113. Verschwunden (1/2)

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Verschwunden

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„Da haben wir ihn ja", echote es unverhofft und irgendwie blechern durch die bis eben noch vollkommene Stille. Draco zuckte unter dem befremdlichen, nicht weniger bedrohlichen Laut wie unter einem Donnergrollen zusammen, ehe er den schweren Kopf leicht hob und klopfenden Herzens lauschte.

Die Stimme schien jedoch erstorben. Stattdessen vernahm er das dumpfe Zuschlagen einer Tür, dem Schritte folgten, die in einem schwachen Echo widerhallten. Es war ein ... nein zwei paar Füße, die stetig in seine Richtung kamen.

„Wer ist da?!", keuchte er aufgebracht. Nur eine Sekunde später bohrte sich eine geballte Faust schmerzhaft in seine Nieren, sodass es ihm die Luft aus den Lungen trieb. Zeitgleich schürte diese Handlung das Brennen in seinem Innern noch weiter und ließ ihn gefährlich keuchen.

Verdammt, was soll das?

„Dreckiger Death Eater", knurrte der Angreifer. Und das so dicht an Dracos Ohr, dass er den schweren Atem des Schlägers auf der kalten Wange spürte. Dieser war leicht Firewhiskey geschwängert.

„Diesmal wirst du der Gerechtigkeit und deiner Strafe nicht entgehen", gab ihm die erste, blecherne Stimme höhnisch zu verstehen, worauf sein Herz noch verstörter hämmerte.

Gerechtigkeit? Strafe?

Was sollte das? Wo war er? Wer war hier bei ihm? Was ging hier vor sich? Was -

„Crucio!"

Die Wirkung des Unverzeihlichen traf ihn vollkommen unvorbereitet. Er hatte keine Chance seinen Geist noch rechtzeitig abzuschotten und zu versiegeln, so wie in Azkaban oder unter den Death Eatern. Stattdessen schlug die geballte Kraft des Fluchs auf ihn ein, unter dem er wie wahnsinnig schrie.

„So gefällt mir das", lachte eine der beiden Gestalten über seinen Schrei hinweg, der nach Minuten erst abbrach, als sich die Wirkung des Fluchs schlagartig verflüchtigte.

Sein Körper schmerzte nach dieser Behandlung noch mehr als zuvor. Er hing schlaff, wie auch zitternd in den Ketten und rang sichtlich nach Atem.

„Scheiße", keuchte Draco schwer, als sich eine grobschlächtige Hand in seinen Schopf grub und ihm den Kopf brutal nach hinten riss. Kurz darauf lag eine Zauberstabspitze an seiner Kehle, die sich ein wenig in diese bohrte.

„Diesmal wird dir niemand den Kopf aus der Schlinge ziehen, all deine Taten schönreden oder sonst wie rechtfertigen. Die Taten eines Death Eaters lassen sich durch NICHTS rechtfertigen!", fauchte die Gestalt vor ihm den letzten Satz und nahm den Zauberstab weg. Im nächsten Augenblick hörte er Stoff zerreißen, der zu seinem Hemdärmel gehörte, worunter er zusammenzuckte. Nur einen Moment später schnaubte eine der Gestalten verächtlich.

„Du kannst nicht verstecken, was du bist!", ereiferte sich einer der beiden. Kurz darauf zuckte ein spitzer Schmerz durch Dracos linken Arm, der einer frischen Schnittwunde zugrunde lag, die sich quer über das Dunkle Mal zog.

„Eindeutig! DAS ...", umschloss der Angreifer grob seinen Arm. Diese Hand war jedoch bedeutend kleiner, als die andere. Kleiner und Feingliedriger.

„... ist der unwiderlegbare Beweis für deine Schandtaten!", fauchte die Erscheinung und ließ ihn wieder los, aber nicht von ihm ab. Stattdessen zerschnitten die Gestalten seinen Arm, um das Mal, immer mehr, sodass er vor Schmerz zischte und keuchte.

Merlin, das war niemals Entwhistle oder sonst einer dieser Idioten. So weit würden es diese Hohlbirnen trotz allem nicht treiben.

Wer auch immer hier bei ihm war, daran hatte Draco kaum mehr Zweifel, war auf etwas ganz anderes aus, als ihn einfach nur zu schikanieren oder zu demütigen. Jemand, der einen Unverzeihlichen so kaltschnäuzig anwandte, hatte auch vor anderen Dingen keine Skrupel.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt