Soft spot 4-Drarry

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Harry PoV

Ich fühlte mich einfach nur leer, als ich auf den Stufen der Halle saß zwischen all den Trümmern.
Wir hatten gewonnen, mochte ich erwähnen und doch lag mein Zuhause in Schutt und Asche und wir hatten einige verloren.

Die Hand an meiner Wange erschreckte mich und mein Herz schlug höher, als ich auf sturmgraue Augen traf.
"Ich weiß, dass du trauerst Harry, aber ich wollte mich bei dir bedanken." Verwirrt sah ich Draco an, streckte die Hände nach ihm aus und sah zufrieden zu, wie er sich zu meinen Füßen auf eine Treppenstufe setzte und das Kinn auf mein Oberschenkel stützte.

"Ohne dich wäre ich jetzt einer von den Bösen. Du hast um mich gekämpft, selbst dann als ich selbst nicht mehr kämpfen wollte und konnte. Ich liebe dich mehr als alles andere. Und ich ersehne die Zukunft mit dir."

Gerührt streichelte ich ihm durch die von Schweiß und Dreck verklebten Haare und küsste seine blutige Lippe. "Ich liebe dich, Draco Potter und ich verspreche dir, wenn wir das grobe Chaos beseitigt haben verziehen wir uns zurück in unsere Hütte im Wald."

"Das habt ihr euch auch verdient", drang eine Stimme zu mir durch und als ich den Kopf hob standen Hermine und Ron, Hand in Hand, vor uns und lächelten sanft und zufrieden. "Ehemann, habe ich gehört", neckte sie dann, als wir aufstanden.
"Ich gratuliere", fügte sie hinzu und zog uns beide gleichzeitig in eine Umarmung, die mich aufatmen ließ. Auch meine besten Freunde waren noch am Leben. Ich konnte mich sehr glücklich schätzen.

Mit dem letzten Rest an Energie und purer Willenskraft beseitigten wir die großen Steinbrocken, legten unsere Verluste zur Ruhe und versorgten die Verletzten und die Heimatlosen.

Dann, gerade als ich ein letztes schlafendes Kind im Raum der Wünsche zugedeckt hatte und die Tür hinter mir schloss, fand ich Draco wieder.
"Lass uns gehen. Den Rest schafft McGonagal ohne uns."
Er nickte nur, hielt sich an mir fest und wir apparierten, bis wir vor der Holzhütte standen.

Noch bevor wir die Schuhe ausgezogen hatten legte er zum wiederholten Mal an diesem Tag die Arme um mich und wartete, lauschte meinem Atem und spürte meinen Herzschlag an seiner Brust. Zufrieden summte er.
"Lass uns unter die Dusche gehen und dann schlafen, ich kann kaum noch stehen", murmelte ich zaghaft und wartete geduldig, bis er bereit war sich zu lösen und ins Badezimmer voraus zu gehen.

Es hatte etwas beruhigendes, das Blut und den Staub von seinem Körper zu waschen, als würden damit alle schlechten Erinnerung mit verschwinden.
Doch das taten sie nicht, wir beide wussten das. In absoluter Stille halfen wir einander mit warmen Wasser und Shampoo sauber zu werden, dann wickelte Draco mich in ein weiches Handtuch und trocknete mich fürsorglich ab, also tat ich dasselbe bei ihm.

Ohne einander los zu lassen fielen wir ins Bett, hüllten uns in die weiße Daunendecke und ich legte meinen Kopf auf seiner hellen Brust ab und drückte mich nah an ihn heran. Ich wollte die Stille nicht unterbrechen, nach all dem Lärm und den Schreien der letzten Zeit, doch ich wollte ihm von seiner Mutter berichten.

"Draco", flüsterte ich vorsichtig, um ihn nicht zu erschrecken. Er summte.
"Ich habe deine Mutter gesehen, als ich auf der Lichtung war. Sie hat nach dir gefragt."
Noch immer sagte er nichts, also wartete ich einen Moment, bis er es verdaut hatte und laut ausatmete.
"Ich hatte gewusst, dass sie dort sein würden und trotzdem...", er ließ den Satz in der Luft hängen. Ich nickte verständnisvoll.
"Erzähl mir, was passiert ist. Ich kann das Bild von dir, totgeglaubt, nicht vergessen."

"Ich bin Bellatrix gefolgt, bis in den Wald und direkt in die Falle gelaufen. Narcissa war dort und fragte nach dir, also sagte ich wie sehr ich dich verehre... ich wollte zwar Zeit schinden, aber ich habe jedes Wort so gemeint", gab ich zu und streichelte ihn in kreisenden Bewegungen.
"Wirklich?", ungläubig hob er mein Kinn an und brachte mich zum Lächeln.
"Ich hab ganz schön geschwärmt", gab ich verlegen zu und beinahe hätte ich gelacht.
Dann wurde mit bewusst, was nach meinem Liebesgeständnis passiert war. Draco spürte, wie sich meine Stimmung änderte und kraulte mein Haar.

"Er hat mich bei unserem Duell ein paar Mal hart getroffen und in dem Moment dachte ich tatsächlich ich wäre tot. Als ich die Augen öffnete sah ich Narcissa über mich gebeugt, um meinen Tod zu bestätigen. Ich war darauf vorbereitet, ihr Gesicht als letztes auf dieser Welt zu sehen und tröstete mich damit, dass ihre Augen deinen ähneln, wenn sie auch nicht so schön sind, da log sie dem dunklen Lord direkt ins Gesicht."

Ich ließ die Information einen Moment sacken, einige Gefühle huschten über sein blasses Gesicht bis er mich bat, weiterzuerzählen.
"Also stellte ich mich tot. Ich ließ mich von Hagrid tragen, versuchte meinen Herzschlag zu verlangsamen und wartete den richtigen Moment für einen Fluchtversuch ab. Und dann warst du da...", liebevoll strich ich über seinen Kiefer und gab einen Kuss auf die Haut seines Schlüsselbeins, die ich erreichen konnte.
"Deine Worte haben mir Hoffnung gemacht und es hat sich gelohnt, durchzuhalten."

"Ich fühle mich, als stünde ich in der Schuld meiner Mutter", gab er schließlich zu und streichelte mich noch immer Gedankenverloren. "Obwohl das Unsinn ist, nachdem was sie zugelassen hat. Oder sie hatte keine andere Wahl, wer weiß. Es spielt keine Rolle mehr. Bis man sie nicht gefunden hat, können sie nichts wiedergutmachen."
Verstehend nickte ich.

"Hauptsache wir beide haben es geschafft, Liebling", murmelte ich dann und küsste ihn zärtlich.
"Ja. Nur du und ich."
"Er hat es nicht geschafft, uns zu brechen."

Kurzgeschichten-Newtmas & DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt