#44 - Make-Out-Session vom Feinsten!?!

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Ich runzelte die Stirn und startete den Motor. Hm, okay, so krass wollte ich den Auftritt dann doch nicht hinlegen.

„Hast ganz schön viel Aufmerksamkeit gekriegt, diese Nacht", las Caro mal wieder meine Gedanken und sie zwinkerte mir zu. Ich stöhnte nur und antwortete nichts.

„Oh, fuck!! Halt bitte nochmal an, Sam! Ich hab Rafaele mein Handy gegeben und der fliegt doch morgen früh wieder zurück nach Spanien!!", rief Ilona aufgeregt. Ich parkte in der nächstbesten Parklücke – ich war ja Gott sei Dank nicht weit gekommen, sondern immer noch auf dem Parkplatz – und wir stiegen alle drei aus.

„Wir gehen am besten alle drei rein und suchen ihn, damit es schneller geht. Du suchst die Tanzfläche ab, Lonie, und Sam und ich schauen auf den beiden anderen Etagen", schlug Caro vor. Ich war zwar nicht sonderlich begeistert davon, weil wir uns ganz sicher nicht wieder finden würden, wie es jedes Mal der Fall war, aber ich sagte besser nichts. Ich hatte mich heute schon oft genug zu weit aus dem Fenster gelehnt.

Ilona nickte nur und lief schon auf den Eingang zu. Caro und ich schlenderten langsamer hinter ihr her und waren dann auch nach ein paar Augenblicken wieder drinnen. Wir ließen unsere Blicke über das Erdgeschoss streifen, aber nirgends war Rafaeles schwarzer Wuschelkopf zu finden. (Er war übrigens auch ein Mitglied unserer Crew.)

Ich stupste Caro an und deutete mit dem Kopf in Richtung Treppe, damit wir oben weitersuchen konnten. Sie nickte und lief vor mir her. Als wir oben waren, suchten wir weiter, aber natürlich fanden wir weder Rafaele noch Ilonas Handy.

Ich wollte mich gerade wieder umdrehen und zu Caro sagen, dass wir draußen auf Ilona warten sollten, als mein Blick an einem Paar hängen blieb, dass sich ziemlich heftig küsste. Sie standen nur ungefähr fünf Meter von uns entfernt. Er hatte sie rückwärts gegen die Wand gedrückt und sie fraßen sich regenrecht gegenseitig auf.

Scheiße. Ich erkannte die beiden sofort.

Ich drehte mich zu Caro um, weil ich sie ganz schnell wegziehen wollte, aber sie hatte es schon gesehen. Wie versteinert starrte sie die beiden an.

„Ca, komm, wir warten draußen", sagte ich und griff vorsichtig nach ihrem Arm. Ich wollte sie wegziehen, aber sie bewegte sich keinen Millimeter.

Sie starrte immer noch Carlos an, der seine Hände jetzt auf Josephines Hintern legte und sie immer heftiger und ekeliger küsste.

Ich musste schlucken. Ich konnte den Schmerz in Caros Augen sehen. Es tat mir so unendlich schrecklich Leid, dass sie das sehen musste, selbst wenn ich es nie gutgefunden hatte, dass sie auf Carlos stand. Aber was konnte man gegen Gefühle schon tun?! Nichts, das wusste ich ja selbst nur zu gut. Egal, ob man es auf einen idiotischen blonden Kerl bezog, der mich nicht in Ruhe lassen konnte, oder auf ein berühmtes Bandmitglied mit strahlend grünen Augen... Die Liebe fiel nun mal dorthin, wo sie hinfiel.

Plötzlich löste sich Josephine, die Schlampe, von Carlos, nahm seine Hand und ging direkt die Paar Schritte auf uns zu, die uns vorher getrennt hatten. Ich ging instinktiv einen Schritt zur Seite, damit ich genau vor Caro stand. – einerseits, weil ich nicht wollte, dass sie auf die kleine Schlampe losging und auch deswegen nicht, damit die kleine Schlampe sehen konnte, wie sehr Caro gerade litt.

Ich verschränkte die Arme vor der Brust, legte den Kopf ein wenig schief, zog eine Augenbraue hoch und sah sie angewidert an. Carlos musste sich auf Josephine abstützen. Er war so abartig betrunken, dass seine Augen nur noch halb offen waren und er bedrohlich schwankte, obwohl er sich sowohl an der Schlampe als auch an der Wand abstützte.

Hauptsache, er behielt seinen Mageninhalt bei sich und kotzte mir jetzt nicht auf die Füße.

„Naaaa, ihr zwei Süßen?" Daran, wie Josephine sprach, konnte msn überdeutlich hören, dass sie ungefähr genauso betrunken war wie Carlos, nur dass sie sich wenigstens noch auf den Beinen halten konnte.

Sie schwankte aber trotzdem genauso wie er und meinte lallend: „S-sind wir nicht ein süßes Paar? Oder meinst du, ich würde besser zu Nico passen, Saaaaam? Eigentlich stand ich ja schon immer auf ihn, aber dann hast du Bitch ihn mir weggenommen!" Sie funkelte mich schielend an und ich sah sie nur mit hochgezogenen Augenbrauen an, ohne mich zu rühren. Okay, das wurde echt immer abgedroschener.

Plötzlich griff Josephine mit der Hand neben sich und krallte ihre unechten Nägel in Nicos Kragen. Ich hatte gar nicht gesehen, dass ich fast genau neben ihm stehen geblieben bin. Sie zog ihn auf die Füße – er war NOCH betrunkener als Carlos, stellte ich schockiert fest – und sie fuhr gackernd fort: „Tja, aber dann hast du ihn in den Wind geschossen, nur weil er sich ein wenig Freiheit in Amerika gegönnt hat. Du warst noch nie die Hellste. Aber jetzt hab ich ihn für mich!!"

Mit diesen Worten stieß sie Carlos von sich, der nun an der Wand herunterruschte und mit hängendem Kopf sitzen blieb. Sie krallte ihre zweite Hand auch noch in Nicos Hemd und zog ihn energisch zu sich her. Der Gute war in irgendeiner anderen Welt, weswegen er nicht einmal mitbekam, was mit ihm passierte. Ihre Hände fuhren hoch zu seinem Hinterkopf und sie riss seinen Kopf zu sich herunter. Autsch, das musste ziemlich wehgetan haben in Nicos Nacken, dachte ich unwillkürlich.

Ich hatte schon geahnt, was sie machen wollte, weswegen mich nichts mehr schockieren konnte. Sie küsste ihn und er erwiderte ihren Kuss. Angewidert sah ich, wie sie ihm auf die Unterlippe biss und er mit der Zunge stöhnend durch ihren Mund fuhr.

Der Kuss endete aber abrupt, als Nico „oh Sam..." stöhnte.

HeartbeatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt