068. Verhandlung III: Überraschungen (1/2)

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Verhandlung III: Überraschungen

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Als Hermione recht benommen aufwachte, befand sie sich nicht mehr in dem kleinen Aufenthaltsraum, sondern in einem dunklen Kerkergemäuer, sodass ihre Alarmglocken schrillten.

Panik überkam sie, als sie sich umsah und in dem Moment erst richtig realisierte, dass ihre Handgelenke in eisernen Schellen lagen, die über ihrem Kopf an Ketten festgemacht waren. Ihr Blick flog panisch nach oben, während sie an ihren Fesseln zerrte, und doch nicht aus diesen los kam.

„Immer mit der Ruhe, Süße. Du kommst auch noch dran", hörte sie höhnisch eine kalte Stimme und sah getrieben nach vorn. Vor ihr standen plötzlich zwei kräftige Männer, die in dunkle Roben gehüllt waren und schwarze Henkersmasken trugen, was ihr das Herz beinahe still stehen ließ. Noch schlimmer wurde es, als sie die ganzen Folterinstrumente sah, die im Raum verteilt waren. So auch einen Pranger, einen Schraubstock, einen Strecktisch, ein spanisches Pferd, entsprechende Werkzeuge, wie Daumenschrauben, Zwingen, Peitschen, einen gespickten Hasen, Dolche und einiges mehr.

„Was soll das?", entwich es ihr keuchend. Die Männer lachten allerdings nur, bevor einer näher zu ihr trat, sie am Kinn packte und darüber grob zu sich zog.

„Weißt du, Schätzchen, das Gamot sieht es nicht gern, wenn man es belügt, gemeinsame Sache mit Death Eatern macht und versucht, denen den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. So etwas zieht Strafen nach sich", grinste der Mann bösartig und drehte ihren Kopf leicht, sodass sie sah, was hinter den beiden verborgen war. Ihre Augen wurden daraufhin riesengroß, denn sie war mit diesen Schlächtern nicht allein.

„Draco", keuchte sie, als sie den Blonden in der Mitte des Raums, ebenfalls in Ketten gelegt, blutbesudelt entdeckte. Anders als sie, hing er richtig unter der Decke. Und das so hoch, dass seine nackten Füße nur minimal den Boden berührten. Er trug lediglich eine verdreckte, graue Leinenhose, auf der sich Unmengen Blutflecke abzeichneten. Sein Oberkörper, allen voran der Rücken, war übersät mit tiefen, blutigen Striemen, die eindeutig die Folge dutzender Peitschenhiebe waren. Hinzu kamen unzählige Stich-, Schnitt- und Brandverletzungen, die den bleichen Körper zittern ließen.

Sein Gesicht war aschfahl, auf dem sich kalter Schweiß und frisches Blut den Platz teilten. Seine Augen, nur schwach geöffnet, schimmerten furchtbar trüb, schienen sie allerdings ein wenig zu fokussieren, nachdem ihr sein Name entwichen war.

„Wi-Wieso?", stammelte Hermione geschockt und sah entsetzt zu einem der Männer.

„Wie schon gesagt, das Gamot hat es nicht gern, wenn man es übers Ohr hauen will." „Wa-... Das stimmt nicht! Das habe ich nicht! Verdammt, wir ... ich ... die Verhandlung -" „Wurde noch vor Ende der zweiten Pause abgebrochen, da sich in dieser überraschend jemand bei der Anklage gemeldet hat, der deutlich gesehen hat, wie diese Ratte kaltschnäuzig gemordet hat. So viel zu seiner Unschuld", höhnte ihr Gegenüber, worauf Hermione mit dem Kopf schüttelte. Sie konnte sich an nichts dergleichen erinnern!

„Das Gamot hielt es für besser, dich vorsorglich gleich mit wegzusperren und dir eine kleine Lektion zu erteilen", grinste der Mann bösartig, sodass Hermione schlecht wurde. Schließlich sah sie wieder zu Draco, der schwach „'s tut mir leid" murmelte. Dabei lösten sich zwei einsame Tränen aus den trüben Augen, womit bei Hermione alle Dämme brachen.

„Das ist ein Missverständnis! Das kann nicht stimmen! Ich will mit diesem Zeugen reden!", zeterte sie und wand sich aufs Neue in ihren Ketten. Die Männer lachten nur.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt