Zaubertränke-Drarry

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Draco POV

Müde öffnete ich die Augen und gähnte, während ich mich in meinem Bett aufsetzte. Blinzelnd gewöhnte ich mich an's wach sein und stand dann auf, um mir die Schuluniform anzuziehen, auch wenn ich ein paar Knöpfe des weißen Hemdes offen ließ und die Krawatte nur dürftig um den Hals legte.
Grabe und Goyl waren vermutlich schon zum Frühstück gegangen, doch das ließ ich heute gekonnt aus, um auszuschlafen, bevor wir Zaubertränke bei dem komischen neuen Professor hatten, den Dumbledore angeschleppt hatte.
Auch mit Potter schien er sehr vertraut.

Ich musste nur an seinen Namen denken und schon regte sich etwas in mir.
In der ersten Klasse, da wusste ich es, es war pure Abscheu, die ich für den Brillenträger hegte.
Doch nun, als junger Mann, sah die Sache schon ein wenig anders aus.
Ich zeigte es niemand und konnte mir es kaum eingestehen, aber ich bewunderte ihn ein Stück.
All das, was er durch machen musste, er bestand jede Prüfung mit bravur.
Es war zum verrückt werden.

Ich war neidisch auf seine Freunde, die ihn den ganzen Tag um sich hatten, um seinen Ruhm, denn er nicht verdient hatte.
Nicht von Geburt an.
Und dann auch nicht ein Misch aus Muggel und Zauberer.
Wie unfair diese Welt doch war.
Trotzdem konnte ich nicht verhindern, dass ich an ihn denken musste, jeden Tag aufs neue. Wenn ich ihn sah, wollte ich ihn bei mir haben, wenn er mir nicht über den Weg lief und ich ihn hänseln konnte, fehlte er mir.
Manchmal, wenn die kleine Weasly an ihm hing, bekam ich ein Feuer in der Brust, wollte sie am liebsten weg schieben.
Was war nur los mit mir?

Ich interessierte mich sonst doch auch für niemanden und nichts, außer meiner reinblütigen Familie.
Doch da diese mich schlecht behandelten, blieb ich mit meiner Seele allein.
Fehlte mir jemand, der mich akzeptierte und wollte, wie ich war?
Die Frage war nur, was wollte ich denn?
Ich konnte mir nicht vorstellen, eine Frau zu haben und Kinder zu bekommen.
Ich brauchte etwas anderes.
Und zu meinem entsetzten nahm an diesem Punkt der Gedanke an Potter überhand.

Während meine Gedanken rasten, nahm ich mein Buch der Zaubertränke und begab mich in den Keller, indem der Unterricht statt fand. Ein paar Schüler waren bereits im Raum, sammelten sich auf Wunsch des Professors um einen Tisch mit drei Kesseln herum und warteten.
Still stellte ich mich zu den Schülern aus meinem Haus, die mich begrüßten, doch ich ignorierte sie.
Ich hatte keine Lust auf Gesellschaft.

Gegenüber von uns standen nämlich die Gryffindors, welche den Kurs gemeinsam mit uns belegten.
Segen und Fluch zugleich.
Er stand mir direkt gegenüber.
Seine pechschwarzen Haare standen in alle Richtungen ab und ich konnte mir vorstellen, was für ein Glück es wäre, meine Hände fest in sie zu krallen.
Er unterhielt sich mit dem Weasley, doch ich beachtete ihn nicht, sondern ließ den Blick weiter über Harry Potter gleiten.

Wie der gute Junge, der er war hatte er das weiße Hemd fein säuberlich in die schwarze Hose gesteckt, die Krawatte war perfekt gebunden und der Umhang faltenfrei. Hingegen mein Umhang noch über dem Stuhl in meinem Zimmer hing, ich hasste dieses Ding.
Mit den blassen Händen betonte er, was er seinen Freunden gerade erzählte, seine langen schlanken Finger lenkten mich einen langen Moment ab, und sein Lachen ließ mich schließlich den Blick abwenden.
Er war zu schön und wenn er lachte, schien sich der hasserfüllte Teil in mir vollends aufzulösen und das konnte ich mir nicht erlauben.
Aber ich musste irgendwie seine Aufmerksamkeit auf mich richten.

Als der Professor die Tür endlich schloss, um den Unterricht zu beginnen, war ich erleichtert.
Er stellte sich an die Kessel und erzählte zum ersten etwas über den verkochten Tod.
Zur Demonstration ließ er ein Blüten Blatt hinein fallen, welches auf der Stelle zu Asche verbrannte.

Genau das musste mit der Zuneigung zu Potter in mir passieren, dachte ich angestrengt.
Mein Blick schweifte automatisch zu Harry rüber, welcher interessiert lauschte.
Wie gern wollte ich diese Zunge spüren, die er konzentrierte gerade über seine Lippen fahren ließ. In meiner Hose regte sich etwas und ich verfluchte meinen Körper für seine typischen, unpassenden Reaktionen, wenn man reifer wurde.

Im Hintergrund hörte ich den Professor etwas schwafeln von wegen, es sei schwierig den Trank des Todes zu verkochen... bla bla bla... es sei bisher nur einem Schüler gelungen....
So ein Unfug, ich wollte etwas lernen, nicht von anderen Schülern erzählt bekommen.
Potter schien jedoch sehr begeistert von den Geschichten.
Was für ein Heuchler.
Ein hübscher Heuchler mit unglaublich schönen Augen.... aber ein Heuchler.

Die Stunde ging an mir vorbei, von dem zweiten Kessel bekam ich kaum etwas mit, zu sehr war ich am Schwärmen und Gedanken machen.
Doch ganz plötzlich breitete sich ein mir unverkennbarer Duft aus.
„Hier stinkt es nach Potter", sagte ich, für alle hörbar, zu Grabbe und die Slytherins begannen lauthals zu lachen.
Zu meinem verwundern lachten jedoch auch ein paar Gryffindor, während Professor etwas pikiert aussah.
Ich sah Granger neben Harry grinsen.

„Was?", blaffte ich sie an und sie kicherte lauter.
„Malfoy das ist ein Liebestrank. Er riecht für jede Person anders, je nachdem, was einem am meisten gefällt. Ich rieche alte Bücher und frisches Gras."
Geschockt blieb ich still und starrte sie nur an, während sie wieder kicherte.
Die Schulglocke ersparte mir noch mehr Peinlichkeiten, als die Schüler und dann auch der Professor das Zimmer verließen.

Ich konnte mich nicht bewegen.
Vor mir stand noch immer der Kessel mit dem Liebestrank und ich trat näher, schloss die Augen und roch erneut daran.
Genauso roch Potter, so stellte ich es mir vor, wenn man sein Gesicht in seinen Haaren vergraben würde.
Irgendwie einzigartig.
Nach eigenem Waschmittel aus Blüten, aber irgendwie sehr männlich.
Ich könnte es nicht beschreiben, es war eben der typische Duft von Potter.
Ich verfluchte mich für meine Dummheit, das laut gesagt zu haben und konnte mir nur zu gut vorstellen, was das für mich bedeuten würde.

Es würde sich schneller herum sprechen, als das ich zu meinem Zimmer gelangen konnte, weshalb ich einfach mit geschlossenen Augen stehen blieb und die Hände auf den Tisch stützte.
So eine scheiße.

Kurzgeschichten-Newtmas & DrarryWhere stories live. Discover now