99. In die Falle gegangen...

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Ohne etwas zu sagen, folgte Ginny dem Professor hinunter in die Kerker zu dessen Büro.

Severus betrat als erstes sein Büro und lief mit wenigen Schritten zu seinem Schreibtisch und setzte sich auf seinen Platz. „Komm rein. Würdest du die Tür schließen?", fragte er sie in einem mehr als freundlichen Ton, den wohl nur die wenigsten vom Tränkemeister kannten.

„Ja, natürlich.", antwortete die Rothaarige und war etwas irritiert. Diesen Ton kannte sie noch gar nicht.

„Bitte setze dich doch!", kam es von Snape und er deutete mit seiner Hand auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch.

„Danke!", entgegnete diese nur und kam der Aufforderung nach.

Es wurde kein sehr langes Gespräch zwischen Ginny und Professor Snape. Im Grunde war es noch nicht mal ein Gespräch. Denn der Professor sprach und Ginny hörte verblüfft zu. Der Tränkemeister teilte Ginny mit, dass er immer ein offenes Ohr für sie hätte, Fragen beantworten würde wenn er es konnte und sie zu jeder Zeit zu ihm kommen könnte, falls es Probleme gäbe.

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Luzifer strich seinem Kleinen immer noch über den Rücken. Meran hatte sich schon vor einigen Minuten verabschiedet und auch die Hauselfenkinder und Harrys Tierschar verließen den Salon und kehrten zu den neuen Schiffschaukeln zurück.

Ungefähr alle zehn Minuten kam Hedwig, Paco oder Artax zur großen Fensterscheibe geflogen und spähte hinein, um zu überprüfen ob es Harry noch gut ging.

Loredana hatte sich mit Helena und Manuel unterhalten und ihnen erzählt, dass Tom vor nicht allzu langer Zeit von Hohepriesterin Santana durch ein Blutritual adoptiert worden war, sich wandelte und der Blutsbruder von Harry sei. Dann ließ sie nach Santana rufen. Sie wollte, dass die beiden Engel die Mutter ihres Gefährten kennen lernten. Sie bat diese sich zurück zu halten, damit Loredana ihr die neuen Umstände erklären konnte. Doch eines wusste die Elbenkönigin jetzt schon, diese Entwicklungen würden Santana ziemlich schocken und überhaupt nicht gefallen, weil sie ihren Sohn doch gerade erst bekommen hatte.

Kurze Zeit später klopfte es und Santana betrat den Salon. Sie begrüßte alle Anwesenden und hörte aufmerksam den Erklärungen von Loredana und Tom zu, sah die beiden Engel zwischendurch immer wieder an. Jedoch reagierte Santana sehr freundlich, als sie die Gefährten ihres Sohnes begrüßte und sie direkt in ihr Haus einlud.

Helena und Manuel sahen die Elbenpriesterin dankbar an. Sie waren wirklich froh, dass diese es so gut aufzunehmen schien und sie in ihrem Haus willkommen waren.

So dauerte es gar nicht lange und Santana, Tom sowie Helena und Manuel verabschiedeten sich von den anderen, um sich in Santanas Haus etwas besser kennen zu lernen und miteinander zu reden.

Es blieben Luzifer, Harry, Danilo, Sirius und Loredana im Salon zurück. Luzifer hatte Harry auf dem Schoss. Sirius lag mittlerweile halb auf seinem Gefährten und wurde von Danilo sanft in den Schlaf gestreichelt, denn Sirius hatte seine Augen schon fast geschlossen.

Während Danilo und Luzifer ihre Gefährten beruhigend streichelten, unterhielten sie sich mit gedämpfter Stimme mit Loredana, wollten Harry und Sirius schließlich nicht wieder aufwecken. Sie fanden, dass Beide diese kurze Ruhe nach dem Stress und Schock gut tun würde.

Als es erneut klopfte, schauten beide Dämonen sich überrascht an, da sie niemanden erwarteten. Sirius zuckte heftig zusammen und riss die Augen auf. Harry wimmerte leise und drückte sich näher an Luzifer, so als wollte er noch mehr Sicherheit bekommen.

„Herein!", sagte die Elbenkönigin nur.

Die Tür wurde geöffnet und herein kamen Sekretär Levin und Erzengel Samuel in Begleitung einer Schlosselbe.

„Lord Luzifer, sie haben Besuch!", sagte die Schlosselbe, ließ die Zwei eintreten, schloss die Tür wieder und ging ohne noch etwas zu sagen.

„Erzengel Samuel, es freut mich sie zu sehen.", begann Luzifer während er dem Engel die Hand reichte. „Levin, was gibt es?", fügte er fragend hinzu.

„Ich möchte mich noch einmal in aller Form für die Angelegenheit im Himmel entschuldigen. Auch Gott bedauert diesen abrupten Aufbruch sehr und erkundigt sich nach dem Befinden von dem jungen Lord und auch dessen Paten!", kam es von Samuel. Dabei warf er einen kurzen Blick auf Sirius und Harry.

Sirius war durch das klopfen erwacht und sah nun etwas perplex aus. Auch Harry war wach und sah den Erzengel neugierig an. Er versuchte dessen Worten zu folgen und hatte noch leichte Probleme damit.

„Es geht mir gut. Bitte richten sie Gott aus, dass wir in den nächsten Tagen gerne auf einen Besuch vorbei kommen würden!", erwiderte Harry bevor jemand anderes etwas sagen konnte.

„Das freut mich zu hören und Gott wird es wohl noch mehr freuen.", entgegnete dieser.


In der Zwischenzeit hatte Levin seinen Lord auf das gleich stattfindende Treffen mit der Spezialeinheit hingewiesen, an das dieser in der ganzen Aufregung gar nicht mehr gedacht hatte. „Ich kann jetzt nicht zur Ratssitzung.", meinte er dann nur und sah wieder besorgt auf seinen Kleinen. „...weil mein Gefährte...". Weiter kam der Höllenfürst nicht, denn er wurde von Harry unterbrochen.

„Natürlich gehst du zur Ratssitzung, wenn jetzt gleich eine stattfindet.", begann er direkt und hatte seinen Gefährten gar nicht erst aussprechen lassen. „Lu, es geht mir gut. Es ist alles in Ordnung. Natürlich hat mein Vater mich sehr verletzt mit seinem Verhalten und vor allem seinen Worten. Ich bin schon arg enttäuscht von ihm und auch von meiner Mutter. Aber es ist einfach etwas anderes, denn obwohl sie meine Eltern waren... sind... Ach was auch immer, habe ich sie kaum bzw. fast gar nicht gekannt. DU bist das wichtigste in meinem Leben. Du und auch Sirius und Danilo, Tom, Loredana, Santana, meine Tiere, alle Freunde und deine Dämonen und die Elben – sprich, meine ganze große Familie. Und wenn es eine Ratssitzung gibt, werden wichtige Dinge angesprochen bzw. erörtert, deren Lösungen für viele einfach wichtig sein können.", fügte Harry hinzu und lächelte den Anderen an. „Deshalb bist du jetzt ganz lieb und machst dich für die Sitzung fertig. Muss Danilo da nicht auch mit?", wollte Harry dann wissen.

„Ja, eigentlich schon.", meinte der verdutzte Höllenfürst.

„Na, dann wird er ebenfalls gehen.", mischte sich nun Sirius ein.

„Aber Schatz!", entgegnete dieser.

„Nein, nein... keine Widerrede. Ich werde hier auf dich warten und mich etwas ausruhen.", konterte Sirius.

„Ich passe auf eure Schätzchen schon auf, also los. Auf, macht euch fertig!", gab Loredana von sich und konnte ein leichtes Schmunzeln nicht verbergen.

„Ich glaube, ich komme mit.", sagte Erzengel Samuel und sah den Höllenfürst mit einem Funkeln in den Augen an.

„In Ordnung.", antwortete der Höllenfürst.

Gerade in diesem Moment erschien Artax vor der großen Scheibe und landete auf der Plattform, um sich zu vergewissern das es Harry gut ging.

Harry sah diesen sofort und öffnete mit einer kleinen Handbewegung die Tür und ließ den Einhornpegasus herein. „Na, mein Schöner. Musst du schauen, ob alles in Ordnung mit mir ist?", fragte er das edle Tier. Es rührte Harry zutiefst, dass sogar seine Tiere so in Sorge um ihn waren. „Hey, Artax!", begann er deshalb. „Es geht mir wirklich gut. Ich war nur einfach von meinen Eltern enttäuscht. Aber ich bin wirklich in Ordnung." Harry machte eine kurze Pause, sah noch wie Danilo, Levin, Luzifer und Samuel den Raum verließen, nachdem Luzifer ihm noch einen Kuss auf die Stirn gehaucht hatte. Dann sah er seine Patentante und Patenonkel an und zwinkerte ihnen einmal kurz zu. „Und deshalb werde ich jetzt mitkommen. Ich habe richtig große Lust zu schaukeln.", sagte er zum Schluss.

Der Einhornpegasus ließ ein erfreutes Wiehern hören und rieb sich leicht an Harrys Wange, als wollte er dessen Entschluss befürworten.

Harry gab Loredana und Sirius ebenfalls ein kleines Küsschen, aber nicht auf die Stirn sondern auf die Wange, schwang sich dann auf Artax Rücken und war Bruchteile von Sekunden später verschwunden.

Sirius und Loredana seufzten beide erleichtert auf. Sie waren nur froh, dass Harry die ganze Situation so gut wegsteckte und nicht in ein tiefes Loch gefallen war. Dann rief Loredana einen ihrer Diener und teilte diesem mit, dass Harry nun auf der Lichtung sei und zusätzlich vier Krieger dort für dessen Sicherheit sorgen sollten.

---****---

Luzifer, Danilo, Levin und Samuel erschienen in der Eingangshalle des Höllenpalastes und wurden direkt von drei Ratsmitglieder erwartet und über die neuen Ergebnisse und Erkenntnisse informiert.

Keine zehn Minuten später saßen alle im großen Konferenzraum, wo Luzifer die Sitzung offiziell eröffnete und Erzengel Samuel freundlich begrüßte.

Nachdem die Einleitung und Eröffnung hinter ihnen lag, kamen sie sofort auf das wichtige Thema zu sprechen – Sagona und seine Ergreifung.

„Mir ist vorhin eine richtig gute Idee gekommen!", begann der Erzengel und bekam sofort von allen die ungeteilte Aufmerksamkeit. So wartete er nicht lange und spannte die Anwesenden auf die Folter, sondern teilte ihnen seine Idee mit. Doch er kam gar nicht dazu, bis zum Ende zu sprechen. Denn Luzifer fuhr ihm sehr aufgebracht dazwischen. Und auch einige Andere schienen richtig perplex und geschockt zu sein.

„Das kommt überhaupt nicht in Frage. NIEMALS !!! Das werde ich nicht zulassen. Sind sie völlig wahnsinnig? Ich bringe Harry nicht in Gefahr!", spie der Höllenfürst sehr aufgebracht dem Erzengel entgegen.

„Bitte beruhigen sie sich, Lord Luzifer. Natürlich soll Harry dies nicht selber tun. Es ist wirklich nicht meine Absicht, den jungen Lord in eine solche Gefahr zu bringen. Was denken sie denn von mir? Abgesehen davon würde mich Gott wohl mehr als einen Kopf kürzer machen, wenn dem jungen Lord etwas passieren würde. Wir werden ein Double nehmen und es unter Harrys Illusion stellen.", meinte Samuel. Er war entsetzt, wie heftig der Höllenfürst gerade reagiert hatte. 'Das ist wohl das eindeutige Zeichen dafür, dass er seinen kleinen Unglücksraben wirklich über alles liebt.', schoss es dem Erzengel durch den Kopf.


Es entstand eine Pause. Es herrschte absolute Stille im Konferenzraum, weil die meisten sich erst wieder beruhigen oder vom Schrecken erholen mussten.

Danilo sah den Erzengel unentwegt an und konnte sich schon denken wer Harrys Double werden würde. Aber noch bevor er es zur Sprache bringen konnte, meldete sich Lord Severus Dorgan zu Wort. „An wen hatten sie da als Lord Harrys Double gedacht?", wollte er wissen.

„An mich!", antwortete er.

„Das kommt ja überhaupt nicht in Frage!", entfuhr es Luzifer spontan. „Das ist für sie viel zu gefährlich. Schließlich müssen wir damit rechnen, dass Sagona versuchen wird Harry zu töten.", fügte er hinzu.

„Das ist mir sehr wohl bewusst. Aber abgesehen davon, kann er mich nicht töten. Ich bin ein Erzengel!", argumentierte Samuel und schenkte dem Höllenfürst ein wirklich teuflisches Lächeln. „Außerdem bin ich nicht völlig schutzlos, sondern kann mich sehr wohl verteidigen und schützen. Ich brauche wohl nicht extra zu erwähnen, dass der komplette Platz mit Sicherheitskräften, Dämonenkriegern oder anderen Wesen besetzt ist, die nicht nur mich, sondern auch Lord Luzifer schützen werden.", teilte der Erzengel den anderen mit.

„Trotzdem... Ich möchte nichts riskieren. Wir werden einen Golem benutzen.", meinte Luzifer.

„Das wird nicht funktionieren. Dies ist bei Menschen, Zauberern und Hexen möglich, doch Magische Wesen haben eine zu ausgeprägte Aura, die nicht auf einen Golem übertragen werden kann und garantiert von diesem Sagona sofort überprüft wird. Es wird ihm auffallen und dann verschwindet er, noch bevor wir ihn überhaupt gesichtet haben.", meinte Samuel.

„Das ist richtig.", entgegnete Severus Dorgan. „Und wer weiß, ob wir dann noch einmal die Gelegenheit bekommen ihn endlich zu fassen".

„Ja, aber...", setzte Luzifer erneut an, wurde aber vom Erzengel direkt abgeschmettert.

„Es wäre für einen anderen Dämonen noch gefährlicher, da er schließlich Flüche benutzen wird, die einen Dämonen – und sei er es nur zum Teil – tötet. Mich werden diese Flüche lediglich verletzen, nicht umbringen. Wie man es dreht und wendet, es wird immer am Ende das gleich heraus kommen. Ich werde den jungen Lord doubeln, weil ich in der Lage bin, dessen Aura annähernd genau zu kopieren.", sagte Samuel.

Auch andere Ratsmitglieder mischten sich nun ein und sie begannen richtig gehend darüber zu diskutieren.

Die Diskussion ging wirklich hin und her, kreuz und quer... Aber anstatt endlich Klarheit zu schaffen, tauchten neue Konflikte und Argumente auf, welche die ganze Sache wieder von neuem ankurbelten.

„HALLO!", sagte der Erzengel schließlich. „Ich bin wirklich alt genug, kann die Situation richtig einschätzen und werde für den jungen Lord dieses Risiko eingehen – und damit basta! Ende der Diskussion. Wir sollten uns lieber untereinander absprechen, um eventuelle Schlupflöcher oder Fehler zu erkennen und auszuschalten.", fügte er noch hinzu.

Jetzt folgte ein wirklich gut durchdachter und bis ins Detail geplanter Ablauf, der jedem einzelnen, der daran beteiligt war, seinen genauen Standort und die passende Aufgabe zuteilte.

Am Ende der Sitzung verließen alle sehr zuversichtlich den Raum und kehrten nach Hause zurück.

Samuel begleitete den Höllenfürst und Danilo nicht zurück ins Elbenschloss, sondern begab sich direkt in den Himmel, um Gott seine Mitteilung zu machen. Außerdem hatte er sich in einer Stunde mit Raphael verabredet, der ihm die neuen Begebenheiten aus Hogwarts berichten wollte.


Weder Luzifer, Danilo, Levin oder einer der anderen Dämonen ließ etwas vom Inhalt der Sitzung nach außen dringen. Auch Sirius und Harry wurden bewusst im Unklaren gelassen, um sie nicht zu beunruhigen und zu verhindern, dass sie womöglich auf der Bildfläche erschienen.

Levin eilte sofort in Luzifers Büro, um alles Nötige zu veranlassen. Vor allem musste er verbreiten, dass der Höllenfürst und sein Gefährte erneut einen Ausflug machten und wo es hinging.

Danilo und Lu kehrten auf direktem Weg zum Salon zurück und stellten dort fest, dass keiner da war, weder Harry noch Loredana oder gar Sirius.

„Meliana!", rief der Höllenfürst eine Elbendienerin.

Fast im gleichen Augenblick erschien die Gerufene neben dem Höllenfürst. „Mylord haben gerufen. Was kann ich für sie tun?", fragte sie.

„Kannst du mir sagen wo alle sind? Wo sind Harry oder Königin Loredana?", wollte er wissen.

„Und wo ist Sirius?", fügte Danilo leicht besorgt hinzu.

„Der junge Lord, meine Königin und auch der Pate des Jungen sind im Wintergarten.", entgegnete sie. „Ich kann sie gerne dorthin bringen.", meinte sie dann.

„Oh, dass wäre äußerst nett. Vielen Dank.", erwiderte Danilo sofort.

Kurz darauf waren sie unterwegs und wurden von Meliana zum elbischen Wintergarten gebracht.

Und wieder einmal konnten die beiden Dämonen nur staunen. Die Konstruktion und Bauweise des elbischen Palastes erstaunte sie wirklich immer wieder. Nicht nur das es einfach gigantisch zu sein schien, die mehr oder weniger verschiedenen Materialien und Baustoffe schienen einfach wie füreinander geschaffen zu sein. Dies zeigte sich auch hier im Wintergarten. Denn die Elben hatten es wirklich fertig gebracht, die halbe Baumkrone eines fast dreißig Meter hohen Baumriesen mit Glasscheiben zu umhüllen und in den Wintergarten zu integrieren. In den Zweigen nisteten die unterschiedlichsten Tiere und es waren nicht nur magische und nicht magische Vögel, dies konnten Luzifer und Danilo sofort sehen.

Unterhalb der Äste befand sich eine große und gemütlich aussehende Sitzlandschaft, wo Loredana und Sirius auf bequemen Liegen lagen und sich bei einer Tasse Tee und Gebäck unterhielten.

Nun blickte sich Luzifer suchend nach seinem Kleinen um. „Wo ist Harry?", wollte er wissen.

„Der ist gleich wieder da. Er wollte mit seinen Tieren und den Hauselfen nur einmal kurz zu Tom.", erwiderte diese und sah den Höllenfürsten kurz durchdringend an. „Ist alles in Ordnung?", kam es dann von ihr.

„Ja, eigentlich schon".

„Was heißt denn "eigentlich schon"?", fragte Loredana.

In ganz kurzen Worten teilte der Höllenfürst Loredana dann mit, was sie vor hatten und durchführen wollten.

Die Elbenkönigin hörte aufmerksam zu, sagte erst nichts und ließ ihn aussprechen. „Brauchst du noch einige Elben oder Veela? Hier im Palast leben mehrere und ich denke das sie sofort bereit sind, euch zu helfen.", sagte sie.

„Oh, Veela wären nicht schlecht. Wir haben noch niemanden. Aber sind diese erfahren im Kampf und können sich selbst verteidigen? Ich möchte niemanden in Gefahr bringen".

„Ja, es sind sehr erfahrene Kämpfer und Kämpferinnen.", antwortete Loredana.

„Dann ist es gut. Es wäre schön, wenn du sie fragen könntest.", meinte der Höllenfürst.


Plötzlich wurde es lauter und hektisch. Eine Invasion von Elbenkindern, Hauselfen, Tieren und Harry erschienen fröhlich lachend und schwatzend im Wintergarten und jubelten als Loredana Kuchen, Gebäck und Kakao für die ganze Schar bestellte.

Somit wurde das Gespräch erst mal beendet, damit keiner etwas aufschnappen konnte.

Es dauerte nicht lange und Luzifer kam auf andere Gedanken. Das lag wohl vor allem an Harry, der es sich ganz frech auf seinem Schoss bequem gemacht hatte.


Zwei Tage später war es dann soweit.

Loredana hatte ihr Versprechen wahr gemacht und einige Elben und Veela gefragt. Und diese waren sofort bereit gewesen den Dämonen und vor allem dem Höllenfürsten zu helfen. Sie hatten einen der Stände übernommen, vier von ihnen tarnten sich als Besucher.

Loredana und Santana übernahmen es Harry, Tom und Sirius abzulenken und für Beschäftigung zu sorgen, damit Harry und Sirius nicht eventuell die Gefühle und Empfindungen ihrer Gefährten mit bekamen.


Luzifer und Danilo waren wieder im Höllenpalast erschienen. Auch Samuel erschien pünktlich und alle anderen waren schon vor Ort auf ihren Posten.

Sie hatten wirklich sehr lange überlegt gehabt, wie und wo sie dies machen könnten und kamen dann zu dem Schluss, dass der Marktplatz am Markttag geeignet war. Schließlich war dies nichts außergewöhnliches und fand einmal im Monat statt.

Es hatte großen Aufwand gekostet, alle tatsächlichen Besucher des Marktes ganz heimlich und still in Sicherheit zu bringen und durch Kämpfer, Krieger, die Spezialeinheit und Magischen Wesen zu ersetzen.

Alles lief gut und nach Plan. Trotzdem war jeder von ihnen sehr angespannt und auf einer Art mehr als nervös und aufgeregt und glaubten das Knistern in der Luft hören zu können.

Wenig später erschienen dann der Höllenfürst, Danilo und auch Harry. Und nun wussten sie, was der Erzengel gemeint hatte, als er sagte er könnte Harrys Aura imitieren. Jeder von ihnen hätte geschworen, dass es sich wirklich um den jungen Lord handelte, der da gerade mit seinem Gefährten auf dem Marktplatz erschienen war.

Ja, der Plan des Erzengels würde bestimmt aufgehen und Sagona den Jungen natürlich für den echten Harry halten. Das taten sie ja auch, obwohl sie wussten das es nicht so war und sich dahinter Erzengel Samuel verbarg.


Auch die sechs Bodyguards, die sie begleiteten, traten nun zu ihnen.

Luzifer verschaffte sich mit einem Blick eine Übersicht. Und nun war er richtig dankbar, dass sie Samuels Vorschlag, nämlich alle Verbündete mit einem nur für sie sichtbaren Heiligenschein – na ja, dies kam halt von einem Erzengel – zu versehen und somit jeden ungebetenen Gast sofort zu erkennen. Zuerst hatten sich Luzifer und einige andere dagegen gesperrt. Sie hielten es nicht für nötig bzw. irgendwie albern. Natürlich hätten sie auch etwas anderes nehmen können, aber nun wo Luzifer es sah, fand er diesen hellen leuchtenden Ring oberhalb des Kopfes gar nicht mehr schlecht, ganz im Gegenteil. Es war ausgesprochen gut, da jeder es sofort erkennen konnte und wusste das sein Gegenüber dazu gehörte. Schließlich kannte auch er nicht alle Elben oder gar die Veelas, die sie unterstützten und bevor sie dann noch einen Falschen verhafteten und Sagona womöglich gewarnt wurde und verschwand? Dies wollte wirklich keiner riskieren.

Lustig war es auch, dass einige sich sogar in Kinder verwandelt hatten, um diese ganze Szene noch glaubwürdiger erscheinen zu lassen.

Doch jetzt musste sich Lu erst mal zusammenreißen und eine glaubwürdige Rolle spielen. Es bereitete ihm schon etwas Unbehagen, als ihm der Gedanke durch den Kopf schoss, dass er diesen falschen Harry eventuell sogar küssen musste. Er versuchte dies jedoch erst einmal zu verdrängen.

„Nun Harry, wo sollen wir denn anfangen?", fragte er und signalisierte allen in ihrer Nähe damit, dass es nun los ging und jeder auf der Hut sein musste.

„Ich weiß nicht... oder... lass uns da mal schauen!", erwiderte der Junge und lief im gleichen Augenblick zu einem der Stände.

'Boah... echt krass. Wie macht er das nur? Das ist wirklich genauso wie Harry vermutlich reagieren würde.', dachte Luzifer und folgte ihm zusammen mit Danilo. Und der Höllenfürst konnte für den Bruchteil einer Sekunde in dessen Gesicht sehen, dass er wohl gerade dasselbe gedacht hatte.

Der Höllenfürst und sein Gefährte sowie Danilo begaben sich von Stand zu Stand, tauschten verdeckte und heimliche Blicke mit Verkäufern und anderen Besuchern aus und beobachteten den Markt wirklich sehr genau.

Doch es geschah einfach nichts Ungewöhnliches. Es wurde niemand entdeckt oder gesichtet und dies machte den ein oder anderen ziemlich nervös. Je mehr Zeit verging, um so angespannter wurden alle.


Irgendwann, es war schon fast Mittag, glaubten die ersten dann, dass all ihre Arbeit und Mühen umsonst waren und dieser liebeskranke Dämon nicht mehr auftauchen würde.

Doch dann, ganz plötzlich, überschlugen sich die Ereignisse und sorgten für gehörigen Trubel, beschleunigte Herzschläge, erhöhte Blutdruckwerte und ähnliches.

Harry/Samuel kam gerade von einem Stand und ging auf Luzifer zu, als ein beigefarbener Strahl direkt auf ihn zuflog und kurz vor ihm einfach verschwand. Gleichzeitig hörten sie ganz in der Nähe das aufheulen eines Motors, wie ihn die Muggel hatten. Außerdem kreiste über ihnen ein großer Adler und ließ seine bedrohlichen Schreie hören.

So plötzlich wie es begonnen hatte, hörte es auch wieder auf und ließ einen mehr als aufgeschreckten Haufen auf dem Marktplatz zurück. Harry/Samuel schaute kurz zu Luzifer, dieser überprüfte ihre Umgebung, hielt seine Arme offen und wartete. Ohne etwas zu sagen, kam der Junge auf den Höllenfürsten zu und ließ sich in den Arm nehmen. Luzifer wusste genau, dass Sagona oder zumindest ein Helfer da war und sie heimlich beobachtete. Um Sagona aus seinem Versteck oder Unterschlupf zu bekommen, musste er ihm wohl erst den passenden Anstoß geben. Luzifer zog den Kleinen an sich heran und gab ihm einen sanften und intensiven Kuss.

Das schien dann wohl wirklich zu viel für den Dämonen gewesen zu sein. Sagona warf all seine Vorsicht über Bord und wollte diese kleine Ratte ein für alle Mal los werden. Wie konnte dieser Bastard es wagen, seinen... SEINEN LUZIFER ... zu küssen. Das es ja eigentlich umgekehrt war und Luzifer diesen küsste, übersah er einfach bzw. wollte es nicht wahr haben.


Ein kleines Mädchen mit rosa Kleidchen und blauem Ball kam aus eines der Häuser direkt auf Luzifer und somit auch Harry/Samuel zu.

Jeder von ihnen war alarmiert. Denn erstens waren alle Bewohner der Häuser evakuiert worden und zweitens besaß sie trotz ihres lieblichen Aussehens keinen Heiligenschein.

„Kleines Fräulein, wohin des Weges?", wollte Taric, einer der Bodyguards wissen und trat ihr in den Weg.

„Gehe zum spielen!", entgegnete sie mit freundlicher Stimme und wollte an ihm vorbei.

Doch nun war auch Vico neben ihm, so das sie zwangsläufig stehen bleiben musste.

Auch die anderen waren angespannt und fixierten das Kind oder was auch immer sie war. Sie beobachteten jede ihrer Bewegungen und hielten den nötigen Abstand.

Plötzlich warf sie den Ball einfach an ihnen vorbei direkt zu Harry/Samuel und auch Luzifer.

Mehrere Zauber wurden gesprochen, um den Ball so schnell wie möglich aufzuhalten und zu vernichten. Der Ball hatte den Jungen und Höllenfürst fast erreicht, als die Zauber trafen und diesen regelrecht explodieren ließen.

Fast im gleichen Moment wurde der Junge von einer ganzen Salve von Schrauben, Nägeln, Glasscherben usw. getroffen. Da er am nächsten stand, wurde er durch die Wucht der auf ihn zugeschossenen Dinge umgehauen. Auch Luzifer, Vico, Taric und einige andere wurden getroffen und verletzt.

Die Kleine hatte sich wohl vorsorglich durch mehrere Zauber geschützt, denn zwei oder drei Dinge prallten direkt vor ihr ab und fielen zu Boden. Sie sah Harry blutüberströmt am Boden liegen, blickte Luzifer mit verliebten Augen an und sah mit Bestürzung, dass er auch mehrere blutende Wunden hatte, sich die Kleidung an der linken Hüfte rasch rot färbte ...

Doch bevor sie zu ihm eilen konnte, stellte sich Luzifer mit nun erhobenen Zauberstab vor den Jungen, um ihn zu schützen.

Jetzt flippte die Kleine völlig aus, hatte ebenfalls einen Zauberstab in der Hand und schoss wahllos irgendwelche Zauber ab, um einen der Umstehenden, aber vor allem Harry zu treffen. Dann ließ sie einen durchdringenden Pfiff hören, sah sich suchend um, als erwarte sie jemanden... bestimmt ihre Unterstützung. Aber es kam keiner.

Jeder von ihnen war noch wachsamer, schützten sich, auch den Höllenfürst und Samuel. Die Spezialeinheit formierte sich neu und schossen alle gemeinsam einen Entwaffnungszauber auf sie ab.

Es waren insgesamt sechs Treffer, die das Mädchen regelrecht von den Füßen haute und ein gutes Stück zurück schleuderte. Hier wurde sie bzw. er direkt gefesselt. Die Intensität der Zauber hatten die Illusion, die Sagona auf sich gelegt hatte, gelöst. Deshalb lag vor ihnen nun der Dämon mit den langen schwarzen Haaren und grünen Augen in Lederjacke und Muggelkleidung. Dies war dann wohl der Grund, warum sie ihn nicht in der Hölle hatten aufspüren können.

Drei Leute bewachten Sagona. Die Anderen eilten hin und her, um sich um die Verletzten zu kümmern. Samuel hatte es am schwersten getroffen und auch Luzifer musste sich inzwischen hinsetzen. Er konnte sich nicht mehr auf den Füßen halten, da die Wunde an der Hüfte so stark blutete.

Sekunden später hatten sie die Krankenstation des Höllenpalastes erreicht, wo sie von den Heilern direkt in Empfang genommen wurden. Zwei Heiler kümmerten sich direkt um Samuel, der seine Illusion fallen gelassen hatte und wieder wie er selber aussah.

So landeten Samuel, Luzifer und einige andere erst mal auf der Krankenstation. Sagona brachte man unter strengster Bewachung und äußerster Selbstbeherrschung erst mal in den Kerker des Höllenpalastes. Es fehlte hier und da nicht viel und einer der Dämonen wäre auf ihn los gegangen, weil er alle beleidigte, am stärksten natürlich Luzifers Gefährten und immer wieder meinte, dass er hoffte, dieser würde endlich abkratzen.


Jetzt wo Luzifer ruhig auf dem Behandlungstisch lag und die Anspannung langsam nachließ, konnte er die Unruhe und Angst seines Kleinen spüren und fühlen. Dies war der Grund, warum Luzifer nicht die Nacht auf der Krankenstation verbringen wollte. Der Höllenfürst war von Meran geheilt worden und hatte sich eine kurze Belehrung und Predigt angehört, dass er sehr vorsichtig sein sollte, damit die gerade erst geschlossene tiefe Wunde an der Hüfte nicht wieder aufplatzte. Danach schaute Luzifer nach den anderen Männern und vor allem nach Samuel, der im Bett lag und schlief. Der Erzengel hatte natürlich recht, dass man ihn nicht töten konnte. Doch es war schon sehr heftig und vor allem schmerzhaft für ihn gewesen. Aus diesem Grund hatten die Heiler ihn erst mal schlafen geschickt. Luzifer sprach allen seinen Dank aus und machte sich dann auf den Weg zu ihrem Quartier. Der Höllenfürst wollte natürlich erst mal duschen und die Sachen verschwinden lassen, bevor er zu seinem Kleinen ins Bett kroch, um ihn und vor allem sich selbst zu beruhigen.

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