Soft Spot 3- Drarry

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Harry PoV

Wir mussten nur noch ein kleines bisschen Durchhalten, redete ich mir ein, jedes Mal wenn ein Stück unseres Schutzes brach und das Feuer begann die Schulmauern zu treffen. Wir mussten es nur schaffen, bis Hermine und Draco den letzten Hokrux gefunden hatten. Dann konnten wir ihn töten. Dabei ignorierte ich, wie viele Todesser noch herumlungern würde. Sobald Voldemort tot war, konnte ich Draco in Sicherheit wissen. Und erst dann.

Schließlich gab unser magisches Schild nach und Remus fiel angestrengt zu Boden, als die ersten Felsbrocken hinab stürzten. Um einen neuen Plan zu schmieden suchten wir Deckung. Vergebens. Die ersten Todesser fanden uns und wir erhoben die Zauberstäbe um uns zu verteidigen und schließlich, um anzugreifen. Besser du als ich. Wir waren schon längst über den Punkt der Reue für all die Tode hinaus, genau wie sie es waren. Wenigstens hielten wir noch an der Menschlichkeit fest, die uns den Muggeln zu ähnlich machte.

Ich schaffte es, Bellatrix Lestrange zu verfolgen, verlor sie im Wald, dann erblickte ich Hagrid in Fesseln. Eine Falle, also doch. "Wo ist mein Sohn", keifte Narzissa, als sie hervortrat aus der Reihe maskierter Todesser. Mein Atem stockte. Ich hatte natürlich gewusst, dass seine Eltern hier sein würden, kämpfen würden, aber nicht direkt vor meiner Nase. Ein weiterer Trick?

"Nicht bei mir", antwortete ich also. "Offensichtlich habt ihr aus dem letzten Mal nichts gelernt", ertönte dann die raue, heisere Stimme und die Luft auf der gesamten Waldlichtung veränderte sich. Ich schwieg, als er einige Meter vor mir stehen blieb und verstärkte den Griff um meinen Stab. "Statt euch zum größeren Wohle zu trennen bindet ihr euch noch stärker aneinander", bemerkte er und verwies auf meinen Ring. Ich hatte mich geweigert, ihn abzunehmen. Seine Mutter zog scharf die Luft ein.

"Du konntest unsere Liebe damals nicht brechen und das kannst du auch heute nicht", verkündete ich und straffte die Schultern. Ich musste ihn noch eine Weile ablenken. Die anderen waren noch nicht bereit, den Kampf in die Schulmauern zu verlagern. Erst musste eine Verteidigung stehen, die durchhalten würde. Also schindete ich Zeit und redete über ihn, um wenigstens seine Mutter und seinen Vater, falls er hinter einer der Masken steckte, zu erreichen.

"Draco ist der gütigste Mensch, den ich kenne. Als wir uns kennenlernten war sein Herz von einem harten Eis umhüllt und obwohl er versicherte, dass darunter ein Kern aus Stein liegen würde, habe ich ihn nicht aufgegeben. Ich habe ihm meine Freundschaft und mein Vertrauen geschenkt, über seine Fehler hinweggesehen und im Gegenzug hat er mich Tag für Tag einen Milimeter näher an sich herangelassen. Und als ich es schließlich in sein Herz geschafft hatte, hatte meines ihm schon Jahre zuvor gehört, schloss er mich darin ein und versprach, dass er mich beschützen und nie verlassen würde. Und er hielt sein Versprechen, als wir gemeinsam fortgingen und alles zurückließen, um beieinander zu sein. Und als meine Freunde mich brauchten, uns brauchten, zögerte er nicht eine Sekunde, mir zu folgen und zu helfen. Weil sein Herz groß ist und gütig. Und ich wünschte du", mein Blick richtete sich auf seine Mutter, die versuchte ihre Tränen und ihre Gefühle für ihren geliebten Sohn zu verstecken, "könntest ihn so sehen. Ich wünschte du könntest ihn beschützen. Aber auch wenn ihr versagt habt, als Eltern und Vertraute, werde ich niemals aufhören für seine freie Zukunft zu kämpfen, frei von den Fesseln der Dunkelheit. Den er selbst ist das Licht. Das Licht in meinem Leben."

"Ein Leben, dass nun vorbei ist. Avada kedavra."

Draco PoV

Ungläubig öffnete ich den Mund, als wir in dem Eingangstor von Hogwarts standen und zusahen, wie hunderte seiner Anhänger auf der Brücke auf uns zu kamen, allen voran eine Gestalt, die jeden Einzelnen überragte und der in Fesseln lag. Hagrid. Er trug etwas in den Armen, als er näher kam sah ich, dass es ein Körper war.

"Wo ist Harry", brachte ich hervor, an niemand bestimmtes gerichtet. Das Grauen schnürrte mir die Luft ab und eine Hand schloss sich um mein Handgelenk, als ich auf die Masse zugehen wollte. Hermine. Wir hatten es geschafft den letzten Hokrux, das Diadem, zu vernichten, nur das hatte es gebraucht um zu gewinnen hatte Harry mir versichert. Also wo war er, um uns zu gratulieren? Und wieso war da Voldemort an Hagrids Seite?

"Harry Potter ist tot", verkündete er und begann triumphierend und hämisch zu lachen, als einige ein Keuchen ausstießen. Mein Mund wurde ganz trocken, als ich seine braunen Haare, die verwaschene Jacke und die blasse Hand erkannte, die meinen Ring trug und leblos herab hang. "Nein", murmelte ich geistesabwesend und spürte, wie Hermines Griff stärker wurde und mein Blut abschnürrte. Aber ich brauchte den Arm nicht mehr, ich würde Harry nie wieder halten.

"Ergebt euch und lebt", bot der dunkle Lord an und machte eine einladende Handbewegung, "oder stirbt mit ihm."

Ich entzog mich der dünnen Hand in einem Ruck und war in wenigen Sekunden bei ihm, den Stab auf Voldemort gerichtet, während mein Blick immer wieder zu seinem Körper in Hagrids Armen wanderte. "Was hast du mit ihm gemacht?", schrie ich und meine Hand zitterte. "Ich sagte dir schon einmal, Draco, Liebe macht schwach. Bist du jetzt bereit, auf meine Seite zu wechseln?" Bevor ich meinen Protest kundmachen konnte nahm ich eine Bewegung in meinem Augenwinkel war. Seine Finger bewegten sich und als ich Hagrid ins Gesicht sah wusste ich, wir waren uns einig.

"Niemals", rief ich also aus, traf den Lord mit einem ablenkenden Spruch und zog Harry, der aus Hagrids Armen hervor sprang, an der Hand hinter mir her aus der Schusslinie, als unsere Seite begann einen Spruch nach dem anderen abzufeuern.

Atemlos drückten wir uns mit dem Rücken gegen eine der Mauern, die noch standen und sahen uns an. "Wie konntest du mir so einen Schreck einjagen", murmelte ich in einem Anflug von Wut, bevor ich sehnsüchtig und erleichtert die Arme um ihn schlang und ihn küsste. "Entschuldige. Es war unsere einzige Chance", erwiderte er und vergrub das Gesicht in meiner Halsbeuge. Auch dieser Moment war gestohlen. Aber noch lange nicht unser letzter.

"Versprich mir, dass du ihn tötest, Harry." Er nickte, das Feuer in seinen Augen sagte mir mehr, als seine Worte es könnten und ich küsste ihn erneut für diese Entschlossenheit. Dann stürzten wir uns wieder in den Kampf.

Kurzgeschichten-Newtmas & DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt