117. Dem Wahnsinn so nah (1/2)

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Dem Wahnsinn so nah

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„Bei Merlin, Tonks! Leg dich endlich hin!", moserte Poppy, als die junge Frau mit dicken Augenringen und einem völlig chaotischen, braunem Haarschopf in ihrem Büro auftauchte. Sie strich sich mit Daumen und Zeigefinger kurz über die verschlossenen Lider, bevor sie diese an der Nasenwurzel zusammenführte und etwas drückte, um die Müdigkeit zu vertreiben.

„Geht schon. Aber hast du vielleicht noch einen von deinen Muntermachern?", strafte Tonks ihren eigenen Satz Lügen. Ebenso wie sie ihre Augen verrieten, die knallrot waren. Die Medi-Hexe schnaubte.

„Nein." „Wie?" „Ich habe Nein gesagt! Die Tränke sind nicht für eine Daueranwendung ausgelegt, meine liebe Nymphadora!", zischte sie. Doch anders als sonst, regte sich auf Tonks' Kopf diesmal nichts, aufgrund ihrer korrekten Namensnennung. Ein noch deutlicheres Indiz für Poppy, dass die Aurorin halb im Delirium war, denn sie schaute zudem recht dümmlich.

„Du legst dich jetzt hin!", schimpfte sie, allerdings blieb die junge Frau stur und schüttelte mit dem Kopf.

„Keine Zeit. Ich hab noch so einen haufen Akten durchzusehen. Und Draco -" „Auf den Jungen werde ich so lange ein Auge haben. Ich brauche nicht noch zusätzlich Arbeit durch dich! Es ist ja bereits erstaunlich, dass sich bisher kein Schüler mit irgendeiner Verfluchung, Vergiftung, oder sonst etwas bei mir eingefunden hat. Eine Statistik, die ich schon lange nicht mehr hatte!" „Na ja, es ist inzwischen ja Ruhe. Also... Der Krieg ist vorbei." „Merlin sei Dank. Derartiges möchte ich kein weiteres Mal erleben. Mir reicht es, wenn ich demnächst wieder die ersten Schüler mit Knochenbrüchen hier habe, sobald die Quidditch-Spiele losgehen." „Oh ja", grinste Tonks. Das war wirklich jedes Jahr dasselbe. In jedem Spiel. Irgendwer hatte immer einen Bruch, starke Blutergüsse, Prellungen oder sonst etwas. Letztlich kam Tonks auf ihre Bitte zurück.

„Du wolltest mir noch einen Muntermacher geben", versuchte sie Poppy das Wort im Mund umzudrehen, doch sie ließ sich von der Hexe nicht übertölpeln.

„Nein. Und wenn du nicht gleich von selbst in ein Bett verschwindest, sorge ich dafür, dass du in einem landest!", maß die Medi-Hexe sie bedrohlich.

„Komm schon. Ich kann jetzt nicht -", stockte Tonks, als es im Nebenzimmer klirrte und krachte. Doch noch bevor sie das Geräusch irgendetwas zuordnen konnte, zersprang ohne Vorwarnung im Büro der Schulschwester das hohe Fenster nach außen, auf welches die Frauen verschreckt schauten.

„Merlin, was...", blieben Madam Pomfrey die Worte im Hals stecken. Tonks war hingegen schlagartig hellwach und stürzte aus dem Büro zurück in den hohen Saal, in dem die ganzen Krankenbetten standen. In einem davon lag Draco, der sich nicht gegen dieses was-auch-immer schützen konnte. Als sie den großen Raum betrat, stellte sie mit Schrecken fest, dass Draco nicht allein war.

Tonks wusste nicht was und wie, da sie die Gestalt nur von hinten sah, die in einem schwarzen Umhang steckte und die Kapuze hochgeschlagen hatte. Was sie wiederum nur zu deutlich sah, war, dass Draco sich unter Schmerzen wand und sich zu allem Überfluss das Bett neben ihm bewegte.

Dieses ruckelte auf dem kalten Steinboden gefährlich hin und her, ehe es plötzlich vom Boden gerissen wurde und mit beängstigender Geschwindigkeit quer durch den Raum an die gegenüberliegende Steinwand krachte. Das Klirren, was sie zuvor in Poppys Büro gehört hatten, war nur zu offensichtlich durch die hohen Fenster gekommen, die allesamt zersprungen waren.

Es brauchte nur ein, zwei Sekunden, um all diese Dinge zu erfassen, bevor Tonks mit ein paar ausgreifenden Schritten bei der verhüllten Gestalt war, diese von ihrem Cousin wegriss und ihr die Hände auf den Rücken zwang. Dadurch verrutschte die Kapuze, sodass sie den Täter, oder besser die Täterin, erkannte, die sich wie eine Irre in Tonks' Griff wand und schnaubte.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang