Falsche Erwartungen

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Harry PoV

Mit geschlossenen Augen und einem klitzekleinen Lächeln auf den Lippen lag ich auf meiner rechten Seite im Bett eines gewissen weißblonden Slytherin und spielte mit dem Saum der waldgrünen Bettwäsche. Die Hand auf meiner nackten Hüfte fühlte sich warm aber rau an, der Daumen malte kleine Kreise auf meine Haut und ich spürte den Atem des anderen in meinem Nacken.

"Ich hätte nicht gedacht, dass...", ich zögerte und als er nichts erwiderte verwarf ich den Gedanken sofort wieder, "ach egal."

Ich sollte jetzt nicht darüber nachdenken, was es bedeutete, dass ich mein erstes Mal mit Draco gehabt hatte, es bedeutete nichts, darauf hatten wir uns geeinigt. Ich konnte nun meine Meinung darüber nicht mehr ändern. Der Junge hinter mir drückte einen sanften Kuss auf meine Schulter und wieder meldete sich das Kribbeln in meinem Bauch zu Wort, das versuchte mir mitzuteilen, dass Malfoy mich genauso mochte, wie ich ihn und er sich für mich ändern könnte.

"Sag schon", murmelte die heisere Stimme und er führte seine Lippen über meine Halsbeuge, während er sich auf seinen Ellenbogen stützte. Ich spürte seine nackte Brust an meinem Rücken und mein Atem stockte. 

"Ich dachte du würdest härter sein", führte ich den Gedanken weiter. 

Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er mich innig küssen würde, bevor er mich überhaupt erst berührte. Seine Hände um meine  Wangen waren behutsam gewesen, hatten mich gestreichelt und versichert, als er mich angelächelt hatte. Ich hatte ihn vor diesem Tag nicht lächeln sehen, höchsten ein höhnisches Gelächter, mehr aber auch nicht. Es hatte mich verzaubert. Die Fingerspitzen waren zärtlich gewesen, als sie mein Hemd aufgeknöpft hatten, er hatte die freigelegte Haut gestreichelt und sich Zeit gelassen, dann hatte er die Arme um meinen Rücken gelegt und mich an seine Brust gezogen, um mich erneut zu küssen.

Es hatte sicher eine halbe Stunde, wenn nicht sogar länger gedauert, bis seine Finger meinen Bauch abwärts gewandert waren, um die empfindliche Haut über dem Bund meiner Hose zu streifen und er hatte nach meiner Erlaubnis gefragt, obwohl er sie zuvor von mir bekommen hatte. Ich hatte versucht leise zu sein, doch er hatte mich ermutigt und er hatte gelächelt und mich völlig aus dem Konzept gebracht. Es war alles viel intensiver gewesen, als ich es mir vorgestellt hatte. Es hat meine Erwartungen übertroffen.

"Hättest du es denn so gewollt?", hakte er nach und holte mich somit aus den Erinnerungen, die mir immer wieder die Röte in die Wangen trieben und mich dazu verführten, meinen Rücken näher an den Körper hinter mir zu schmiegen, denn genau das wollte ich. 

Um zu verhindern ihn zu bedrängen drehte ich mich auf den Rücken und sah in sein Gesicht, da er nun über mir lehnte. Die Strähnen fielen ihm in die Augen, seine Haare waren länger als sonst und ich konnte mich noch genau an das Gefühl erinnern, meine Hände in den weichen glatten Haaren zu vergraben. Abgelenkt hob ich die Hand und strich eine Strähne hinter sein Ohr, dann besann ich mich, schüttelte den Kopf und zog die Hand zurück.

"Nein", antwortete ich auf seine Frage. "Ich mochte es sanft. Ich hatte es nur nicht von dir erwartet."

Meine Antwort schien ihn nicht zu überraschen und trotzdem verzog er den Mund. 

"Mein Ruf ist wohl noch schlechter, als ich gedacht hatte. Ich bin nicht so ein böser Junge, wie von mir behauptet wird Potter, auch wenn ich mich häufig so gebe. Das hängt von den Leuten ab, mit denen ich Zeit verbringe", erwiderte er leise und fuhr dabei mit dem Handrücken über meine Schläfe bis zu meinem Hals hinab. "Wenn ich bei dir bin ist es anders, ich hoffe das merkst du, ich bemühe mich nämlich sehr, nett und sanft zu sein, weil es mir gefällt, wie du darauf reagierst."

Sprachlos sah ich ihn an, konnte so schnell diese schönen Worte nicht verarbeiten und etwas schlaues oder liebevolles erwidern, aber das schien er gar nicht zu erwarten. Er sah mich einfach an, als präge er sich den Anblick ein und das brachte mich zu einem schüchternen Lächeln. 

"Ich bemerke es und ich glaube gerade das macht mir..."

"Angst?", erriet er und in seiner Stimme lag etwas wie Enttäuschung. Schnell schüttelte ich den Kopf, legte die Hand in seinen Nacken und zog ihn weiter zu mir herab, um seinen Atem zu spüren und seine sturmgrauen Augen zu betrachten.

"Nein, ich habe keine Angst vor dir und ich bin nicht naiv. Ich bin nur besorgt darüber, dass du zwei Arten an dir hast, eine die ich sehr mag und eine, der ich aus dem Weg gehen muss."

"Aber beides gehört zu mir", erklärte er leise an meine Lippen und ließ den Blick zwischen diesen und meinen Augen wechseln. Ich wollte so sehr, dass er mich küsste und doch wusste ich, dass dieses Gespräch wichtig war. ich wusste nicht einmal, wer hier versuchte wen abzulenken. 

"Ich weiß."

Ich wollte ihm sagen, dass mir das nichts ausmachte, dass ich mich da draußen von ihm demütigen lassen würde, wenn er nur jede Nacht zärtlich zu mir war, dass ich ihn so liebte wie er war und obwohl all das der Wahrheit entsprach sagte ich es nicht und er bat mich nicht darum. Ich wollte keine weitere Erwartung an ihn haben, denn die würde er nie erfüllen können.

Stattdessen ließ ich mich auf den zögerlichen Kuss ein, kraulte seine Haare, ließ mich an seine Brust ziehen und spürte erneut die Hitze zwischen unseren Körpern, an der ich mich gerade wärmte und an der ich mich heftig verbrennen würde. Aber das machte nichts, solange er meinen Körper mit feuchten Küssen bedeckte, seine Hand mit meiner verschränkte und mich gut fühlen ließ. mehr erwartete ich in diesem Moment nicht. 

Kurzgeschichten-Newtmas & DrarryWhere stories live. Discover now