108. Erhitzte Gemüter (1/2)

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Erhitzte Gemüter

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„AU!", entwich es Hermione, als Draco sie ohne Vorwarnung von sich stieß und sie der Länge nach auf dem dunklen Parkett aufschlug. Nur einen Herzschlag später krachte es, als der Blonde mit dem Rücken voran in einen der Stehtische stürzte, der unter seinem Gewicht nachgab und in dutzende Teile zersplitterte.

„DRACO!", rief Hermione entsetzt, als sie es sah und war damit wieder auf den Beinen.

„Scheiße!", keuchte Charlie verschreckt und warf sein Butterbier weg, bevor er, wie Hermione, zu seinem Freund eilte, der sich in dem Trümmerhaufen stöhnend auf die Seite drehte.

„Bist du von allen guten Geistern verlassen?!", schrie Ginny ihren Bruder aufgebracht an, der kurz blinzelte und sie ahnungslos ansah. In der nächsten Sekunde stieß seine Schwester ihn grob vor die Brust, wodurch er zurücktaumelte. Damit fing er sich. Er wollte etwas sagen, als Blaise ihn wütend am Kragen zu sich zerrte.

„Was ist dein scheiß Problem, Weasley?", keifte er, sodass sich Rons Konzentration bei dem Slytherin einfand, den er seinerseits zornig anfunkelte.

„Was mein Problem ist? Malfoy war gerade dabei -" „WAS? Mit Hermione zu tanzen? Ein wirklich schändliches Verbrechen!", ätzte Blaise und lynchte seinen Kontrahenten förmlich mit den dunklen Augen, in denen ein unbeschreibliches Inferno tobte.

„Du hast echt einen Vollschaden! Komm Draco oder Hermione noch einmal zu nahe, dann brech ich dir sämtliche Knochen, du verkommenes Stück Drachenscheiße! HAST DU MICH VERSTANDEN?", brüllte Blaise und holte mit der Rechten drohend aus.

„Merlin, nicht!", sprudelte es aus Harry heraus, der den ersten Schreck endlich überwand und mit Neville zwischen Blaise und Ron trat, um eine noch größere Eskalation zu verhindern.

„Lass ihn los!", griff Harry nach Blaise' Händen und handelte sich dafür einen schier tödlichen Blick von der Schlange ein.

„Was?! Unterstützt du den Penner jetzt auch noch!?", blaffte er Harry an, der rasch mit dem Kopf schüttelte. Er suchte nach den richtigen Worten, um nicht auf eine Landmine zu treten, die urplötzlich eng um ihn herum verstreut waren.

„Nein!", meinte er nur entschieden und sah wütend zu Ron, bevor er sich wieder Blaise zuneigte. Der Slytherin schnaubte noch immer wie ein Walross, allerdings hielt Ginny ihn etwas im Zaum, wie auch zurück.

„Aber es tut nicht Not, dass ihr euch jetzt auch noch die Köpfe einschlagt und -" „Aber der Penner darf sich alles erlauben, oder was? Weil wir ja die Bösen sind? Die durchtriebenen, hinterlistigen Schlangen, die nur Unheil heraufbeschwören, besonders Draco, ja?", schnauzte Blaise, dem Harry widersprechen wollte. Er kam nicht dazu, da der Slytherin weiter schimpfte.

„Weißt du wie sehr mich euer scheinheiliges Gryffindor Getue ankotzt, Potter? Ihr haltet euch immer für die Guten! Die Netten, Unfehlbaren, Perfekten. Wenn ihr mal Scheiße baut, dann ist das menschlich. Wenn ihr einen Fehler macht, dann ist das halb so wild und am nächsten Tag vergessen, während man unseren Leuten, schon immer, schon aus Prinzip, alles nur erdenklich Schlechte nachsagt und uns an den Pranger stellt, selbst wenn wir NICHTS damit zu tun haben!", blaffte Blaise. Harry ahnte, auf was das gerade hinauslief.

„Ihr seid so dermaßen eingebildet und überheblich... Merlin, ich kann gar nicht so viel essen, wie ich darauf kotzen will!" „Es tut mir leid. Wir -" „Schieb dir deine scheiß Entschuldigungen sonst wo hin! Offensichtlich soll es nicht sein, dass wir ein paar Stunden friedlich unsere Freizeit miteinander verbringen. Nicht einmal am Geburtstag unserer Freundin!", motzte er und funkelte Ron wütend an, bevor er sich umdrehte, um nach Draco zu sehen, den Charlie weitestgehend versorgt hatte.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt