107. Party 2.0 (2/2)

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„Denkt ihr, er bekommt sie überredet?", fragte Luna Harry und Neville. Nebenbei strich sie den Saum ihres Cocktailkleids glatt. Die beiden Jungs zuckten mit den Schultern.

„Ginny ist ja noch mit dabei. Ich denke schon. Stellt sich nur die Frage, wie Miones Laune dann ist? Sie hält nicht viel von Überraschungspartys. Erst recht, wenn sie so damit überfallen wird", resümierte Harry.

„Aber wenn sie es wüsste, wäre es doch keine Überraschung mehr", wandte Luna ein und ließ nochmal ehrfurchtsvoll den Blick über das schweifen, was Blaise erschaffen hatte.

Anders als sonst, waren sie in keinem Raum. Zumindest wirkte es in keiner Weise wie ein Raum. Stattdessen hätte man Stein und Bein darauf schwören können, auf einer mittelgroßen Luxusjacht zu sein, die gemächlich entlang der Copacabana, an der hell erleuchteten Uferpromenade Rios, vorbei schiffte. Die Jacht selbst verbarg alle möglichen Raffinessen und nur erdenklichen Luxus.

Auf dem Außendeck, auf dem sie auf ihre Freunde warteten, standen drei Stehtische, die in weiße Tücher eingeschlagen waren. Dem schloss sich eine Bar, mitsamt eines recht üppigen, kulinarischen Buffets an. Eine gemütliche Sitzecke war ebenfalls integriert. Diese bestand aus überdimensionierten weißen Sitzsäcken, aber auch einem runden Glastisch, samt dazugehöriger Couch, um die noch entsprechende Sessel und Hocker arrangiert waren und so ein gewisses Karibikflair schufen.

Umsäumt wurde alles von ein paar Palmen in ihren Kübeln, sowie anderen exotischen Pflanzen. An den Verstrebungen der Jacht, wie auch den Pfeilern, reihten sich diverse pastellfarbene Papierlampen aneinander und schafften dadurch ein warmes, effektvolles Licht. Dazu war es sommerlich warm. Die Sonne ging gerade erst unter und überließ damit den Sternen und dem weißen Mond den Platz. Es wirkte alles wahnsinnig echt und real. Gleich so, als wären sie tatsächlich an einem lauen Sommerabend auf einer Jacht in Rio.

„Sind sie da?", fragte Charlie, als er aus dem Inneren der Jacht trat. In der Hand hielt er zwei Flaschen Champagner, die darauf warteten, geköpft zu werden.

„Bis jetzt noch nicht", erklärte Luna, worauf er brummte. Hoffentlich hatte Blaise es mit seinem Übermut nicht vermasselt. Apropos vermasseln...

Charlies Blick fiel abermals missgünstig auf den Rotschopf, der nach allem wirklich die Frechheit besaß, ebenfalls hier zu erscheinen. Potter hatte ihn mitgebracht, da er sich angeblich bei Hermione entschuldigen und ihr zeigen wollte, dass er verstanden hatte, was sie, die Schlangen, anging.

Potter war einfach zu nachgiebig. Allerdings waren sie jahrelang die besten Freunde, die sich immer mal gestritten hatten. Dass der Schwarzhaarige diese Freundschaft trotz allem nicht so ohne weiteres vor die Hunde gehen ließ, war nachvollziehbar. Dennoch fand Charlie, dass es verschwendete Liebesmüh war.

Überraschenderweise war dem roten Troll bis jetzt noch nichts Abfälliges über die Lippen gekommen, was nicht hieß, dass es so blieb. Spätestens wenn Blaise leicht anhänglich wurde, oder sie Draco vermehrt in Hermiones Nähe bekamen, würde es wieder passieren.

Weasley würde seine sicherlich nach wie vor verhasste Einstellung ihnen gegenüber offen legen. Das wäre ihnen und ihren Plänen zwar recht dienlich, allerdings wünschte Charlie sich für Hermione, dass heute Abend nichts dergleichen mehr passierte. Dass sie trotz allem, was bereits vorgefallen war, eine schöne Geburtstagsfeier bekam.

Es musste nicht sein, dass es zum Streit wegen Nichts kam. Streiten konnten sie an jedem anderen Tag im Jahr, nur nicht heute. Heute sollte Hermione, sie alle, abschalten und vergessen können, was war. Sie sollte unbeschwert leben können. Damit ging der Seitenverschlag der Jacht auf, in der die vier auftauchten.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Where stories live. Discover now