Ich atmete tief aus.
Okay, beruhig dich, Samantha.
Keep cool.
Ich hatte nicht One Direction. Mir fiel ein riesengroßer Stein vom Herzen.
Stattdessen hatte ich Justin Bieber, ... ich kniff die Augen zusammen, da wir so weit weg standen und die Schrift sehr klein war.
Was stand da noch? Scooter Braun, Ariana Grande, ... Usher ... mehr konnte ich nicht lesen, aber mehr musste ich auch nicht lesen.
Nicht. One. Direction.
Aber Justin Bieber zu bedienen ist doch ganz cool, dachte ich grinsend. Ich war kein großer Fan von ihm, besonders nicht nach den ganzen Scheißsachen, die er sich in den letzten Monaten erlaubt hatte. Ich war damals mit Jana im März auf seinem Konzert gewesen, was megacool gewesen ist, aber mehr auch nicht.
Ich ließ meinen Blick weiter über das Blatt wandern und mir kam mit einem Schlag eine Erkenntnis.
Oh man, Sam, bist du blöd.
Ich hatte ganz vergessen, dass ich ja zwei Tische hatte!
Sofort beschleunigte sich mein Herzschlag. Verdammt, was wenn ich da jetzt One Direction sitzen hatte...?
Ich wurde von der Seite angerempelt, weil immer noch alle in helle Aufruhr versetzt waren, sodass ich gar nicht mehr lesen konnte, was bei meinem zweiten Tisch stand.
Für ein paar Sekunden ließ ich mich weiter zur Seite drücken, weil ich vor Schreck komplett erstarrt war. Dann aber schüttelte ich leicht den Kopf, um wieder zu Besinnung zu kommen, und quetschte mich wieder weiter nach vorne.
Als ich nah genug dran war, sah ich sofort zu dem Tisch, der neben dem JB-Tisch war.
Okay.
Jetzt wusste ich, wer da saß.
.
.
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.
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.
Nämlich nicht One Direction.
Mein Schicksal hatte es einmal nett gemeint mit mir. Wahnsinn, ich konnte es noch gar nicht fassen.
Langsam schälte ich mich aus der Menge. Ich war komplett vernebelt von der Erleichterung, die mich durchflutete, dass ich Joy im ersten Moment gar nicht wahrnahm, als ich wieder hinten bei der Arbeitsplatte war, wo wir gesessen hatten.
„Sam? Hast du mich gehört?", fragte Joy und ich sah sie nur an. „Hmmm?"
„Wen hast du an deinen beiden Tischen? Ich wollte schauen, aber ich wurde wieder nach hinten gedrückt."
„Justin Bieber und Konsorten am einen Tisch und Taylor Lautner und so am anderen Tisch", gab ich zurück und setzte mich auf die Platte. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass sich Joy jetzt neben mich setzte, aber sie blieb stehen und grinste mich breit an.
„Wen hast du?", stellte ich die Frage, die sie unbedingt hören wollte, und sie platzte heraus: „Ich hab One Direction!!"
Oh.
Okay.
„Echt? Wow, cool!", gab ich möglichst euphorisch zurück. Um ehrlich zu sein, freute ich mich wirklich für sie und ich gönnte ihr das auch. Erstens hatte dann nämlich nicht ich die fünf Jungs an meinem Tisch, zweitens – wie gesagt – gönnte ich es Joy und drittens wäre ich wahrscheinlich auf jede andere Kellnerin eifersüchtig gewesen, die den One-Direction-Tisch gekriegt hätte. Gut, dass es Joy war.
„Und weißt du, was noch viel cooler ist?", fuhr Joy begeistert fort, ohne mitzukriegen, wie ich eigentlich wirklich drauf war.
„Was denn?", fragte ich gespielt interessiert.
„Mein Tisch ist exakt neben deinen beiden! Das heißt, wir sehen uns die ganze Zeit!"
Mein Herz hörte für einen Augenblick auf zu schlagen.
Mir stockte der Atem.
Ihr Tisch war genau neben meinem.
„Echt?", fragte ich und sie nickte lächelnd. Sie hielt mir ihr Handy unter die Nase, mit dem sie den Plan noch kurz fotografiert hatte. Man konnte nur die Umrisse der Tische sehen, aber das reichte, um mir das Grauen direkt vor Augen zu führen.
Meine beiden Tische waren ziemlich am Ende des Saals, ich hatte den weitesten Weg, um von der Küche zu den Tischen zu kommen. Und jedes Mal würde ich an Joys Tisch vorbeilaufen müssen.
Geil.
Ich biss mir von innen auf die Wangen, damit ich nicht losschrie (wozu mir gerade nämlich ziemlich zumute war), und gab Joy ihr Handy zurück. Sie nahm es selig lächelnd entgegen und meinte: „Wie cool ist das bitte? Man, ich darf One Direction bedienen!"
„Ja, Gott sei Dank hast du den Tisch", rutschte mir heraus, bevor ich es aufhalten konnte.
Sofort schoss Joys Kopf zu mir herum und sie sah mich mit ihren wasserblauen Augen fragend an. Ich erwiderte ihren Blick und wusste nicht, was ich jetzt sagen sollte. Wenn ich jetzt erzählen würde, was alles passiert war, würde das einfach nur total psycho klingen.
Aber andererseits konnte ich jetzt nicht einfach so tun, als wäre mir das nicht rausgerutscht.
Sie zog stumm fragend und erwartungsvoll eine Augenbraue hoch. Ich konnte es ihr nicht verübeln, ich würde an ihrer Stelle ebenfalls verwirrt sein.
Ich verzog den Mund und meinte leise, sodass nur Joy es hören konnte: „Würdest ... würdest du mir glauben, wenn ich sage, dass ... da was ... Besonderes – oder auch nicht – zwischen Harry Styles und mir in der Luft liegt...?"

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Heartbeat
Fanfiction~ ღ Das 1. Buch der Hearts-Trilogie. ღ ~ Ich hatte nie an Liebe auf den ersten Blick geglaubt. Wie will man sich in jemanden verlieben, den man noch nie gesehen hat? Das geht nicht, ist doch lächerlich. All das wurde jetzt üb...