003. Wer bist du?

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Wer bist du?

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„Du hast was?", brauste Ginny auf, als sie hörte, wo Hermione das schöne Geschenk gelassen hatte. Vor allem, als sie ihr erklärte warum.

„Oh Mione, das ist doch Blödsinn! Glaubst du wirklich, Malfoy macht sich so eine Mühe, nur um dich zu ärgern?" „Ich weiß es nicht. Fakt ist, dass er mir in letzter Zeit verstärkt nachstellt und mich noch mehr triezt als sonst!", giftete sie kurz, bevor sie fertig in ihren Lieblingssessel sank und die Beine an den Körper zog, bevor sie leicht abwesend in die knisternden Flammen des Gryffindor Kamins sah.

„Süße, das bildest du dir ein. Du bist einfach ein bisschen überspannt wegen allem", argumentierte Ginny und trat ganz zu ihr. In der nächsten Sekunde begann sie ihr die Schulter- und Nackenmuskulatur kräftig durchzukneten. Nur wenig später entwich Hermione ein leises, wohliges Seufzen.

„Du musst mal richtig abschalten und ausspannen. Deinen Kopf leer räumen, und zwar von allem. Mir würde da spontan auch etwas einfallen, was super hilft." „Und was?", sah Hermione ein wenig erschöpft zu ihr auf. Ginny grinste.

„Ein schönes heißes Bad! Wozu bist du Vertrauensschülerin? Schließ dich im Bad der Vertrauensschüler ein und tauch mal richtig ab. Du wirst sehen, hinterher geht es dir besser. Und morgen nach dem Unterricht holst du dir brav deine Kette wieder und legst die auch um, damit dein Verehrer es sieht und sich freut", grinste Ginny breit, während Hermione einwandte: „Nur, wenn sie nicht verflucht ist", was den Rotschopf mit den Augen rollen ließ.

„Bei Merlin, Mione. Sie wird nicht verflucht sein. Du wirst sehen, dass ich Recht habe. Und jetzt ab ins Bad. Husch, husch", scheuchte Ginny sie aus dem Gemeinschaftsraum.

Wahrscheinlich hatte ihre Freundin Recht. Sie reagierte derzeit auf alles überempfindlich, was nach den vergangenen beiden Jahren allerdings kein Wunder war. Erst der Zirkus Ende des Vierten, als ER zurückgekehrt war und Cedric ermordet hatte. Dann im Fünften der Terror durch Umbridge und die Sache im Ministerium. Hinzu kamen die Meldungen, die sie immer wieder aufs Neue im Daily Prophet las. Die Tatsache, dass Death Eater aus Azkaban geflohen waren, beinahe täglich Mugglegeborene verschwanden oder ganze Familien getötet wurden. Es verging kein Tag ohne eine derartig grausame Nachricht. Und dann war da noch Malfoy, der ebenfalls etwas im Schilde führte.

Er hatte irgendetwas bei Borgin & Burke's gemacht oder gar gekauft. Sie hatten ihn gesehen aber nicht herausbekommen, was es war. Harry war sich inzwischen allerdings fast restlos sicher, dass er den Death Eatern beigetreten war. Das war zwar etwas, was Hermione nicht glaubte, oder sich nicht wirklich vorstellen konnte, so feige wie er war. Doch mit Lucius als Vater, wer wusste da schon, was sich tatsächlich alles im Hause Malfoy abspielte?

Schließlich kam sie mit ihren düsteren Überlegungen am Bad der Vertrauensschüler an und murmelte müde das Passwort, den festen Vorsatz im Kopf, ihre dunklen Gedanken draußen zu lassen und, wie Ginny gesagt hatte, einfach abzutauchen. Als sie das Bad betrat, dampfte es bereits ordentlich in diesem. Offensichtlich war sie nicht allein, oder ihr Vorgänger hatte schlicht versäumt das Wasser abzulassen.

„Hallo?", rief sie unsicher in den scheinbar leeren Raum, bekam aber keine Antwort. Auch entdeckte sie niemanden, weshalb sie auf Letzteres tippte. Es wäre nicht das erste Mal, dass diese Kleinigkeit vergessen wurde und die Hauselfen sich am Ende darum kümmerten. Ihr war es jetzt ganz genehm, denn so konnte sie gleich in das warme Schaumbad, dessen Duft eine milde, blumige Note hatte.

Sie entledigte sich rasch ihrer Kleider, bevor sie im Wasser verschwand und genüsslich darin versank. Am Ende tauchte sie wie gefordert gänzlich ab.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Where stories live. Discover now