108. Erhitzte Gemüter (2/2)

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Inzwischen war Hermione mit ihrer Schlange im Schulsprecher-Turm angelangt. Dort verfrachtete sie ihn erstmal auf die Couch und holte Charlies Präparate, wie auch frisches Wasser. Im Kopf ein heilloses Chaos.

Sie konnte noch immer nicht fassen, dass Ron das getan hatte. Einfach so! Merlin, so eifersüchtig konnte man doch gar nicht sein! Zumal sie nicht einmal mehr zusammen waren. Und selbst wenn, sie hatte absolut nichts Verbotenes gemacht, außer, mit einem Freund zu tanzen.

Aber da lag vermutlich der Hase im Pfeffer. Draco war ihr mittlerweile ein Freund, so wie Blaise und Charlie, was Ron nach wie vor gegen den Strich ging. Er konnte es nicht akzeptieren. Wollte es wohl nicht akzeptieren. Ihr Verhältnis zu den Schlangen. Zu Draco.

Dafür hasste Ron ihn offensichtlich viel zu sehr. Dass das inzwischen aber so weit ging, dass er ihn grundlos angriff, behagte ihr überhaupt nicht. Das passte auch gar nicht zu ihm.

Zwar hätte Ron ihn früher auch gerne mal verflucht, das allerdings mit relativ harmlosen Zaubern. Der hier war alles andere als harmlos. Er war wirklich richtig darauf aus, Draco nachhaltig zu verletzen, was ihm leider auch gelungen war. Damit war sie wieder bei dem Blonden, der noch immer matt und recht blass auf der Couch lag, sich auf ihren Anblick jedoch hoch quälte.

„Komm, blieb liegen", mahnte sie ihn sanft.

„Geht schon", murmelte er knapp, was sie so im Raum stehen ließ und sich neben ihn setzte.

„Zieh das Hemd aus", forderte sie ruhig und durchtränkte eines der Tücher, während er ihrer Aufforderung nachkam. Dabei verzog er ein wenig das Gesicht, als ihm ein heftiges Brennen durch die Schulter ging. Hermione lächelte mitfühlend, rückte auf und tupfte die Stelle behutsam sauber. Daraufhin zischte er erneut.

„Tut mir leid." „Geht schon", meinte er, diesmal allerdings mit zusammengepresstem Kiefer. Sie seufzte und drückte ihn über die heile Schulter sacht nach hinten.

„Leg dich hin. Da kommt noch ein bisschen mehr als nur Wasser", warnte sie ihn, worauf er nachgab und in die Kissen sank, sodass Hermione in Ruhe der Wundversorgung nachgehen konnte.

„Es tut mir wirklich wahnsinnig leid. Ich weiß echt nicht, was da in ihn gefahren ist", entschuldigte sie sich für Rons Verhalten.

„Er benimmt sich wie ein -" „Trottel?" „Schlimmer!", schimpfte sie und drückte versehentlich stärker auf.

„AU!" „Entschuldige. Es ist nur... Ich erkenn ihn überhaupt nicht mehr wieder. Dass er seine Probleme mit dir ... mit unserem Verhältnis zueinander hat, verstehe ich irgendwo ja noch. Dass er damit nicht klarkommt. Aber das ist noch lange kein Grund, dich anzugreifen und zu verletzen!", empörte sie sich.

„Er ist ein Idiot. War er schon immer." „Draco", mahnte sie ihn, worauf er mit dem Kopf schüttelte.

„Komm schon. Du weißt es. Ich weiß es. Wie oft hast du dich in den vergangenen Jahren mit ihm wegen irgendwelcher Nichtigkeiten in den Haaren gehabt?" Daraufhin schwieg sie.

„Er ist ein Idiot. Ein Vollidiot. Aber selbst für einen Vollidioten benimmt er sich unnormal. Zumal..." „Was?", horchte sie auf und nahm das Diptam.

„Mich würde mal interessieren, wo er den Fluch aufgeschnappt hat. Der war schwarzmagisch. Richtig tief schwarzmagisch." „Keine Ahnung. Womöglich aus dem Halbblutprinzen." „Dem was?", stutzte Draco.

„Snapes altes Zaubertränkebuch. Harry hatte es im Sechsten leihweise als Lehrbuch. Snape hat in dem Buch jede Menge Randnotizen gemacht. Einmal zu den ganzen Zaubertränken..." „Das erklärt, warum Potter die Tränke plötzlich auf die Reihe gekriegt hat und -... AU!", zischte er wieder, als sie mit dem Diptam die Wunde beträufelte.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Où les histoires vivent. Découvrez maintenant