Geheim- Newtmas

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Thomas

Am Anfang war es anders.
Da hatte ich noch voller Enthusiasmus und Hoffnung für WCKD gearbeitet, versucht durch Experimente ein Heilmittel, eine Chance für das Überleben der Menschheit, zu finden und so die Zukunft zu verändern.
Aber das einzige, das sich veränderte, war ich.

Ich hatte mich in einen Probanden meiner Forschung verliebt, schonungslos war ich seinem schiefen Lachen und den hellen Augen verfallen, dem Mut und der Entschlossenheit, allem zu trotzen. Dieselbe, die auch einst in mir keimte. Bis zu der Sekunde, in der mir Newt seine Liebe gestand.

Von diesem Moment an konnte ich nur noch an ihn denken. Seine Anwesenheit lenkte mich ab und beeinflusste meine Arbeit bei den Versuchen, sodass meine Freundin Teresa mich schließlich überzeugte mit ihr die Gruppe zu tauschen.
Zu groß wäre die Gefahr, erwischt zu werden und daraus negative Folgen für mich und auch für Newt zu provozieren.

Und deswegen sah ich ihn nun seltener.
Es belastete uns, doch von einander fern halten kam nie in Frage.
Heute war einer der seltenen Tage, in denen ich mich in sein Zimmer schlich um die Nacht mit ihm zu verbringen.
Ohne zu klopfen schlüpfte ich durch die Metalltür und lächelte, als ich ihn bereits dösend auf dem schmalen Bett an der kahlen Wand vorfand.

Leise tapste ich zu ihm, zog Schuhe, Jeans und Jacke aus, um dann neben ihn unter die Decke zu huschen.
Er grummelte sachte, registrierte mich jedoch und rückte an mich. Sanft schloss ich die Arme um ihn, bettete seinen Kopf auf meiner Brust und drückte einen Kuss auf sein Haar. Er roch nach dem typischen fruchtigen Shampoo, das allen Anwesenden in diesem WCKD Zentrum zur verfügen stand. Aber gepaart mit seinem eigenen Geruch duftet er viel besser als der Rest der Menschen in diesem Gebäudekomplex.

"Tommy."
Der Spitzname, den er schon von Anfang an für mich nutzte, stellte mich zufrieden.
"Hallo du kleine Schlafmütze."
"Du hast lange gebraucht", stellte er fest.
"Der Speisesaal wurde heute erst später für uns geöffnet. Tut mir leid."
Er zuckte die Schultern. "Schon okay."
Das schlechte Gewissen ereilte mich, ich wusste über die Verlustängste, die ihn wegen seiner verstorbenen Eltern und seiner Schwester plagten.

"Ich lasse dich nicht allein Newt", flüsterte ich bestimmt und wusste gleichzeitig, dass ich das nie selbst bestimmen können würde. Ich hatte nicht in der Hand, was WCKD tun würde, weder sein Schicksal noch meins konnte ich vorherbestimmen.
Aber gerade war ich mehr als zufrieden, bei ihm zu liegen und versuchte die lästigen Sorgen los zu werden.
"Nein, das hast du noch nie. Das liebe ich an dir", hauchte er, seine Stimme war noch schlaftrunken.

Noch bevor ich etwas antworten konnte, spürte ich wie er wieder in den Schlaf abdriftete und streichelte einfach seinen Rücken, bis auch mich die Müdigkeit überkam.


Newt PoV

Als ich aufwachte spürte ich instinktiv, dass die Stelle, wo Thomas geschlafen hatte, nämlich unter mir, verlassen und kühl war.
Es war nicht das erste mal und ich wusste tief in mir, dass es sein musste, trotzdem ärgerte es mich. Vorallem, dass ich gestern nur geschlafen hatte, ihn nicht richtig geküsst, berührt, mit ihm geredet oder seine Augen gesehen hatte.
Dann würde ich wohl bis nach dem Training warten müssen, nach welchem er mich abzuholen pflegte, um gemeinsam mit mir unter die Dusche zu verschwinden.

Der Trainer nahm uns heute besonders hart dran, hatte ich das Gefühl. Wir mussten länger und auf erhöhter Intensität laufen und ein lustlos Stöhnen erfüllte den Raum. Minoh neben mir versuchte eine aufmunternde Grimasse, aber auch er spürte die Anstrengung.

Danach brannten mir die Schenkel und ich musste mich mit hochrotem Kopf gegen die Wand lehnen, während ich auf Tommy wartete. Natürlich musste ich ihn hier, mitten auf dem Flur, wie einen ganz normalen Freund, beinahe sogar höher gestellt, wie einen Art Mentor, behandeln, er war schließlich mal mein Versuchsleiter gewesen.
Aber in der Dusche, die uns sicher sehnlichst erwartete, konnte ich ihm dann zeigen, dass meine Müdigkeit von gestern verflogen war.

Als er endlich um die Ecke bog, waren die anderen meiner Gruppe bereits verschwunden.
Er sah etwas blass aus, als er auf mich zu kam. Besorgt stieß ich mich von der Wand ab.
"Hey", flüsterte ich auffällig unauffällig und streifte seinen Arm mit der Hand.
"Hi." Er setzte ein Lächeln auf, das so brüchig war, das ich es ihm nicht abkaufte.
Ich konnte ihn nicht küssen oder anderweitig aufmuntern, also folgte ich ihm nur schweigend zu seiner eigenen Duschkabine.

Seine Schlüsselkarte ließ uns in den Vorraum, der sich verschloss. Es gab eine große Duschkabine und davor eine Art Umkleide mit Spiegel und Waschbecken.
Aber mein Blick fixierte den Braunhaarigen, der sich mit trüben Blick entkleidete und zur Kabine schritt. Hastig vor Sorge riss ich mir die Klamotten vom Leib und bekam noch seine Hüfte zu fassen, bevor er in die Kabine verschwand und das Wasser womöglich seine von mir erwünschte Erklärung übertönt.

Meine Arme umfassten seine Hüfte und ich schmiegte meinen nackten Körper an seine muskulöse Rückseite. Ich platzierte einen Kuss auf seinem Nacken, der unüblich verschwitzt war.
"Hast du etwas auf dem Herzen Tommy?"
"Tut mir leid wegen heute morgen."
"Ich weiß. Was war los?", fragte ich weiter. Es drängte, den Grund für sein Verhalten zu erfahren.
"Eine Besprechung. Eine geheime."
Alles an seinem Job war geheim, sollte es jedenfalls sein. Mir hatte er es meist trotzdem erzählt. Ich versuchte ihn dazu zu bringen, es auch heute zu tun.

"Gibt es Neuigkeiten?", ich versuchte es beiläufig klingen zu lassen, streichelte über seine Brust und den Bauch, genoss seinen Körper an meinem.
"Das kann ich dir nicht sagen."
"Kannst du nicht oder willst du nixht?"
"Soll ich nicht."
"Verstehe."
Langsam gab ich ihn frei, schnappte seine Hand und zog ihn in die Duschkabine.

Ich drehte das Wasser auf, Thomas stand mit trübem Blick neben mir, ließ sich dann aber an der Hüfte an mich ziehen und platzierte zaghaft die Hände auf meiner Brust.
Langsam beugte ich mich mit den Lippen zu seinem Ohr, küsste es leicht.
"Niemand hört uns", gab ich zu bedenken.

Kurzgeschichten-Newtmas & DrarryWhere stories live. Discover now