020. Mein Feind

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Mein Feind

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Mit einem dumpfen Plopp kam Draco auf einem glitschigen Steilhang, nahe eines Küstenstreifens, an. Er verlor das Gleichgewicht, fiel und rutschte mit Hermione ein gutes Stück die klatschnasse Wiese wieder runter, bevor er völlig fertig, schwer atmend liegen blieb.

Irgendwie drehte es ihm plötzlich fürchterlich im Kopf und auch so fühlte er sich wahnsinnig benommen und schlapp. Dennoch hob er den Blick und ließ diesen etwas schweifen, erkannte in der Dunkelheit allerdings nichts. Dafür sorgte der pechschwarze, stürmische Himmel über ihm, dessen Schleusen weit offen standen, sodass er nach nicht einmal zwei Minuten bis auf die Haut durchnässt und total durchgefroren war. Unter sich hatte er die reglose Erscheinung Hermiones, deren Augen fest verschlossen waren, was ihn aufscheuchte.

„Scheiße... Hermione!", rief er, während sein Herz in einer dumpfen Panik schneller schlug. Doch sie rührte sich nicht, sodass er hektisch nach ihrem Puls tastete.

Wenn der Alte sie erwischt hatte, das würde er sich nie... Doch da fand er ihn. Sie lebte. Vermutlich war sie durch den Zug des Portschlüssels nur bewusstlos, womit ihn verstärkt die Erleichterung umfiel.

Damit ebbte der Adrenalin Schub allerdings schneller wieder ab, als ihm lieb war, denn er spürte zunehmend ein schmerzhaftes Stechen und Brennen in der linken Schulter. Als er mit der Hand darüber fuhr, ertastete er den Grund dafür. Bellatrix' Messer. Diese Schlange! Aber das passte zu diesem verlogenen, kranken Miststück.

Er schielte im Dunkel des Gewitters ein wenig nach hinten, um den Griff besser fassen zu können, bevor er die Augen fest zusammenkniff. Im nächsten Moment zog er das unliebsame Andenken seiner Tante in einem Ruck heraus und warf es von sich.

Als er es tat, entwich ihm ein schmerzliches Stöhnen, bevor er über Hermione zusammensackte und für ein paar Minuten erschöpft auf ihr liegen blieb. Irgendwann sah er sich nochmal müde um, und entdeckte in den Gewitterblitzen letztlich etwas Kastenförmiges, weiter oben auf dem Plateau. Bei näherem Hinsehen erschien es ihm mehr wie eine Hütte, welche vermutlich das zweite Versteck war, von dem seine Mutter gesprochen hatte. Eines, was wohl definitiv nur sie kannte. Hoffentlich.

Damit setzte er sich auf und deutete mit dem Zauberstab auf seine Schulter. Er murmelte leise „Episkey", um die Wunde zu schließen. Doch wie bereits bei Hermiones ganzen Verletzungen, tat der einfache Heilzauber auch hier seine Wirkung nicht, was eigentlich nur eines bedeuten konnte. Nämlich, dass noch schwarze Magie im Spiel war. Offensichtlich war das Messer verflucht oder vergiftet.

„Ganz toll. Danke Tante Bella", murrte er erschöpft aber dennoch giftig. Als ob er nicht schon genug Probleme hätte! Diese ließ er aber erstmal links liegen und griff sich stattdessen die Gryffindor, die er zu sich zog und schließlich auf die Arme nahm. Kurz darauf ging ihm ein heißes Stechen und Brennen durch die linke Schulter. Von dort breitete es sich immer stärker aus, bis er das fürchterliche Gefühl hatte, es im kompletten Körper zu spüren.

Er verdrängte den Schmerz, wie auch das Schwindelgefühl und schleppte sich mit der Bewusstlosen den verfluchten Hang hoch. Er bekam so nicht mit, dass Hermione für einen kurzen Moment die Augen erschöpft aufschlug.

In der ersten Sekunde konnte sie nichts weiter ausmachen, als ein befremdliches, unheimliches Dunkel, sodass ihr bereits die schlimmsten Befürchtungen durch den Kopf schossen.

Hatten die Vier sie etwa doch überwältigt und waren nun mit ihr auf dem Rückweg ins Manor? Dann zerriss ein Blitz die Schwärze der Nacht, in dem sie Draco erkannte.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Where stories live. Discover now