005. Von guten Geistern und dunklen Prinzen

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Von guten Geistern und dunklen Prinzen

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„Miss Granger? Hören Sie mich?", echote Hermione, nach einer halben Ewigkeit, eine bekannte Stimme durch den Geist. Sie klang zudem verwaschen, wie durch Wasser.

„Miss Granger?", rief die Stimme nochmal. Kurz darauf spürte sie etwas Kühles, Feuchtes an den Lippen, die sie einen Spaltbreit öffnete und aus einem Reflex heraus die Flüssigkeit schluckte.

Es war Wasser. Stinknormales Wasser, doch half ihr dieses gerade enorm, denn sie tauchte damit wieder auf und blinzelte erschöpft. Über sie gebeugt stand Madam Pomfrey, die sie noch immer ernst musterte, dann aber zu einem kleinen Lächeln zurück fand.

„Geht es Ihnen besser?", fragte sie, worauf Hermione knapp nickte, dabei jedoch erneut ein leichtes Schwindelgefühl verspürte. Die Medi-Hexe erkannte es und mahnte sie zur Ruhe.

„Bleiben Sie schön liegen. Sie haben eine kleine Beule und zudem eine mittelschwere Gehirnerschütterung. Ich habe Ihnen bereits etwas dagegen gegeben. Es wird allerdings noch ein paar Stunden dauern, bis das Mittel seine volle Wirkung getan hat und der Schwindel und die Kopfschmerzen komplett abklingen. Sie sollten versuchen noch ein wenig zu schlafen." „Wie komm ich hier her?", fragte Hermione erschöpft. Es hatte sie auf dem Gang weggeleiert, da war sie noch gar nicht in der Nähe des Krankenflügels.

„Das kann ich Ihnen leider nicht sagen", meinte Madam Pomfrey und legte ihr ein kaltes Tuch auf die Stirn. Eine wahre Wohltat.

„Ich hatte die Tür gehört und dachte, jemand wollte etwas von mir. Stattdessen habe ich Sie reglos in einem der Betten vorgefunden. Jemand scheint Sie hergebracht zu haben. Ich kann Ihnen aber nicht sagen wer, da dieser jemand wohl gleich wieder verschwunden ist. Allerdings hat er Ihnen zuvor noch einen der kalten Umschläge auf die Stirn gelegt, weswegen ich gleich nach Ihrem Kopf gesehen und so die Beule entdeckt habe. Ihre Hand sieht ja auch nicht so gut aus", deutete die Schwester auf das aufgequollene Etwas, was Hermione einen gehörigen Schreck versetzte, als sie die Kartoffel sah, die mal ihre Hand war.

„Es heilt bereits, keine Sorge. In ein paar Stunden ist auch das weg und dann können Sie wieder gehen. Aber sagen Sie, was ist denn passiert? Sind Sie gestürzt?" „Ich... Ja. Bei uns auf der Treppe zum Gemeinschaftsraum. Ich bin mit ein paar Leuten zusammengestoßen und auf die Stufen geknallt. Mit dem Kopf an die Brüstung." „Ich verstehe. Sie hätten gleich zu mir kommen sollen", warf die Schwester ihr etwas vor, sodass sich Hermione genauer erklärte.

„Das bin ich doch. Dabei ist mir schwindlig geworden und... Haben Sie wirklich niemanden gesehen?" „Nein. Hat man Sie denn nicht begleitet? Sie sagten doch, Sie seien mit jemandem zusammengestoßen?" „Ja. Die hatten es dann aber eilig nach Hogsmeade zu verschwinden", murrte Hermione halblaut. Madam Pomfrey schnaubte auf die Erklärung.

„Also es ist doch nun wirklich nicht zu viel verlangt, dass man Sie kurz bis zu mir begleitet? Gerade wenn etwas mit dem Kopf ist!", empörte sie sich.

„Wenn man andere Dinge vorhat, schon", murmelte Hermione wiederum bitter, wie auch traurig. Sie fragte sich ernsthaft, ob Ron sie hätte liegen lassen, wenn es sie gleich weggeleiert hätte? Das hätte er nicht. Oder? Ach, verdammt...

Sie verlor sich erneut in diesen Zweifeln und schloss schmerzlich die Augen, worauf ihr die Schwester beruhigend durch die Haare strich.

„Die Kopfschmerzen gehen bald weg, keine Sorge. Versuchen Sie ein wenig zu schlafen. Das wird die Heilung zusätzlich fördern", sprach sie ihr gut zu, sodass Hermione ihren Worten nachgab und die Lider schloss. Dabei grübelte sie noch kurz, wer wohl ihr heimlicher Retter war? War es am Ende vielleicht derjenige, der ihr die Briefe schrieb? Vielleicht, ja. Mit diesen Gedanken schlief sie ein.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Where stories live. Discover now