#127 - Fame

66.9K 3.3K 604
                                    

„Du bist so wunderschön", sagte Papa mit Tränen in den Augen und richtete sich mit seinen fahrigen Händen seine schwarze Krawatte.

Ich strahlte ihn an, als wäre ich die Sonne höchstpersönlich.

„Können wir? Da vorne wartet jemand auf dich", sagte Papa feierlich und reichte mir seinen Arm.

„Ich kann es kaum noch erwarten", flüsterte ich überglücklich und griff danach.

Caro öffnete die Kirchentür vor mir und half mir, mit meinem wunderschönen, weißen Kleid unbeschädigt hindurchzukommen.

Ich war überwältigt von der Schönheit der Kirche. Überall waren weiße Blumensträuße.

Ich lächelte jeden an, den ich vom schmalen Gang aus sehen konnte, während ich an Papas Arm nach vorne lief.

Dann blickte ich zum Altar und sah ihn. Er blickte mich an, als könnte er sein Glück nicht fassen, dass ich wirklich ja gesagt hatte.

Er war so wunderschön.

Seine grünen Augen strahlten meine grünen Augen an.

Wir gehörten einfach zusammen.

Für immer und ewig.

Und genau deswegen waren wir hier.

Als Papa mich vorne losließ, lächelte ich Harry immer noch an und es fühlte sich an, als wäre alles andere um mich herum verblasst und als wäre niemand außer uns in dieser Kirche. Beziehungsweise auf dieser Welt.

Ich sah nur ihn und sonst nichts.

Ich bekam gar nicht mit, wie der Pfarrer begann zu reden.

Ich bekam nicht mit, wie meine Mom in der ersten Reihe unzählige Tränen weinte vor Glück.

Aber ich bekam mit, als die Kirchentür aufgerissen wurde und mit einem Schlag gegen die Wand krachte.

BUMMMMM.

Die ganze Gemeinde zuckte synchron zusammen und drehte sich um.

Ich stand da wie erstarrt.

Schreiend, tobend, kreischend, weinend und rennend strömten jetzt hunderte von One-Direction-Fans in die Kirche. Jeder von ihnen hatte ein großes, scharfes, spitzes Messer in der Hand.

Sie verwüsteten die gesamte Dekoration.

Unsere Gäste suchten panisch schreiend das Weite.

Es war wie in einem Horrorfilm.

Sie trampelten auf den Blumen herum, zerstörten und zerschnitten Kerzen und Bänke, fegten Gesangsbücher herunter, zerrissen und zerschlitzten Sitzpolster mit diesen Ungeheuern von Schlachtmessern.

Und plötzlich rannten sie alle auf mich zu.

Ich konnte in die ersten Gesichter blicken und hatte noch nie so einen Hass gesehen.

Aber ich konnte mich nicht bewegen.

Ich war wie erstarrt.

„DU LUDER!!!"

„KEINER KRIEGT HARRY!!"

„DU HÄSSLICHE SCHLAMPE!!"

„GEH STERBEN, DU BITCH!!"

„VERPISS DICH, DICH WILL HIER KEINER HABEN!!!"

„VERRECK ENDLICH, DU HÄSSLICHES STÜCK!!!!"

„Stimmt, was mache ich hier überhaupt noch", hörte ich eine sanfte, gefährliche, scharfe Stimme über den Tumult. Sie sprach ganz leise, aber ich konnte sie trotzdem perfekt hören.

HeartbeatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt