#17 - Okay, ganz ruhig..

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Keiner schien gemerkt zu haben, was für Blicke wir gewechselt hatten.

Ich nahm das Tablett mit den fünf Gläsern und der eleganten Karaffe mit Orangensaft auf und trug es vorsichtig zum Schreibtisch.

Ich stellte jedem der Jungs ein Glas vor die Nase und sah anschließend lächelnd auf.

Doch das Lächeln gefror mir im Gesicht.

Sie sahen mich alle an, doch keiner von ihnen erwiderte mein Lächeln.

Liam sah mich ernst an, sein Blick verriet nicht, was er dachte.

Niall wandte den Blick ab, als ich ihn ansah.

Zayn hatte sich auf die Unterlippe gebissen und sah sehr verunsichert aus.

Als letztes sah ich zu Louis. Sein Blick schockierte mich regelrecht. Ich hatte ihn noch nie so böse schauen sehen.

Oh Gott. Ich glaube, Harry hatte ihnen von unserem Tiefgaragen-Treffen erzählt. Naja, war ja auch irgendwie klar, spätestens nach seinen beiden Tweets gestern Abend werden sie wohl nachgefragt haben.

Unser Blickwechsel wurde von der Stimme meiner Mutter unterbrochen.

Ich richtete mich auf und senkte den Blick.

„Ich geh dann mal raus und kümmere mich um den Papierkram", sagte ich an Mom gerichtet, lächelte sie leicht an und ging zur Tür.

Ich ging ohne mich noch einmal umzusehen nach draußen und ließ mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen.

Mir stiegen die Tränen in die Augen.

Wo war er hin??? Ich sah zur Tür, die auf den Flur hinausführte. Sie stand einen Spalt breit offen. Er war also wirklich hinausgegangen.

Ob zur Toilette oder ganz weg wusste ich nicht. Ich konnte nur warten und hoffen, dass er wiederkam und ich ihm das Missverständnis erklären konnte.

Um mich abzulenken – und auch endlich mal etwas zu tun, wofür ich hier mein Geld bekam – widmete ich mich den unzähligen Faxen und Emails, die bei meiner Mom im Postfach gelandet waren und alle die EMAs betrafen.

Ich sortierte sie aus.

..... Presse ..... Management von Rihanna ..... Presse – Oh Gott, Bild-Zeitung! ..... Presse ..... ZDF ..... Sony-Management.... Mode-Agentur aus Mailand – was wollten die denn bitte?! Für die hatte ich ja jetzt gar keinen Kopf! ..... BRAVO-Zeitschrift ....

Oh nein. Seufzend bemerkte ich drei Emails von meinem lieben Freund, dem Manager von Nicki Minaj. Von ihm kamen täglich um die vier Emails. Seit feststand, dass Frau Minaj am Samstag auftreten sollte, ließ er uns keine ruhige Minute mehr.

Hätte man das vorher gewusst, was da für ein Problemmensch auf einen zukam, hätte Mom sie wohl nie engagieren lassen. Naja, eigentlich wurden die Star-Auftritte gar nicht engagiert – die Stars rissen sich förmlich darum, auf solchen Verleihungen aufzutreten. Gab nicht nur Kohle ohne Ende, sondern auch internationale Aufmerksamkeit ohne Ende.

Ich war gerade grummelnd in Nickis Probleme vertieft, als die Tür aufgestoßen wurde.

Ich schreckte hoch – und sah niemanden anderen als Harry vor mir.

Zack bumm, mein Herz schlug mir bis zum Hals, mein Magen fuhr Achterbahn und überall waren Schmetterlinge in meinem Bauch.

„Harry...", fing ich an und stand auf.

Doch er würdigte mich keines Blickes und steuerte mit großen Schritten auf die Tür zu Moms Büro zu.

„Harry, warte..."

HeartbeatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt