#104 - Ähm, Fehlanzeige?!

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Nach ein paar weiteren Songs standen sie alle oben auf der flying platform (so nannte Jana sie zumindest immer), gurteten sich an ihre Mikroständer und die Plattform löste sich von der Bühne, sodass sie anfingen, über das Publikum zu fliegen.

Der Song, den sie währenddessen sangen, war Change My Mind.

Über uns flogen sie natürlich schon ganz am Anfang, da wir ja in der dritten Reihe waren, sodass wir uns für den restlichen Song umdrehten und  ihnen hinterhersahen.

In der zweiten Strophe sang Liam die erste Hälfte, und als Harry die zweite sang, bekam ich so eine Gänsehaut, wie ich noch nie in meinem Leben gespürt hatte. Sie wollte gar nicht mehr weggehen.

"Never felt like this before.."

Plötzlich löste er sein Mirko aus dem Mikrofonständer und drehte sie um 180 Grad – und sah mich direkt an.

"..are we friends or are we more?
As I'm walking through the door, I'm not sure..."

Mein Hirn schaltete seine Denkfähigkeit aus und ich starrte ihn nur an, wie er dort oben über mir in der Luft war, eigentlich räumlich gesehen total weit weg von mir, aber irgendwie fühlte ich mich ihm genau in diesem Moment einfach nur total nahe.

Mein Herz klopfte wie verrückt und Jana neben mir war ebenfalls verstummt, was ungefähr noch nie in ihrem Leben passiert war. Sie schrie nicht, sie hüpfte nicht und ich wette, wenn ich mich zu ihr hindrehen würde, würde ich Tränenspuren auf ihren Wangen sehen.

Es war unglaublich.

Wie war ich hierher gekommen, von am Boden zerstört zu diesem Hochgefühl der Liebe?

Ich konnte es mir nicht erklären, und es war mir ehrlich gesagt auch egal. Ich war hier. Bei Harry in der Nähe. Er sah mich an und sang nur für mich.

Für mich.

Er lächelte mich ein letztes Mal an und drehte sie dann wieder nach vorne, da sie jetzt auf der hinteren Bühne angekommen waren und ihre Gurte von den Ständern lösen mussten.

Der Rest des Konzertes flog in atemberaubendem Tempo an uns vorbei und ich genoss jede einzelne Sekunde.

Am Ende bei Harrys Solo von What Makes You Beautiful fing Zayn an, Harry mit dem Finger immer wieder in die Seite zu piksen, sodass dieser nicht in der Lage war, sein Solo zu singen, sondern lauthals lachen musste. Sein Lachen wurde über die Lautsprecher übertragen und es fuhr mir direkt unter die Haut und nistete sich in meinem Herzen ein. Es war das schönste Geräusch, das ich je gehört hatte. Automatisch musste ich noch breiter lächeln.

... nur jetzt war das Konzert leider vorbei. Ich seufzte leise, als sie alle hinter der Bühne beziehungsweise springend im Bühnenboden verschwunden waren, und wäre ihnen am liebsten gefolgt.

Jetzt war es vorbei...

...

„Looooos, ab in den Backstage-Bereeeiiich!!", jauchzte Jana und zog mich an der Hand aus der Reihe heraus.

Im Gehen schlug ich mir selber mit der Hand gegen die Stirn.

Mein Gott, manchmal war ich wirklich blöd. Ich hatte allen Ernstes vergessen, dass wir ja die VIP-Tickets hatten.

Langsam sollte ich mal wieder zu mir selber finden und mich wieder ordnen. So durcheinander war ich noch nie in meinem Leben gewesen.

Naja, kann ja mal passieren, dachte ich fröhlich. Heute Abend konnte nichts meine Laune trüben, und ich ließ mich lächelnd von Jana durch die enge Menschenmenge zerren. Jeder stieg mir auf den Fuß, rempelte mich an oder stieß mir schmerzhaft den Ellbogen in die Seite, aber wisst ihr was? – Das machte mir heute herzlich wenig aus, es war Samstagabend, ich war auf dem One-Direction-Konzert und in ein paar Minuten werde ich ihm endlich, endlich wieder gegenüberstehen!

HeartbeatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt