Drarry- Ablenkung

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Draco PoV

Die Atmosphäre verdunkelte sich schlagartig, was in unserem Zuhause schon einiges bedeuten musste, da es an sich sehr düster wirkte und kündigte damit hohen Besuch an.
Sofort begannen die Hauselfen wie wild zu rennen, aber erst als ich meinen Vater mit einem panische Ausdruck auf dem sonst so blanken Gesicht zur Tür eilen sah, wurde mir der Ernst der Lage bewusst. Es handelte sich also nicht einfach um einen Besuch von Serverus. Es war ernst.

Ich straffte meine Schultern als meine Mutter neben mich trat.
"Halt den Blick gesenkt, rede nur, wenn du angesprochen wirst und bleib auf diesem Fleck stehen, mein Sohn. Sei höflich."
Ich nickte nur und senkte den Blick, als ich die Schritte auf uns zukommen hörte.
Ich konnte nur erahnen, wer uns aufsucht und allein deswegen pochte mir vor Angst das Herz.

"Mein Lord, es ist uns eine Ehre", säuselte meine Mutter und knickste während ich wie angewurzelt da stand. Ich wollte ihn nicht ansehen.
Der dunkle Lord schwieg, musste ein Nicken von sich gegeben haben.
"Ich bin hier um mit Draco zu sprechen", verkündete er schließlich. Sofort rutschte mir das Herz in die Hose.
Nun durfte mir kein Fehler unterlaufen oder wir waren alle dem Tode geweiht.
Ich schluckte meine Angst hinunter und nickte langsam.

"Mein Lord", wiederholte ich die Worte meiner Mutter, da sie sicher zu sein schienen.
"Du darfst mich ruhig ansehen, mein Junge. Hab keine Angst."
Ich hob ohne zu zögern den Blick und behielt einen kühlen Ausdruck.
"Du musst eine weitere wichtige Aufgabe für mich erledigen", sagte er und legte eine dürren, eiskalte Hand auf meine Schulter.

Ich sah aus dem Augenwinkel wie mein Vater gezwungen lächelte.
"Das Verschwinde- Kabinet ist bereit, Lord."
"Ja, das hast du gut gemacht mein Junge. Aber es geht um den Auserwählten. In der Nacht, in der meine Gefolgsleute in Hogwarts einfallen, muss Harry Potter unaufmerksam sein. Du musst dafür sorgen."

"Und wie soll ich das anstellen? Wir reden kein Wort miteinander."
"Du bist ein hübscher junger Mann Draco. Ich hörte, er bevorzuge kein Geschlecht. Verführe ihn."
Erschrocken blinzelte ich zu dem Zauberer auf.
Woher wusste er das von Potter? Wusste er über mich Bescheid? Andere Sexualitäten waren auf der dunklen Seite nicht gern gesehen.

"Er wird es natürlich tun, mein Lord", murmelte mein Vater und durchbohrte mich mit einem Blick.
Meine Sexualität war sonst etwas, wofür sich Vater schämte, wenn ich es nun zu unserem Vorteil nutzen könnte, wäre ich in dieser Hinsicht sicher.
"Natürlich. Ich werde ihn in Schach halten, bis Hogwarts übernommen wurde."
"Gut. Sehr gut Draco."
Mit diesem Worten apparierte er hinfort und ließ uns alle einen tiefen Atemzug nehmen.

Ohne ein weiteres Wort zu reden ging ich auf mein Zimmer und warf mich aufs Bett, um meine Gedanken zu sortieren.
Es war keine schwere Aufgabe, jemanden zu verführen.
Ihn zu verführen hingegen hielt ich für unmöglich, bedachte man, dass wir uns seit der ersten Klasse hassten.
Ich musste es schaffen, diesen Hass in Zuneigung zu verwandeln, wenigstens für eine Nacht. Ich hatte keine Wahl.
Mein Leben hing davon ab.

Zeitsprung
Abend des Einmarsches in Hogwarts

Ich lauerte ihm auf, als er die Hütte von Hagrid verließ und folgte ihm unauffällig durch das Schulgebäude, bis wir uns in einem ruhigen Gang in Richtung vom Gryffindor Saal befanden.
Dann holte ich zu ihm auf.
Als er meine Schritte vernahm, sah er über seine Schulter zu mir und blieb unvermittelt stehen.
"Wieso verfolgst du mich Malfoy?", fuhr er mich an.
"Ich muss mit dir reden", antwortete ich und versuchte, meine Stimme nicht vor Abscheu triefen zu lassen wie sonst, wenn ich ihn sah.

Stattdessen ließ ich den Blick über seine Gestalt gleiten und mir fiel auf, dass er um einiges erwachsener geworden war.
Seine Haare waren kürzer, seine Schultern breiter und er war größer. Immernoch nicht so groß wie ich aber immerhin.
Wir waren wohl beide erwachsen geworden.

"Was haben wir schon zu bereden?"
"Wenn du mit in meinen Schlafsaal kommst, erkläre ich es dir."
Er zögerte sichtlich.
"Oder hast du etwa was vor?"
"Nein, das nicht."
"Du vertraust mir nicht",schlussfolgerte ich.
Diesmal nickte er langsam.
Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen als ich die Arme verschränkte.
"Gut so."
Diese Aussage musste ihn neugierig gemacht haben denn als ich kehrt machte um zum Slytherin Keller zu gehen, folgte er mir.

Ich verschloss die Holztür hinter mir als er eingetreten war.
Mitten im Raum blieb er stehen, sah sich einige Sekunden unschlüssig um bevor er sich zu mir drehte.
"Also?"
"Ich komme direkt zum Punkt", kündigte ich an, trat langsam auf ihn zu und überlegte in diesem Moment, was ich sagen würde.
Als ich schließlich vor ihm stand sah ich das misstrauen in seinen Augen.
"Ich bedauere unsere Feindschaft."
Mehr brachte ich nicht zustande. Etwas an seinem Blick erschwerte mir das Denken.

"Deshalb hast du mich hier her geschleift? Um mir etwas vor zu heucheln?"
Ich runzelte die Stirn.
"Denkst du nicht, ich könnte es ernst meinen?", fragte ich interessiert nach.
Er schüttelte den Kopf und schien sich immer mehr über mich aufzuregen.
"Du lügst sobald du den Mund aufmachst Malfoy."
"Ich könnte ihn geschlossen lassen", setzte ich zu einem ersten Flirtversuch an und sah ihn mit gehobenen Brauen an.
Skeptisch musterte er mich.
"Wie meinst du das?"

"Wir müssen nicht reden, wenn du nicht willst. Aber ich habe das Gefühl, zwischen uns herrscht eine ganze Menge Spannung und ich wäre mehr als erfreut, sie endlich zu lösen. Wir sind alt genug um Gefühle und Vergnügen zu trennen."
"I-Ist das dein Ernst? Wie kommst du darauf, dass ich.... ich meine.... auf keinen Fall." Sein stammeln war ein weiterer Punkt an mich und das wusste er.

Abwehrend verschränkte er die Arme vor der Brust.
"Wir müssen uns nicht mögen. Aber ich finde dich scharf und möchte mir das nicht entgehen lassen. Hasssex ist der beste Sex. Was sagst du?", murmelte ich und begann über seine rot gestreifte Krawatte zu streichen.
Ich hätte ihm anhand dieser auch einfach das Genick brechen können, aber mein Befehl war ein anderer.

"Ein kleines Abenteuer", fuhr ich fort, packte ihn an der Krawatte und zog ihn etwas näher zu mir.
Ich hörte ihn schwer schlucken, seine Augen wanderten über mein Gesicht abwärts und ich sah, wie er es in Betracht zog.

"Du hast schon etwas überzeugendes an dir Malfoy", gab er leise zu.
"Ich steh einfach immer auf die falschen Typen. Ich sollte die Art mögen, die einem Geschenke macht. Stattdessen stehe ich im Zimmer des Eisprinzen persönlich", seine Stimme klang nun verzweifelt.
Sein Verstand kämpfte gegen den Trieb in ihm. Ich sah es, ich fühlte es.... bei Merlin ich kannte es ja selbst.

Ich grinste breit, während ich die Krawatte los ließ und sein Kinn zwischen die Finger nahm, seinen Kopf weiter anhob, da ich ein ganzes Stück größer war, wenn ich direkt vor ihm stand.
Der Atemzug blieb ihm im Hals stecken.
"Du stehst auf böse Jungs, wie mich. Glaub mir, ich bin der schlimmste von allen."
"Ich weiß. Und es gefällt mir ziemlich", murrte er, bevor er zuließ, dass ich ihn küsste.

Kurzgeschichten-Newtmas & DrarryWhere stories live. Discover now