060. Nervenkrieg

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Nervenkrieg

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Als Hermione spät am Abend im Halbdunkel nach Hause kam, war ihr vorherrschendes Hochgefühl, darüber, dass Draco sich ihr langsam anvertraute, beinahe zur Gänze zusammengebrochen. Grund war ihr anschließender Besuch in der Diagon Alley.

Die Leute hatten ihr unentwegt ein Ohr abgekaut, dass sie sich von den noch frei herumlaufenden Death Eatern nicht einschüchtern lassen sollte. Dass es ein Fehler wäre, ihnen nachzugeben und das keine dieser schändlichen Gestalten je wieder auf freien Fuß gelangen durfte. Und, und, und.

Besonders schlimm war es bei Flourish & Blotts. Der stets grummelige Verkäufer hatte sie auf ihre Auswahl an Rechtsbüchern ziemlich abfällig gemustert und ihr tatsächlich an den Kopf geworfen, ob sie kein Rückgrat hätte? Wie sie und Harry sich auf dieses Treiben einlassen konnten?

Hermione hatte sich ihren Spruch verkniffen und stattdessen giftig gegrummelt, sodass ihre Laune mittlerweile so schlecht war, wie zum Mittag, als sie den verfluchten Artikel von Skeeter gelesen hatte. Alles was sie jetzt wollte, war Ruhe. Dummerweise spielte das Schicksal mal wieder Arschloch.

„Was machst du denn hier?", sah sie verdutzt zu Ron, der, seine Finger nervös knetend, auf den Stufen zur Haustür hockte und offensichtlich schon eine ganze Weile dort saß. Als er sie hörte, hob er den Kopf und war sofort auf den Beinen.

„Geht's dir gut?", überschlug er sich halb.

„Was?", fragte sie irritiert, bevor ihr der Streit wieder in den Sinn kam. Damit wurde ihre Miene recht ungehalten.

„Ja. Allerdings wüsste ich nicht, was dich das auf einmal interessiert? Du brauchst mich ja nicht", spöttelte sie und öffnete die Haustür. Ron biss sich daraufhin auf die Zunge, ehe er krampfhaft nach Worten suchte.

„Man, das war nicht so gemeint! Ich... Ich war nur sauer, weil du ... du -" „Weil ich was, Ronald?", drehte sie sich warnend zu ihm um, kaum dass sie ihre Tasche mit den Büchern auf dem Küchentisch abgelegt hatte. Und das unglücklicherweise so, dass Ron einen flüchtigen Blick darauf erhaschte und die Buchtitel las.

„Weil ich dazu bereit bin, Draco noch eine Chance zu geben?" „Draco?!", japste er wütend, worauf sie ihn böse ansah.

„Wenn du dich deswegen mit mir streiten willst, kannst du gleich wieder gehen!", deutete sie im auf die Tür.

„Wenn du wegen etwas anderem hier bist, setz dich", nahm sie ihre Hand wieder runter. Ron knirschte allerdings gewaltig mit den Zähnen, was ihr deutlich machte, dass er ordentlich Wut im Bauch hatte. Und das scheinbar nur auf die namentliche Erwähnung Dracos.

Am Ende ließ er sich grummelnd auf einen der Stühle fallen, was ihr zeigte, dass er wohl doch mal gewillt war, in Ruhe und normal mit ihr zu sprechen. Sie setzte Wasser an, um ihnen beiden einen Tee zuzubereiten. Als der Wasserkocher seine Arbeit tat, lehnte sie sich rücklings an die Arbeitsplatte und sah auf ihren störrischen Freund, der noch immer verbissen vor sich hin starrte.

„Also. Weshalb bist du hergekommen?", fragte sie, worauf er leicht murrte.

„Ich hab mir Sorgen gemacht." Daraufhin sah sie ihn stutzig an.

„Weswegen?", erkundigte sie sich nun wieder ruhig, aber auch verwundert. Zeitgleich machte sich auf seine Aussage in ihrem Innern ein kleines Lächeln breit „Wegen Zabini", was gleich wieder im Keim erstickte, da sie ahnte, von was er sprach.

„Was? Doch nicht etwa wegen dieses blöden Artikels von Skeeter?" „Hm", brummte er verbissen, worauf Hermione mit den Augen rollte.

„Mensch, Ron! Du weißt doch ganz genau, dass die sich ihre Berichte aus den Fingern zieht und sie zu 99% nur aus Lügen bestehen!" Ron grunzte nur und guckte weiter recht angefressen.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Where stories live. Discover now