067. Verhandlung II: Angriff (2/2)

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„Er hat während der Schlacht so vielen Leuten das Leben gerettet. Angefangen bei Harry, Ron und mir, als Crabbe und Goyle uns im Raum der Wünsche aufgelauert haben. Wir wären ohne seine Hilfe kaum lebend dort rausgekommen und...", brach sie ab, als sie an die anderen dachte.

„Ich hab später mit diversen Leuten gesprochen, denen Draco geholfen hat, aber keiner will das wahrhaben und wenn doch, dann ... dann sind sie zu feige, um dazu Stellung zu nehmen, weil sie Angst um ihr eigenes Ansehen haben, wenn sie Draco jetzt helfen." Bei dem Gedanken an Ernie, verzog sie bitter das Gesicht.

„Er hat so gut wie jeden gegen sich. Keiner will ihm noch eine Chance geben, obwohl er eigentlich nie wirklich jemandem etwas zuleide getan hat. Er hat sich mit seinen blöden Pöbeleien fast nur auf Harry, Ron, mich und vielleicht noch Neville konzentriert. Von den Jungs kann ich aber kaum Hilfe erwarten, auch wenn Neville versprochen hat, etwas Nettes zu sagen. Ich hab mich auf Harry verlassen, weil... Wenn er es neben mir auch so sieht, dass man Draco noch eine Chance geben sollte, würden andere vermutlich auch darüber nachdenken. Allen voran das Gamot, damit er nicht zurück nach Azkaban muss. Er würde dort zerbrechen, wenn sie ihn nicht schon vorher umbringen. Und das... Er konnte doch nicht anders, als dieses kranke Spiel mitzuspielen. Seine Mutter hat ja gesagt, dass man ihn, sie und seine Freunde dann getötet hätte. Ich weiß nicht, was ich an seiner Stelle getan hätte? Mein Leben hätte ich opfern können, aber das meiner Freunde oder Eltern?" Daraufhin schüttelte sie mit dem Kopf. In den Augen aufs Neue die Tränen.

„Ich will ihm helfen und für ihn da sein. Ich will ihm zeigen, dass die Welt auch verzeihen kann und er nicht so alleine ist, wie er sich im Moment fühlt. Ich weiß, dass er vor dem was kommt Angst hat. Mir würde es genauso gehen und da... Ich will ihm diese Chance geben und ihn neu kennenlernen. Diesmal richtig. Das kann ich allerdings nicht, wenn er nach Azkaban muss. Und wenn er das muss, da... Ich hab Angst, dass sie ihn dort wieder so übel zurichten und am Ende zu Tode foltern, nur weil er durch andere in dieses Dunkel gedrängt wurde", schniefte sie bitter, da diese Gedanken und Bilder erneut glasklar in ihrem Kopf aufblitzten.

„Ich hatte es vorhin bereits vor Augen. Dass er durch Folter halb tot in einer Zelle festgekettet ist und die Dementoren ihm scheinbar schon seine Seele genommen haben. Dass er nur noch eine leere Hülle ist, die atmet. Am Ende haben sie ihm die Kehle zerschnitten und wie Vieh ausbluten lassen und ... und...", brach sie endgültig zusammen und schluchzte hemmungslos. Minerva zog sie daraufhin tröstend zu sich und rieb ihr beruhigend über den Rücken. Ihre Fragen hatte sie damit überdeutlich beantwortet bekommen.

„Es wird nicht so kommen. Haben Sie etwas mehr Vertrauen. Ich denke, Umbridge wird nichts so Schwerwiegendes vorlegen können, dass man ihn tatsächlich zurück nach Azkaban bringt. Die Anschuldigung des Mordes konnten Sie bereits widerlegen. Und die Sache mit Albus, nun... Wir wissen inzwischen ja, dass Severus den Fluch gesprochen hat und vor allem warum. In Verbindung mit dem Zwang, den man Draco auferlegt hat, denke ich, lässt sich dieser Anklagepunkt auch stärker aushebeln." „Wenn Harry hier wäre, könnte er dem Gamot nochmal sagen, dass Draco Dumbledore nicht töten wollte. Dass er seinen Zauberstab runter genommen hatte. Wenn die Death Eater nicht gekommen wären, er hätte sicherlich aufgegeben", schluchzte sie, worauf Minerva nickte und ihre Schülerin noch ein wenig in den Armen wiegte.

„Es wird schon werden, glauben Sie mir. Bisher läuft alles eigentlich recht gut. Sehr viel besser, als ich erwartet hatte. Ich habe die Mitglieder des Gremiums beobachtet. Sie haben bereits jetzt vermehrt deren Interesse geweckt. Einige von ihnen scheinen sich allmählich die ersten ernsteren Fragen zu stellen und das ist gut. Dass sie nicht mit einer völligen Gleichgültigkeit an diese Verhandlung herangehen. Versuchen Sie sich auch weiter so konsequent und sachlich zu verhalten. Die nötige Aufmerksamkeit für Ihre Worte haben Sie. Nutzen Sie diese." „Das werde ich. Danke Professor", murmelte Hermione, blickte wieder auf und sah ihre Direktorin mit einem kleinen, unschlüssigen Lächeln an. Diese nickte.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Where stories live. Discover now