Zaubertränke - Drarry 3

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Harry POV

Verzweifelt sah ich ihn an, während ich über seine Worte nach dachte.
Was war wichtig?
Woher sollte ich das wissen?
„Du bist mir wichtig", murmelte ich schließlich leise und schloss seufzend die Augen.
„Ich hab doch genauso wenig Ahnung davon, wie du! Du hast mich damit überfallen."
Seine Hände, die noch an meinen Hüften lagen, begannen mich zu streicheln.
Das hätte ich mir nie erträumen können, es war mehr als ich je erhofft hatte, ihm so nah zu sein.

„Und du meinst, wir können das?"
„Wir können es probieren, Draco. Findest du nicht, dass du ein bisschen glücklich sein verdienst?"
Ich spürte seinen Atem gegen mein Gesicht prallen, roch die Minze seiner Zahnpaste.
„Ich weiß einfach, dass ich dich nicht verdiene, Harry!"
Schnell öffnete ich die Augen und sah Schmerz in seinen Augen, als er direkt in meine zurück starrte.

Seine Wangen waren noch immer gerötet und verlieh seinem blassen Gesicht Ausdruck.
Er war zu schön in diesem Moment, wenn er sich so verhielt, wie es noch kaum einer gesehen hatte, doch ich wusste schon immer, dass er anders sein konnte.
„Ich hab immer daran geglaubt, dass du auch anders kannst", schmunzelte ich leicht.
Es passte gerade nicht zum Thema, jedoch musste ich es ihm einfach sagen.
Wie erwartet verzog sich sein Gesicht leicht verärgert.
„Was soll das jetzt heißen?"

„Du weißt, was es heißt", sagte ich sanft.
„Und es ist egal, ob du glaubst, mich verdient zu haben oder was andere davon halten.
Ich bin hier und ich sage dir, dass ich dich will."
Er machte ein jammerndes Geräusch und näherte sich wieder meinen Lippen.
Er war so nah, dass meine Augen zu fielen und ich seinen heißen Atem erneut spürte.
Bei Merlin, ich wollte nochmal seine Lippen kosten.
„Und wie sehr ich dich will, Potter, glaub mir das."

Ich wartete unsicher auf weitere Reaktionen von ihm, dass er etwas sagte oder tat.
Ich spürte seine Anspannung, seine Hände um meine Hüfte waren verkrampft.
Er trug einen inneren Kampf aus.
Sanft fuhren meine Hände über seine Brust, fühlten seinen rasenden Herzschlag und versuchten ihm die Spannung zu nehmen. Ich wollte, dass er sich entspannte.
Die Stille beunruhigte mich und irgendwann hatte ich das Gefühl, ich musste etwas unternehmen.
Wir konnten nicht ewig hier stehen und mit geschlossenen Augen nachdenken, was zu tun war, schon gar nicht, wenn unsere Lippen sich nur beinahe berührten.

Naja wir konnten schon, jedoch hielt ich diesen Nervenkitzel nicht mehr aus.
Langsam lehnte ich den Kopf weiter von seinem Gesicht weg.
„Ich gebe dir die Zeit, die du brauchst, Draco." Ich ging ein paar Schritte rückwärts, spürte, wie er seine Arme schwach von meiner Taille fallen ließ und mich mit großen Augen ansah. Sanft lächelte ich ihn an.

„Wir sehen uns dann, Malfoy", hauchte ich und ging dann zügig an ihm vorbei aus dem Raum.
Aus dem Keller und die Treppe hinauf.
Weg von meinen zu starken Gefühlen und dieser unglaublichen Zeit mit ihm.
Mein ganzer Körper schien zu zittern und ich wollte nichts sehnlicher, als zurück zu ihm zu rennen und ihn zu küssen, doch ich entschied, das Abstand jetzt das Beste war, um das Ganze sacken zu lassen.

Ich ging in den Speisesaal und fand dort wie erhofft Hermine und Ron.
Überwältigt und leise erzählte ich ihnen von den Geschehnissen, während wir ein paar Sandwiches aßen, die auf den Platten auf den Tischen standen.
Es war Mittagszeit.

Draco POV

Wie festgenagelt stand ich in dem Klassenraum, konnte Harry nicht einmal nach sehen, als er ging.
Verwirrt fuhr ich mit dem Daumen über meine Unterlippe, die sich noch weich von Kuss anfühlte.
Mir war ziemlich warm.
Was war gerade passiert?
Es schien alles so weit und unrealistisch zu sein, doch wir hatten uns tatsächlich geküsst. Und ich hatte es gefühlt.

Ich hatte gefühlt, dass es richtig war, es war gut und befreiend und ich brauchte mehr davon. Mehr von ihm.
Ich war so feige, es nicht zu versuchen, doch ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass das gut ausgehen könnte.
Er war so brav und mutig und hübsch....
Ich konnte ihn nicht verderben! Ich war zu kalt für ihn.
Andererseits war ich doch sonst auch egoistisch genug, mir zu nehmen, was ich wollte und nun, wo er sich mir doch anbot?
Da musste ich zugreifen, bevor er realisierte, was er sich angetan hatte.

Wir von einer Tarantel gestochen lief ich los. Wo er gerade wohl war?
Er wäre kaum in sein Zimmer gegangen, wenn er sich so fühlte wie ich.
Nein, ganz sicher war er zu Granger und Weasly gegangen.
Nur wo waren die?
Schnell schaute ich auf meine Uhr- Mittagszeit. Also vermutete ich sie im großen Saal.
Ich verlangsamte meine Schritte mit schnellem Atem, ignorierte die Schüler, die an mir vorbei gingen.
Scheinbar hatten sich die Gerüchte im Zaum gehalten, bis jetzt.

Ich wurde immer langsamer, denn so schnell mein Entschluss gekommen war - so schnell war er wieder verschwunden.
War das wirklich mein Plan, einfach hinein zu stürmen und vor all diesen Leuten Harry meine Zuneigung zu gestehen?
Schließlich kam ich vor der geschlossenen Flügeltür der großen Speisesaals an und zögerte.
Ich hörte das Stimmgewirr und trat nervös von einem Bein auf das andere.

„Ist alles in Ordnung Draco?", hörte ich plötzlich eine tiefe, beruhigende Stimme und sah mich erschrocken nach Dumbledore um, der hinter mir stand.
„Nein oh ich... ich meine ja, Sir."
Ich hatte noch nie vor ihm gestottert und spätestens das verriet mich.
Er sah mich aus dem grau blauen, wissenden Augen an.
„Was gibt es für ein Problem?"
Ich seufzte leise und vergrub die Hände in den Taschen meiner Hose.

„Haben Sie sich schon mal in jemanden verliebt?
Obwohl sie wussten, dass es nicht gut ist?", fragte ich schließlich, als er keine Anstalt machte, zu gehen.
Er nickte und sein Blick sah traurig aus, auch wenn er lächelte.
„Oh ja, Draco, diese Art von Liebe ist die reinste und spannendste."
Wohl wahr.
„Was haben Sie getan?"
Ich musste ihn einfach nach Rat fragen, ich brauchte einen Halt, Unterstützung, die ich von niemand bekam.

„Ich habe mich meinen Gefühlen gestellt."
War ja klar.

Kurzgeschichten-Newtmas & DrarryWhere stories live. Discover now