038. Dickköpfe unter sich

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Dickköpfe unter sich

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Die nächsten Tage vergingen ohne besondere Vorkommnisse oder Streitigkeiten. Blaise, Charlie, wie auch Tonks waren zu dem resignierten Schluss gekommen, dass sie nicht an Draco herankamen, sodass sie ihn fürs Erste einfach in Ruhe ließen. Streit war schließlich das Letzte, was sie vom Zaun brechen wollten. Dieser kam jedoch in einer gänzlich unerwarteten Form, denn irgendwann ließ sich Hermione von ihren Freunden nicht mehr von ihrem Vorhaben abhalten.

Mit jedem Tag, den es ihr besser ging, wuchs zeitgleich das schlechte Gewissen. Sie hatte das Gefühl, ihre Freunde im Stich zu lassen. Der Gedanke, dass sich Ron und Harry einer tödlichen Gefahr aussetzten, die der Krieg nun einmal mit sich brachte, während sie hier scheinbar Däumchen drehend die warme Sonne Arizonas genoss, machte sie wahnsinnig.

Sie wollte zurück zu ihren Freunden, in das düstere, graue, unheilbringende England, um ihnen zu helfen. Sie wollte ihnen auf ihrer gefährlichen Mission, um die Horcruxe, beistehen. Verdammt, sie wussten doch noch immer nicht, welches der letzte Horcrux war, den es zu finden und zerstören galt!

„Es geht mir gut!", versuchte sie sich einmal mehr, gegen Blaise und Charlie durchzusetzen. Doch die zwei waren gänzlich anderer Ansicht. Zudem wollten sie die Mädchen nicht inmitten dieses Horrors wissen.

„Du bist noch viel zu schwach!", warf Blaise ihr, wie so oft schon in den vergangenen Tagen, entgegen. Diesmal war sie jedoch nicht gewillt, ihm nachzugeben.

„Es geht mir gut! Wie oft denn noch? Verdammt, ich kann Harry und Ron nicht noch länger alleine lassen! Dumbledore hat uns eine Aufgabe übertragen, damit wir gegen IHN ankommen! Ich kann sie nicht im Stich lassen! Merlin nochmal, inzwischen kann bereits sonst was passiert sein!", wurde sie ein wenig aufgelöst.

„Die zwei Idioten kommen auch ohne dich klar!", argumentierte Blaise. Diesmal biss er allerdings auf Granit.

„Sie sind meine Freunde! Und ich werde ihnen zur Seite stehen, auch wenn euch das nicht passt!" „Darum geht's doch gar nicht!", fauchte Blaise.

„Man, Hermione. Es herrscht Krieg! Willst du sterben?" „Nein. Aber ich kann und werde nicht länger tatenlos hier rumsitzen und Däumchen drehen! Ich kann das einfach nicht, okay? Ich... Danke, dass ihr mir geholfen habt und alles. Ich weiß das zu schätzen. Wirklich. Ich werde mich aber nicht noch länger hier verkriechen." Damit drehte sie sich zu Tonks und funkelte die junge Aurorin ungeduldig an.

„Lass uns gehen. Bitte." „Bist du dir sicher? Ich mein -" „Ja! Ich -" „Du gehst nirgendwo hin!", unterbrach sie unverhofft eine unsäglich wütende Stimme. Hermione hatte ihn in den vergangenen Tagen gar nicht mehr bemerkt, da er restlos auf stur geschaltet und Eisklotz gespielt hatte. Besagter Eisklotz taute nun binnen einer Sekunde gänzlich auf und kochte nur so vor Wut, als er erkannte, dass sie sich tatsächlich erneut dieser Gefahr aussetzen wollte.​

Er stand mit wutverzerrtem Gesicht neben Blaise und Charlie, während in den grauen Augen ein unbeschreibliches Feuer tobte, das alles zu verschlingen drohte, was sie kurz irritierte, bevor sie sich fing.

„Misch dich nicht in meine Angelegenheiten, Malfoy! Ich lass mir von dir nicht vorschreiben, was ich zu tun oder zu lassen hab!", zischte sie ihn an und richtete sich wieder an Tonks. Auf die Ansage war er aber schneller bei ihr, als sie gedacht hätte.

Er ergriff sie grob am Oberarm und riss sie daran zu sich herum, sodass sie ihm verschreckt in die vor Zorn wild aufflackernden grauen Augen sah. Ihr Herz geriet so für einen Moment ins stocken, ehe sie sich fing und die Wut erneut die Oberhand gewann.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt