#134 - On top of the world.

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„Hi", erklang seine raue Stimme und eine Gänsehaut fuhr sanft über meine Arme. Ich kniff immer noch die Augen zusammen, weil er direkt vor der Sonne stand, sodass ich ihn nicht erkennen konnte, sondern nur seine Silhouette sah.

„Hey", antwortete ich leise und blieb an Ort und Stelle stehen. Wie gesagt, ich war wirklich nervös.

Langsam fuhr ich mir mit der Hand durch die Haare, um sie zu bändigen, weil der Wind sie um meinen Kopf wirbeln ließ.

Endlich ging Harry einen Schritt zur Seite, sodass ich ihm ins Gesicht blicken konnte. Sofort sprangen mir die Grübchen auf seinen Wangen in die Augen und mein Lächeln vertiefte sich.

Ich ging ein paar Schritte auf ihn zu.

Die Zeit war stehen geblieben.

Die Welt war stehen geblieben.

Das ganze Universum stand still.

Es gab nur ihn und mich.

Uns.

Wir auf dem Empire State Building, eines der tollsten Gebäude dieser Welt.

Hoch über allen anderen Menschen dieser Welt. Es war, als würden sie überhaupt nicht mehr existieren.

Mir strahlte die Abendsonne ins Gesicht und ich kam mir vor wie in einem Film. Es fehlte nur noch der perfekte Soundtrack.

Wie aufs Stichwort fing mein Kopf an Don't Let Me Go von Harry zu singen.

Das Lächeln war mir auf das Gesicht gepflastert und meine Augen strahlten ihn an.

Langsam kam Harry Schritt für Schritt auf mich zu.

Ich konnte nicht sagen, ob es für mich das Ganze nur noch perfekter machte, oder ob es mich vor lauter Spannung beinahe sterben ließ, dass er so langsam auf mich zukam und alles dadurch in die Länge zog. Ich hatte es doch eh nicht mit Geduld.

Ich betrachtete ihn aufmerksam und brannte mir seinen Anblick in mein Herz. In mein Gehirn. In meine Seele.

Harry.

Mein Harry.

Ich hielt es jetzt nicht mehr aus und stürmte kurzerhand auf ihn zu. Ich sprang in seine Arme und er hob mich sofort hoch. Ich schlang meine Beine um seine Hüfte und meine Arme um seinen Hals und er vergrub sein Gesicht in meinen wilden, aufgewühlten Locken. Sein einer Arm lag an meinem Rücken, um mich festzuhalten, während die andere Hand zu meinem Hinterkopf wanderte und er seine Finger sanft in meine Haare flocht.

Ich weiß nicht, wie lange wir so verharrten.

Es hätten Minuten sein können, Stunden, Jahre, Jahrtausende, aber vielleicht waren es auch nur ein paar Sekunden gewesen.

Ich hatte keine Ahnung.

Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren.

Alles, was zählte, war, dass ich hier in seinen Armen war. Keine Missverständnisse, kein Liebeskummer, keine Tränen.

Uns stand nichts mehr im Weg.

„Du bist gekommen", flüsterte er rau und ich verstärkte meinen Griff um seinen Hals. Ich war nicht in der Lage zu antworten.

Nach der nächsten Ewigkeit ließ er mich langsam runter und ich blieb direkt vor ihm stehen. Der Kontakt zwischen uns brach keine einzige Millisekunde ab.

Ich sah die ganze Zeit zu ihm auf und blickte in seine wunderbaren grünen Augen. Sie funkelten im Licht der untergehenden Sonne wie zwei Smaragde.

HeartbeatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt