078. Trauma, Sehnsucht und ein Kuss (1/2)

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Trauma, Sehnsucht und ein Kuss

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Am nächsten Abend, und wieder halbwegs nüchtern, traf die Meute sich erneut. Diesmal jedoch im Fuchsbau, da das Wetter zu schön war, um in den muffigen Räumen des Grimmauld Place Nr. 12 zu feiern.

Im Garten der Weasleys stand für die Feier ein großes Zelt bereit, um vor der Wärme der Sonne flüchten zu können. Molly ließ es sich zudem nicht nehmen, ein umfangreiches Buffet vorzubereiten, obwohl Harry extra noch gesagt hatte, dass sie eigentlich nur grillen wollten.

„Jeder Geburtstag ist etwas Besonderes und verdient es, gefeiert zu werden", argumentierte Molly. Warum sie so dachte, war nicht schwer zu erahnen. Harry resignierte und ließ sie machen, sodass die Meute später am Abend, wie auch ein wenig angeheitert, in dem bunt beleuchteten Zelt saß.

George gab hin und wieder einen Scherz zum Besten, allerdings merkte man ihm an, dass es ihm nach wie vor schwer fiel, normal am Alltag teilzunehmen. Und gerade bei solchen Dingen fehlte seine andere Hälfte, um das Amüsement perfekt zu machen.

Doch auch dieser Abend war letztlich rundum gelungen und zudem feucht fröhlich. Molly mahnte die Jugend zwar, es nicht zu übertreiben, dennoch waren irgendwann vier Flaschen Firewhiskey leer. Neville tanzte zu der Zeit bereits eine halbe Ewigkeit, ohne die kleinste Müdigkeitserscheinung zu zeigen, mit Luna, während Harry und George sich immer mal bei Ginny abwechselten.

Ihr Bruder ertrug es einfach nicht, mit anzusehen, wie Harry ihre Füße malträtierte. Auf Georges Vorschlag, auch einmal mit Hermione zu tanzen, da Ron bekanntermaßen genauso zwei linke Füße hatte, lehnte die junge Hexe lächelnd ab.

Ihre Stimmung war und blieb trotz allem gedrückt. Da half auch Ginnys Ablenkungsmanöver am Vorabend, sowie an diesem Abend, nichts. Der Blonde schien sich in einem kleinen Teil ihres Geistes eingenistet zu haben. Und dieser Teil schob sich primär sehr weit in den Vordergrund. Egal was sie machte, sie bekam ihn nicht aus dem Kopf.

Schließlich ging sie ein wenig spazieren, um der lauten, freudenvollen Kulisse etwas zu entfliehen. Sie hoffte ihren Kopf dadurch vielleicht frei zu bekommen.

Warum? Immer wieder fragte sie sich das. Warum beanspruchte er ihr Denken so sehr? Lag es an ihrem schlechten Gewissen? An der Tatsache, dass sie ihr Versprechen nicht hatte halten können? Etwas sicherlich. Was ihr wahrscheinlicher erschien, war, dass sie in ihm inzwischen einen Freund sah. Man hatte einen ihrer Freunde in diesem Loch weggesperrt und das tat ihr weh. Es war, als wäre es Harry oder Ron oder Blaise.

„Hier bist du", hörte sie Ron angeheitert, der breit grinsend, ein Butterbier in der Hand, zu ihr an den Teich schlenderte. Auf seinen Wangen zeichnete sich ein leichtes Rot ab, was teils dem erhöhten Alkoholpegel geschuldet war. Allerdings funktionierte das mit dem Reden noch um einiges besser, als gestern Abend, oder eher noch heute Morgen. Da war sogar ein Kleinkind deutlicher zu verstehen gewesen.

„Oh! Hallo. Ja, ich... Ich wollte mir ein bisschen die Beine vertreten", erklärte sie, womit er näher trat.

„Langweilst du dich?" „Was? Nein. Nein, es ist nur... Ich bin im Moment nicht so richtig in ... in Feierlaune", meinte sie ausweichend, worauf er kurz an seinem Butterbier nippte, bevor sein Blick ein wenig über ihre Gestalt wanderte.

Sie trug, ähnlich Ginny und Luna, ein weißes Sommerkleid, das ihrer Figur schmeichelte. Ihre Haare waren, bis auf ein paar einzelne Strähnen, hochgesteckt, während auf ihren Zügen ein dezentes Make-up schimmerte, welches ihre Augen noch besser zur Geltung brachte. Alles in allem sehr verführerisch.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Where stories live. Discover now