102. Wenn Wellen brechen (1/2)

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Wenn Wellen brechen

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„Merlin, Danke", murmelte Draco erschöpft und ließ den schweren Kopf auf den Steinboden sinken. Über diesen hallten hastige Schritte von zwei paar Füßen, die sich rasch näherten. Kurz darauf war das Mädchen bei ihm. Sie sank sofort auf die Knie, wusste allerdings nicht so recht, wie sie ihm helfen sollte.

„Alles in Ordnung?"

Blöde Frage, dachte Draco mürrisch.

Seh ich vielleicht so aus?

„Scheiße, Malfoy. Du blutest wie ein Schwein!", bemerkte der andere.

„Ach echt?!" zischte der Blonde dünn aber dennoch süffisant. Im nächsten Moment griffen ein paar kräftige Hände nach ihm und richteten ihn behutsam halb auf. Wenig später lehnte er an der Wand und kniff die Augen unter Schmerzen zusammen. Als er sie wieder öffnete, erkannte er den Hufflepuff Macmillan.

„Was wollten die von dir?", fragte Ernie, dessen Blick nebenher über die ganzen Blessuren des Slytherins glitt.

„Stress abbauen?", schlug Draco vor, worauf der Dachs augenrollend mit dem Kopf schüttelte, während in Sally die Sorge wuchs.

„Wir bringen dich in den Krankenflügel. Du -" „Nein", unterbrach Draco sie matt und blinzelte schwach.

„Mein Zauberstab", deutete er auf das Mittel seiner Macht, was inzwischen in einer anderen Ecke lag. Kurz darauf hatte er ihn zurück und begann sich mit leise gemurmelten Zaubern selbst zu heilen.

„Mensch, lass das! Madam Pomfrey kann das besser!", meckerte Ernie und wollte ihn hochziehen. Draco schlug ihm allerdings kraftlos die Hand weg.

„Ist nicht so schlimm." „Ach ja?", schnarrte Ernie zynisch und versuchte nochmal sein Glück.

„Ich hab Nein gesagt!", wurde Draco pampig.

„Aber -" „Mir fehlt nichts weiter", erklärte er und senkte die Lider. Er spürte, dass die Heilzauber ihre Wirkung taten und seine offenen Wunden schlossen. Den Schmerz in seinem Innern wurde er so zwar nicht los, aber dafür hatte er Charlies Tränke. Er musste nur irgendwie ungesehen an Hermione vorbeikommen.

„Ich sag Professor Quent Bescheid", murmelte Sally, worauf er die Augen öffnete und die Gryffindor am Arm packte, die verschreckt zusammenzuckte.

„Das lässt du schön bleiben", raunte er bedrohlich.

„Aber -" „Nichts aber! Ich will das nicht. Verstanden?", fauchte er, was Ernie verwirrte.

„Warum nicht? Merlin, die haben dich brutal zusammengeschlagen und du willst das nicht melden? Was ist denn mit dir los?" Der Hufflepuff war ehrlich irritiert, da der Blonde früher wegen des kleinsten Kratzers bei einem der Professoren Terror gemacht hätte. Vornehmlich bei Snape.

„Das ist meine Sache, klar? Und die klär ich auf meine Weise!", zischte er, was den Dachs misstrauisch stimmte.

„Was hast du vor?" „Merlin, ich habe nichts vor! Weasley spinnt einfach nur und die Idioten haben Langeweile!", stöhnte er entnervt und quälte sich an der Wand hoch, wobei ihm seine Mitschüler halfen.

„Du solltest trotzdem zu Madam Pomfrey gehen", appellierte Sally sorgenvoll, worauf er sich ein schwaches Lächeln auf die Lippen zwang.

„Ist wirklich nicht so schlimm. Sind bloß ein paar Kratzer." „Kratzer?", warf Ernie erneut skeptisch ein und zog eine Augenbraue nach oben. Draco sah ruhig zu ihm.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Where stories live. Discover now