070. Hoffnung (1/2)

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Hoffnung

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Als die Gruppe das Zimmer erreichte, wurde es dort recht voll. Andromeda deutete der Meute rasch still zu sein, denn nebst Teddy schlief auch Draco. Um diesen kümmerte Daniel sich erstmal, während Tonks behutsam ihr Baby auf den Arm nahm. Andromeda trat indes zu ihrer kleinen Schwester, die sich ihrerseits nach ihrem Sohn erkundigte.

„Er ist vor zwei Stunden eingeschlafen. Er hat ziemlich ... erschöpft auf mich gewirkt", erklärte die Brünette.

„Kein Wunder, bei dem ganzen Stress" murmelte Charlie. Es war vollkommen normal, dass die Geschichte zusätzlich an seinen Nerven zehrte, obwohl er hier im Mungos soweit seine Ruhe hatte. Schließlich sah er zu seinem Vater.

„Ist irgendetwas?" „Nein. Alles in Ordnung, nur... Lasst ihn schlafen. Ihr könnt ihm morgen alles erzählen. Er hat noch immer Fieber und braucht weiter Ruhe. Keinen Stress. Verstanden?", maß er die beiden Jungs eindringlich, die knapp nickten.

Damit löste sich die Gruppe vorzeitig auf. Tonks verschwand mit Remus und Andromeda. Genauso Ginny, Harry und Daniel. Am Ende blieben nur Blaise, Charlie, Hermione und Narcissa übrig, die sich rings um das Bett platzierten.

„Ich möchte mich noch einmal bei Ihnen bedanken. Dafür, dass Sie so viel für Draco getan haben", durchbrach Narcissa die Stille und sah vorsichtig lächelnd zu Hermione. Die Löwin schenkte der blonden Hexe allerdings nur kurz Beachtung, bevor ihr Blick zurück auf Draco fiel. Narcissa verunsicherte es. Allgemein.

Sie wusste nicht, wie sie Hermione nun anfassen sollte. Wie sie der jungen Hexe jetzt begegnen sollte. Zu Beginn der Verhandlung hatte sie noch eine resolute, selbstbewusste, starke Frau vor sich gehabt. Inzwischen wirkte sie teils wie eine alte, erschöpfte Frau, zeitgleich aber auch wie ein völlig unscheinbares, kleines, zerbrechliches Mädchen.

„Wenn es irgendetwas gibt, was ich für Sie tun kann... Bitte lassen Sie es mich wissen. Ich... Wir stehen zutiefst in Ihrer Schuld. Ich will mir nicht vorstellen, was mit Draco werden würde, wenn Sie ihn nicht so gut verteidigt hätten und -" „Das Gremium hat sein Urteil noch nicht gesprochen", unterbrach Hermione erschöpft, wie auch gedrückt den Redefluss Narcissas, die auf diesen einen Satz schluckte.

„Das wird schon", meinte Blaise rasch aufmunternd.

„Du hast doch soweit alles erklären und rechtfertigen können. Sie können ihn nicht wegen Nichts verurteilen." Daraufhin lachte Hermione bitter, bevor sie die Hand an Dracos Kopf legte und ihm geistesabwesend durch die Haare strich.

„Es wäre nicht das erste Mal, dass ein willkürliches Urteil gefällt wird. Ihr werdet nichts davon wissen, aber Sirius Black wurde damals auch zu Unrecht zu lebenslanger Haft verurteilt. Und warum? Wegen der haltlosen Aussage eines Verräters, der Tatsache, dass er zur falschen Zeit am falschen Ort war, und zu allem Überfluss ein Sohn der Familie Black. Sie haben ihn ohne Verhandlung direkt nach Azkaban gebracht, nur um der Öffentlichkeit einen Schuldigen zu präsentieren. Sie haben versucht, die Gesellschaft damit zu beruhigen, dass das Böse weggesperrt ist. Das jetzt ist das Gleiche. Oder fast. Draco hat nun mal nachweislich Death Eater in die Schule geschleust. Warum auch immer interessiert die Allgemeinheit nicht. Genauso wenig, was er im Nachhinein getan hat. Das Negative bleibt bedeutend stärker im Bewusstsein der Menschen hängen. Und dann hat er ja auch das Mal, was Sirius wiederum nicht hatte. Im Gegensatz zu der Sache damals mit Sirius, sind das noch realistische und vor allem greifbare Hintergründe, um ihn als schuldig zu verurteilen. Zumal... Ich hab vorhin mit Harry noch mit zwei der Ratsmitglieder sprechen können. Die beiden sahen es nach allem zwar so wie wir, nur meinten sie, dass es einige Mitglieder im Gremium gibt, die für härtere Strafen sind. Genauso, dass Draco trotz allem nicht ohne eine Strafe davonkommen wird." Auf ihre düstere Erklärung trat unter den Vieren betretenes Schweigen ein.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Where stories live. Discover now