#122 - Wo zum Teufel ist sie?!?

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[ein paar Stunden später]

~Caros Sicht~

 

„Jetzt komm schon, mach auf", seufzte ich und zog die Augenbrauen zusammen.

Ich fing an zu zittern und zog mir meine schwarze Strickjacke fester um den Körper. Langsam riss mir der Geduldsfaden.

„Sam! Mach auf, ich bin's!!", rief ich laut und hämmerte mit der Faust gegen die Haustür von Ferronis.

Keine Antwort. Keine Regung.

Ich wusste, dass Leo und Alessandra arbeiteten, was genau der Grund war, wieso ich jetzt hier war. Ich war gerade erst selber vom Arbeiten heimgekommen und musste eigentlich noch Geburtstagsgeschenke für meine Cousinen besorgen (Zwillinge), aber das konnte warten.

Jetzt musste ich erst einmal zu meiner besten Freundin.

Nicht nur, weil sie mich brauchte, nein, ich musste auch das wieder gutmachen, was ich letztens so richtig krass verbockt hatte... ich frage mich bis heute, wie mir so etwas wirklich über die Lippen gekommen war. Ich schämte mich für mein vorlautes Mundwerk. Sam hatte Recht gehabt, wenn es hier jemanden gab, den man kritisieren konnte, dann war ich das. Und sonst niemand.

Aber okay, jetzt muss ich hier erst einmal reinkommen. Ich wischte meine trüben, reumütigen Gedanken zur Seite und klingelte nochmal. Beziehungsweise noch fünfmal. Aber das nützte alles nichts.

„Herrgott nochmal", knurrte ich und drehte mich auf dem Absatz um. Kurzerhand ging ich in die Garage und suchte in einem der Gartengerätekästen den Haustürschlüssel heraus.

Tja, so war das eben, wenn man schon halbwegs hier wohnte.

Ich schloss die Haustür schnell auf und brachte den Schlüssel zurück an seinen Platz. Als ich in den Flur trat, lauschte ich erst einmal, aber ich konnte natürlich rein gar nichts hören. War eh klar, sie lag bestimmt wie eine Tote in ihrem Bett und regte sich nicht.

Was ich aber nur zu gut verstehen konnte...

Ich wusste selber nicht, was ich von Harry halten sollte. Einerseits hatte er sich bemüht, aber andererseits... Sam hatte schon Recht, er war einfach ein Star. Das würde wahrscheinlich niemals zwischen ihnen klappen.

Traurig zog ich die Mundwinkel ein und streifte mir meine Sneakers von den Füßen.

Ich würde Sam nichts mehr gönnen als einen Jungen, der sie über alles liebte und auf Händen trug. Und Harry traute ich das zu. Nico nicht, aber von dem wollen wir jetzt lieber nicht sprechen.

Kaum hatte ich auch nur seinen Namen gedacht, verdunkelte sich mein Gesichtsausdruck und ich fuhr mir ein wenig frustriert und wütend durch meine blonde Mähne.

Den Kerl werde ich irgendwann in naher Zukunft noch kastrieren. Aber sowas von.

Ich tigerte die Treppe nach oben und stieß Sams Tür vorsichtig auf.

„Hey Maus", sagte ich leise – und blieb im nächsten Moment wie angewurzelt stehen.

Häää, sie war nicht hier...?

„Sam?" Ich drehte mich einmal um die eigene Achse, aber konnte sie trotzdem nicht entdecken.

Ich runzelte die Stirn.

Komisch.

Vielleicht ging es ihr endlich besser und sie war doch aufgestanden und lebte weiter. Ein kleines hoffnungsvolles Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.

Oder sie ist einfach nur auf der Toilette, kam mir als nächstes in den Sinn.

Als ich wieder aus ihrem Zimmer trat, sah ich sofort, dass die Badezimmertür sperrangelweit offen stand und niemand zu sehen war.

HeartbeatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt