Spiegel- Drarry

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Draco POV

Ich musste mich beeilen, ich hatte nicht viel Zeit, das Verschwindekabinett ausfindig zu machen und den ersten Versuch durchzuführen. Den ersten von vielen, die letztendlich den Einmarsch vieler Todesser in Hogwarts ermöglichen und damit den Wunsch des dunklen Lord erfüllen sollten.

Ich zwängte mich durch den verworrenen Raum, der einer Rumpelkammer glich, zielorientiert und schnell.
Doch eine funkelnde Reflexion zog meine Aufmerksamkeit auf sich und ich drehte mich ihr zu. Dort stand ein erschreckend großer und breiter Spiegel mit einem vergoldeten Rahmen.
Neugierig, da ich kein Bild in ihm erkennen konnte, trat ich näher.
Ich sah mich nicht selbst, als ich davor stand.

Der Spiegel zeigte mir das Innere eines Hogwartsturmes.
Ich sah das Schlafgemach von der Seite und es befanden sich nur zwei Personen dort.
Auf einem Bett saß Potter und lehnte sich nach hinten, stützte sich auf die Hände. Der Junge sah hinauf, verführerisch und sicher, zu dem anderen, der ein Grinsen auf den Lippen hatte.
Erschrocken schnappte ich nach Luft, als ich mich selbst erkannte, meine weißblonden Haare waren unverwechselbar.
Dabei war ich noch nie in seinem Zimmer gewesen....

Das Ich in dem Spiegel krabbelte über Potter und drückte ihn damit auf die Matratze. Ich spürte eine gewisse Enge in meiner Hose und richtete mit der flachen Hand meinen Ständer. Es war unangemessen und peinlich, von diesem Anblick allein erregt zu werden, aber ich war machtlos. Meine Fantasien gingen mit mir durch.
Was wollte mir der Spiegel zeigen? Vergangenheit war dies jedenfalls nicht, daran würde ich mich erinnern. Lediglich einige Küsse hatte ich mit Harry getauscht, bevor das zwischen uns ungut enden musste.
Meinetwegen, versteht sich.

Die Gefahr, die durch meine Taten drohte, konnte ich ihm nicht erzählen, ich durfte ihn nicht warnen. Ich konnte ihm schließlich nicht mehr in die Augen sehen, ihm nicht sagen wohin ich so spät noch ging.
Er hatte mir letztendlich nicht mehr vertraut und damit war er im Recht. Ein scheußlicher Mensch war aus mir geworden.

Zeigte mir das Bild, von Harry und mir, küssend auf einem Bett, vor mir, meine Zukunft?
Das konnte auch nicht sein, denn mein Mal der Todesser war nicht zu sehen, als unsere Abbilder vor mir sich gegenseitig entkleideten.
Beschämt trat ich zur Seite, machte dem Kopfkino ein Ende.
Meine Wangen waren gerötet und warm und mein Atem war zu hektisch, dafür, dass ich auf einer Stelle gestanden war.

Mit zusammengekniffenen Augen rief ich mir meine Aufgabe zurück in den Sinn, die es noch zu vollenden galt, bevor ich mich zu ihm aufmachte.
Wie sollte ich nach dem, was ich gesehen hatte, nicht zu ihm laufen und seine Nähe suchen?
Unmöglich.
Ein letztes Mal nur, sagte ich mir.


Harry Potter

Mir klappte der Mund auf, als ich Draco vor mir auf den Stufen zum Gryffindor Saal sah.
Er lehnte an der Wand, im Schatten und sah furchtbar mysteriös und heiß aus.
„Was willst du hier?", fuhr ich ihn leise an. Er hatte sich mir entzogen, also was wollte er nun hier?
„Wir müssen über einen Spiegel reden. Jetzt."
Und er erwartete, dass ich einfach so mit ihm kam?
Ich folgte ihm wortlos, als er sich umdrehte und zu einem der leeren Klassenzimmer schlich, in denen wir uns vor wenigen Wochen noch öfter getroffen hatten.

Leise schloss ich die Tür hinter mir, sah ihn vor der Fensterfront stehen, welche Mondlicht in den Raum dringen ließ.
Er hatte mir den Rücken zugedreht. Manchmal war er so eigenartig....
„Im Raum der Wünsche steht ein Spiegel.... er zeigt seltsame Sachen, die weder Vergangenheit noch Zukunft zu sein scheinen", murmelte er.
„Er zeigt dir, was du dir am meisten wünscht", antwortete ich intuitiv und überrascht über seine Aussage.
Dumbledore hatte mir den Spiegel im ersten Jahr gezeigt, damals hatte ich meine Eltern gesehen. Ich wüsste zu gern, was er mir heute zeigen würde.

„Was hast du im Raum der Wünsche verloren Dray?"
„Nenn mich nicht so Potter, du weißt, ich kann es dir nicht sagen."
Ich schnaubte und erinnerte mich plötzlich wieder, wieso es zwischen uns nicht laufen konnte. Er stand auf der falschen Seite. Und das wusste er.
„Na schön."
Seine Hand auf meiner hielt mich davon ab, die Tür zu öffnen. Er war blitzschnell hinter mich getreten und sein Körper drückte gegen meinen.

„Geh nicht."
„Was hält mich noch hier?", gab ich zu bedenken. Ich musste einen Grund von ihm hören.
„Bist du nicht neugierig?"
Ich hob den Mundwinkel. Das war nicht, was ich hören wollte, aber es interessierte mich, was er gesehen hatte.
„Sagst du es mir denn?", flüsterte ich und lehnte mich gegen in.
Seine andere Hand umfasste meine Taille und das bekannte Gefühl seiner Wärme berauschte mich.

„Dich. Ich lag über dir und deine Lippen haben diesen einen, speziellen Satz gemurmelt, ich dachte, es wäre ein Traum. Als wäre es zwischen uns nicht unmöglich."
Ich war wie versteinert.
War es denn wahr? Wünschte er sich nur diese Worte von mir?
„Du könntest sie hören Draco, aber sei ehrlich, das willst du gar nicht. Du würdest mir nie glauben und es würde nichts nützen", sagte ich kühl und drehte mich, brachte Abstand zwischen seine Hände und meinen Körper.
Er sah mich ungläubig an.

„Ich will es nicht hören Potter, es zu fühlen würde schon reichen."
„Ein letztes Mal?"
Er nickte und kam näher.
„Das hast du zuvor auch schon gesagt", seufzte ich verzweifelt. Fakt war, er kam immer wieder zu mir und ging dann erneut.
„Es sollte immer das letzte mal sein."

Er versenkte die Lippen auf meinen, ich schnappte nach Luft und saugte damit seine Unterlippe in meinen Mund, um daran zu ziehen.
Meine Hände fanden geübt sein Haar, er drängte mich wie üblich mit den Händen an der Taille gegen die Tür aus Holz.
Uns würde niemand erwischen, so wie jedes Mal würden wir uns hiernach wieder verabschieden, versichern, dass wir uns aus dem Weg gehen würden.

Und dann würde er wieder vor mir stehen, aufrichtig und begründet, verliebt und verzweifelt zugleich. Dann würde ich wieder schwach werden und ihn wieder so küssen, so leidenschaftlich wie gerade.
Aber schließlich würden wir uns verlieren.
So war es immer.

Kurzgeschichten-Newtmas & DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt