027. Ein kleines, dunkles Geheimnis

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Ein kleines, dunkles Geheimnis

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In den kommenden Stunden blieb es vollkommen ruhig. Harry beschäftigte sich mit Arthur mit der Telefonverbindung, während Ginny und Tonks mit Draco bei Hermione blieben.

Auf den leisen Wink, dass er doch bitte wieder in sein Zimmer gehen sollte, hätte Draco Remus fast mit Blicken gelyncht, worauf Tonks ihrem Gatten versichert hatte, dass sie auf den kleinen Stinker schon ein Auge haben würde. Zumal Hermione, solange er in der Nähe und sie damit etwas Körperkontakt zu ihm hatte, tatsächlich ruhig blieb.

Dieser Kontakt beschränkte sich inzwischen zwar nur noch darauf, dass er ihre linke Hand festhielt, dennoch genügte es. Sie lag ruhig da und schien tief und fest zu schlafen. Draco hatte, kaum dass ihr Anfall in sich zusammengebrochen war, allerdings aufs Neue mit seinem dicken Schädel, sowie dem extrem giftigen Blick von Ginny zu kämpfen.

Er hatte keinen Zweifel daran, dass sie ihm bei einer falschen Bewegung direkt ins Gesicht springen und die Augen auskratzen würde. Tonks hockte die ganze Zeit auch mehr wie ein Puffer zwischen den beiden, die sich regelrecht belauerten. Zwar hatte sie mehrfach versucht, ein ruhiges Gespräch anzuzetteln, damit die gereizte Atmosphäre, die im Augenblick hauptsächlich durch Ginny kam, ein wenig in sich zusammenbrach. Jedoch erfolglos.

Die Rothaarige traute dem Frieden um den Blonden nicht, auch wenn er gerade nichts weiter machte, außer sich die Freiheit zu nehmen, zu atmen. Was Tonks von ihrer Position aber noch sah, war, dass er sehr wohl etwas tat. Nämlich recht abwesend, dafür aber umso sanfter, mit dem Daumen über Hermiones Handrücken zu streicheln. Ginny, die ihm gegenüber auf der anderen Seite des Bettes hockte, konnte es allerdings nicht erkennen. Allen voran, da sie ihm die ganze Zeit krampfhaft in die Augen starrte.

Es war ein stilles Duell, bei dem Draco nach einer Weile resignierte. Nicht zuletzt auch aufgrund seiner Kopfschmerzen. Er ließ den Blick irgendwann fallen, der sich stattdessen an Hermione festfraß. Und das so lange, bis Arthur bei ihnen auftauchte. Inzwischen war es beinahe 9:00 Uhr morgens.

„Kommt ihr? Ich glaube, wir haben es jetzt", verkündete er stolz. Draco maß ihn nur murrend. Er wollte Hermione nicht allein lassen, was Tonks recht deutlich registrierte, denn er rührte sich nicht.

„Na los. In fünf Minuten sollte doch alles geklärt sein." „Hast du 'ne Ahnung", murmelte er wissend, ließ Hermione nun aber los. Allerdings nicht ohne ihr die Decke nochmal etwas zurecht zu legen und die Kompresse zu tauschen. Eine Handlung, die Ginny peinlichst genau verfolgte.

Am Ende kamen sie in der Küche alle zusammen. Dort präsentierte Arthur ihnen stolz sein Werk, obwohl es nichts weiter war, als ein stinknormales Telefon mit Tastenfeld. Damit verlor sich Harrys Blick auf Draco.

Nun war er gespannt. Malfoy war mit der allerletzte Zauberer auf Erden, dem er zutraute, dieses simple Gerät zu bedienen. Draco spürte Harrys Blick überdeutlich auf sich, allerdings ließ er den Jungen-der-lebt eiskalt auflaufen.

Er nahm wie selbstverständlich den Hörer und tippte recht schnell eine 14-stellige Nummer ein, was sich Arthur interessiert besah. Zwischenzeitlich hatte sich auch Ron wieder unauffällig dazu geschlichen und beobachtete argwöhnisch alles von weitem. Dann hieß es warten, wo sich Harry in einem kühlen „Du hast was vergessen" noch die Freiheit nahm, den Lautsprecher einzuschalten. Draco bedankte sich mit einem giftig triefenden Blick.

„Ich frage mich, wie mir das passieren konnte, Potter?", warf er ihm in seiner gewohnt arroganten, überheblichen Art zu und lauschte weiter dem nun nicht mehr stillen Tuut, welches sich plötzlich in einem leisen Klack verlor, bevor kurz Geraschel ertönte.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Where stories live. Discover now