095. Spiel mit dem Feuer (1/2)

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Spiel mit dem Feuer

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„Hast du was dagegen, wenn wir uns auf die Terrasse setzen?", fragte Draco vorsichtig. Katie schmunzelte.

„Warum nicht? Das schöne Wetter sollte man noch ein wenig genießen", meinte sie und ließ ihren Blick nochmal neugierig über den alten, neuen Draco wandern. Es erinnerte wirklich nur die markante Haarfarbe an den Jungen von früher. Alles andere an ihm erschien ihr vollkommen neu, sowie um vieles wärmer, freundlicher und so auch auf Anhieb eigentlich sehr sympathisch.

Schließlich verschwanden die beiden auf der mit Grünpflanzen und Blumen ausgestellten Terrasse. Dort suchten sie sich dennoch ein ruhigeres Eckchen, da ihr Gesprächsthema trotz allem kein kleiner Plausch übers Wetter war.

Draco wartete noch so lange, bis die Bedienung kam und nach ihren Wünschen fragte. Den etwas garstigen Blick, der rundlichen Schwarzhaarigen, ebenso ihren unfreundlichen Ton seiner Person gegenüber, ignorierte er so gut er konnte.

„So eine blöde Ziege", murrte Katie, kaum dass die Frau weg war, was Draco ein schwaches Lächeln entlockte.

„Ich fang langsam an, mich daran zu gewöhnen." „Trotzdem. Die kennt dich doch gar nicht." „Das spielt für die meisten Menschen keine Rolle. Sie sehen, was sie sehen wollen und glauben das, was die Presse ihnen vorkaut", erklärte er müde, was Katie ein wenig schweigsam stimmte und ihr zudem einen leicht roten Hauch in die Wangen trieb. Sie fühlte sich ertappt, da sie sich anfangs ebenfalls auf die Behauptungen des Daily Prophet versteift hatte, bis Hermione zu ihr gekommen war, um der Wahrheit auf die Sprünge zu helfen. Draco entging der leichte Rothauch nicht.

„Der Mensch ist ein Gewohnheits- und Herdentier. Was die große Masse sagt, denkt und tut, färbt auf andere ab. Mehr und mehr, sodass sich der Blick schnell verklärt und man Dingen einfacher Glauben schenkt, ohne irgendwelche Einzelheiten zu kennen", meinte er ruhig. Katie wurde daraufhin noch etwas verlegener.

„Na ja, für Einzelheiten war ja Hermione zuständig." „Glück für mich, dass sie durch Potty und alles, was sie geleistet hat, so bekannt ist und ein recht hohes Ansehen unter der Magischen Gemeinschaft genießt." „Leicht hat man es ihr dennoch nicht gemacht", argumentierte Katie, als die Mittvierzigerin mit den Heißgetränken und einem Stück Erdbeersahnetorte für Katie zurückkam. Dracos Tee stellte sie recht hart ab, wodurch ein Teil auf den Unterteller schwappte.

„Noch was?", fragte sie bissig, mit gerümpfter Nase, worauf er mit dem Kopf schüttelte, sodass die Frau hoch erhobenen Hauptes abwackelte.

„Unmöglich!", empörte Katie sich aufs Neue und sah zurück zu Draco.

„Willst du wirklich nichts essen? Du siehst so aus, als ob du ein bisschen mehr auf die Rippen vertragen könntest." „Sagt Hermione auch immer", schmunzelte er und nahm eine Serviette, auf die er stattdessen seine Tasse stellte, bevor er die ehemalige Gryffindor wieder ansah.

„Aber ich denke, du bist nicht extra hergekommen, um über mein kleines Essproblem zu reden?" Daraufhin wurde Katie erneut leicht rot, mehr als angenehm überrascht, dass sie sich tatsächlich so ruhig und gelassen mit ihm unterhalten konnte, wie sonst auch mit Freunden. Allerdings hatte sie ihm noch eine Chance geben wollen, die er bis jetzt sehr gut zu nutzen wusste.

„Bin ich nicht, nein", meinte sie und musterte ihn. Sie fragte sich, was gerade in seinem Kopf vor sich ging. Das er etwas in Gedanken war, sah man ihm, anders als früher, recht deutlich an. Er versteckte sich nicht mehr hinter dieser kalten, undurchsichtigen Wand, was sie erstaunte.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt