123. Schrecken der Nacht (1/2)

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Schrecken der Nacht

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Hermione kam in den kommenden zwei, drei Sekunden lediglich auf Hände und Knie, als sich eine große Hand rabiat in ihre Haare krallte und ihren Kopf brutal nach hinten riss.

Sie schrie. Wollte es zumindest, doch ihrer Kehle entwich nicht der kleinste Laut. Stattdessen wurde sie herumgeworfen und lag im nächsten Moment auf dem Rücken. Über sich eine große, gedrungene, dunkle Gestalt, von der sie nichts weiter als grobe Schemen in der Dunkelheit erkannte.

Panik und Angst stiegen in ihr auf, in der sie nach ihrem Angreifer schlug. Wenig später fing sie sich eine schallende Ohrfeige ein, die sie kurzzeitig lähmte. Ihre Unterlippe platzte auf, ebenso wie warmes Blut an der rechten Stirnseite herab floss.

Sie wimmerte und versuchte erneut zu schreien, um Hilfe zu rufen, doch sie blieb stumm. Sie wand sich unter ihrem Angreifer, der sie abermals ins Gesicht schlug. Anschließend schloss sich eine dieser großen, rauen Hände um ihren schlanken Hals und schnürte ihr die Luft ab.

Sie griff danach und versuchte verzweifelt die menschliche Schelle zu lösen, doch ihr Gegner lachte nur, was verzerrt von den kalten Steinwänden widerhallte und ihr eisige Schauer durch den Körper schickte. Schließlich beugte die dunkle Gestalt sich ein Stück zu ihr, sodass sie den schnellen, heißen Atem des Fremden auf dem Gesicht spürte. Dieser war Firewhiskey geschwängert.

„Wer wird denn, Püppchen?", stieß ihr Gegenüber belustigt aus. Die Stimme verzerrt. Unmenschlich. Falsch.

„Hast du Angst, hm? Ja, ich kann es förmlich riechen", raunte der Mann. Hermione zitterte daraufhin noch mehr, während ihr unkontrolliert die Tränen aus den Augen schossen. Sie schrie. Schrie um Hilfe. Schrie nach Draco, doch ihre Stimme trug nicht. Sie war schlicht und einfach nicht mehr existent.

Silencio!, schoss es ihr panisch durch den Kopf, während ihr Gegner aufgrund ihre stillen Schreie und Rufe lachte, bevor er sich vor beugte und ihr direkt ins Ohr raunte.

„Rufst du ihn? Rufst du nach ihm? Oh, sei dir sicher, er wird dir diesmal nicht mehr zu Hilfe eilen. Und du wirst ihm auch nicht mehr helfen", lachte der Typ dreckig, worauf Hermiones Herz noch getriebener schlug, als sich ihre Gedanken jagte.

Das konnte nicht sein. Draco war in ihrem Turm sicher. Niemand außer ihr konnte dort hinein. Sie hatte das Passwort erneut geändert, nachdem die Jungs und Ginny weg waren.

„Wenn ich mit dir kleinen Hure fertig bin, siehst du ihn in der Hölle wieder", versprach ihr Angreifer belustigt. Hermione meinte daraufhin, trotz der Schwärze, in der verzogenen Fratze ein boshaftes Grinsen zu erkennen, wenn auch nicht mehr. Dafür war es zu dunkel. Hinzu kam, dass die Gestalt in einen schwarzen Umhang gehüllt war. Die Kapuze hatte er tief nach unten gezogen, sodass das Grinsen auch bei mehr Licht so gut wie alles gewesen wäre, was sie gesehen hätte.

„Bis dahin werden wir zwei Hübschen uns noch ein wenig amüsieren", meinte er und stieß dabei seinen Atem keuchend aus, der ihr direkt ins Gesicht schlug.

„Kleines Schlammblut. Na, gefällt dir das?", säuselte er und ließ die freie Hand forsch über ihren Oberkörper wandern, bis diese über ihrer Brust zur Ruhe kam, nach der er energisch grabschte.

„Nett", grinste er, während Hermione in Schnappatmung geriet. Heiße Tränen rannen ihr aus den Augen und ließen sie flehend im Stillen wimmern. Er möge aufhören, sie lassen, ihr nicht wehtun. Genauso weinte sie nach Draco. Er sollte ihr helfen. Musste ihr helfen. Er war sonst auch immer da und hatte die Dunklen vertrieben.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Where stories live. Discover now