein und sie endlich in die Arme zu nehmen.

„Schau mal wie schnell die Nulpe flitzen kann!", entfuhr es Raphael. Er musste nun einfach lachen.

Michael sah ihn nur an, sagte aber nichts dazu.

„Was bist du langweilig!", stichelte Raphael den anderen.

Doch zu Raphaels Leidwesen sprang Michael einfach nicht darauf an. So ging er ruhig weiter in Richtung Hütte. 'Dann ärgere ich einfach die Nulpe. Mal sehen wie lange er braucht, bis er explodiert!', schoss es Raphael gerade durch den Kopf und zeigte ein teuflisches Grinsen, was Michael nichts Gutes vermuten ließ.

Von weitem sahen Michael und Raphael dann, wie James seine Frau überschwänglich in den Arm nahm und sogar mehrmals herumwirbelte.

Kurz darauf erreichten auch die beiden Erzengel die Hütte und hörten wie James Lily von seiner Begegnung mit dem Wuzlon erzählte und auch das er die beiden Erzengel ganz zufällig getroffen hätte. Natürlich ließ er die Verfolgungsjagd und Wuzzis Absicht komplett weg, wollte sie schließlich nicht unnötig ängstigen.

„Na das ist aber die harmlose Kurzfassung!", entfuhr es Raphael auch sofort.

Lily schaute den Erzengel fragend, Michael und James eher böse an. Doch davon ließ sich dieser nicht einschüchtern oder aufhalten.

„Das gehört nun wirklich nicht hier hin.", versuchte es James direkt. Er wollte wirklich höflich sein und nicht ausrasten ... gab sich richtige Mühe und beherrschte sich.

„Aber Nulpe ...", begann Raphael, strich sich dabei seine dunklen, fast schwarzen Haare aus dem Gesicht.

„Raphael – lass es!", mischte sich Michael ein. Er fand wirklich, dass der Andere nun zu weit ging.

Lily hatte bis jetzt immer noch nichts gesagt, schaute nur mehrmals zwischen ihrem Mann und den beiden Erzengeln hin und her. Ihr war der weißhaarige und anscheinend sehr ruhige Michael von Anfang an sympathisch. Auch gegen den dunkelhaarigen Raphael hatte sie zuerst nichts. Doch dann begann dieser ihren Mann zu triezen und zu pisacken und das konnte Lily absolut nicht ausstehen. Sie schaute ihn noch einmal durchdringend an. „Genau Raffi, lass James einfach in Ruhe!", konterte sie schließlich in einem sehr klaren und unmissverständlichen Ton.

Jetzt ruckte sein Kopf wirklich sehr schnell herum und blickte die zierliche rothaarige Frau mit funkelnden Augen an, weil sie es doch tatsächlich gewagt hatte ihn so anzusprechen. Das ging jawohl mal gar nicht.

Auch Michael und James sahen Lily überrascht und in James' Fall auch bewundernd an, hatte sie ihn schließlich sehr wirkungsvoll verteidigt. Denn Raphael war nun wirklich still und sagte erst mal überhaupt nichts mehr.

Und gerade dies brachte Michael dazu laut zu lachen und sich Raphaels völlig perplexen Gesichtsausdruck ganz genau einzuprägen.

„Ich will vermutlich gar nicht genau wissen, was alles geschehen ist.", meldete Lily sich wieder zu Wort. „Jedoch mag ich es gar nicht, wenn jemand auf meinem Ehemann herumhackt oder ihn provoziert. Da ist es mir auch total egal, ob es sich um einen Wuzlon oder Erzengel handelt!", fuhr Lily Raphael an und auch ihre Augen funkelten vor Zorn, aber vor allem vor Entschlossenheit – was den dunkelhaarigen Erzengel nun hart schlucken ließ. Schließlich sah er sofort, dass sein Gegenüber es absolut ernst meinte und in der Beziehung keinen Spaß verstand.

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Nun beobachteten die Auroren des Ministeriums und deren Spezialeinheit die Mitglieder des Phönixorden, sowie die Personen auf ihrer Liste, die Dumbledore begünstigten und sogar Zugriff auf ihre Verliese gewährten schon seit über einer Woche, ohne das auch nur das geringste passiert war. Einige von ihnen waren wirklich gefrustet und genervt, weil sie absolut keine Ergebnisse erzielten, nicht den noch so kleinen Erfolg verbuchen konnten.

Und dabei hatten sie wirklich in alle möglichen Richtungen gesucht und sogar Muggelmethoden angewandt und irgendwelche Täterprofile erstellt. Sie hatten dabei insgesamt drei Muggel aus einer polizeilichen Spezialeinheit zur Verbrecherbekämpfung zu Rate gezogen und sich von diesen helfen lassen.

Natürlich war ihnen schon sehr früh aufgefallen, dass alle Verdächtigen hin und wieder die Bäckerei von Henry Digan aufsuchten und dort einkauften. Doch egal was sie auch taten oder machten – es kam nie etwas dabei raus.

Da hatte ihnen auch Rufus, ihr erster Aurorenhund nicht weiter helfen können, obwohl er durch sein auffälliges Verhalten, eine wirklich heiße Spur gefunden hatte – nämlich Dumbledores Signatur auf einem Zettel in der Brötchentüte, die Rufus voller Wut vollkommen zerfetzt hatte, so das sie die Schrift bzw. Wortlaute nicht mehr identifizieren konnten.

Timothy hatte einen Verdächtigen observiert und war ihm mit Rufus in die Bäckerei gefolgt, um Albert Weinreich weiter zu beschatten und zu hören was er mit Henry Digan redete. Es waren belanglose Dinge, nichts außergewöhnliches. Dann hatte Weinreich die Brötchentüte genommen und wollte gehen, als sich Rufus ihm in den Weg stellte und bedrohlich knurrte und schließlich sogar die Brötchentüte verbellte. Plötzlich sprang Rufus vor, schnappte sich die Tüte und zerfetzte sie total, sogar das Brötchen musste daran glauben.

Timothy zog ihn am Ende von da weg, griff nach seinem Zauberstab und ließ die Reste einfach verschwinden. Diese landeten direkt auf seinem Schreibtisch und wurden auf irgendwelche Spuren untersucht. Dabei fanden sie dann Dumbledores Signatur und konnten es sich beim besten Willen nicht erklären. Sie hatten einfach überhaupt keinen Anhaltspunkt, was dies zu bedeuten hatte.


Wahrscheinlich wäre dies ewig so weiter gegangen, wenn ihnen nicht ein wirklich purer Zufall einige Tage später zu Hilfe gekommen wäre.

An diesem Tag half die junge Tamara Marshall den Auroren bei der Observation. Sie war weder eine Aurorin, noch wollte sie dies werden. Sie arbeitete eigentlich in der Abteilung für magisches Transportwesen und war nur ausgeliehen, damit die Auroren für die Observationen immer wieder neue Gesichter hatten und nicht auffielen.

Tamara war Zacharias Josten in die Bäckerei gefolgt und stand direkt neben ihm an der Theke und bestellte mehrere Zuckerbrezel. Danach trat sie an Josten vorbei und schaute auf die Kuchen, dann auf das Pralinengebäck. Tamara überlegt hin und her und konnte sich einfach nicht entscheiden, tauscht dabei mehrmals den Platz und stand am Ende nicht mehr links, sondern rechts von Josten. Doch dies fiel weder ihr noch Josten oder dem Bäcker auf. Dieser bezahlte seine Bestellung genau so wie Tamara und griff nach der Tüte direkt vor sich und verließ die Bäckerei. Das gleiche machte Tamara auch und kehrte mit "ihrer" Tüte zu den Auroren zurück.

Erst beim öffnen der Tüte entdeckte sie dann, dass es nicht ihre Tüte, sondern die von Josten war.

Zufällig fiel ihr der kleine Zettel in die Hände. Sie las ihn kurz durch und verstand überhaupt nichts mehr. Aus diesem Grund reichte sie ihn an die Auroren weiter und verabschiedete sich, um ihrer gewohnten Tätigkeit nachzugehen.


Treffen Morgen um 18.°° Uhr an unserem Treffpunkt.
M.A.


Aber auch die Auroren waren nicht in der Lage die Initialen jemandem zuzuordnen, standen völlig auf dem Schlauch und rätselten bzw. grübelten unentwegt um wen es sich dabei handeln könnte und was es mit dem Treffen auf sich hatte.

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