049. Kriegsopfer

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Kriegsopfer

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Mit höllischen Kopfschmerzen und einem unangenehmen Ziehen und Spannen im gesamten Körper, kam Hermione allmählich wieder zu Bewusstsein. Sie blinzelte matt in ein helles Weiß, das sich als einfache Decke entpuppte.

Wo bin ich? Was ist passiert?, fragte sie sich furchtbar erschöpft.

Nur äußerst zäh kamen ihre Erinnerungen bruchstückhaft zurück. Die Schlacht um Hogwarts. Die Horcruxe. ER! Verdammt, was war passiert? Hatten sie gewonnen?

Es schien so, denn wenn nicht, wäre sie nicht mehr Leben und auch nicht nachhaltig versorgt. Sie registrierte jetzt erst, dass sie in einem warmen Bett, in einem sauberen Zimmer lag. Vermutlich im St. Mungos.

Hermione ließ den Blick kurz schweifen, bevor sie versuchte sich aufzurappeln. Beinahe im gleichen Moment schwindelte es ihr unwahrscheinlich im Kopf, an den sie sich stöhnend fasste. Sie bemerkte da erst den dicken Druckverband, genauso wie sie die übrigen Verbände entdeckte.

Wenig später fiel ihr auch wieder ein, wo und wie die ganzen Blessuren zustande gekommen waren. Wer ihr diese unter anderem zugefügt hatte. Schließlich kam auch der Rest ihrer Erinnerung zurück. Die Jungs, die ihr und Ginny am Ende zu Hilfe geeilt waren. Aber da war noch mehr.

Sie erinnerte sich an Malfoy. Daran, wie er sie angesehen und gehalten hatte. Er hatte ihr mit alldem eine tiefe Ruhe verschafft. Sie hatte wieder dieses Lächeln vor Augen, genauso seine Augen. Sie sah erneut diese tiefe Erleichterung, die sich den Platz mit einem sonderbaren Gefühl von Glück geteilt hatte.

Verrückt.

Schließlich konzentrierte sie sich stärker auf ihre eigentliche Umgebung. Dabei startete sie einen zweiten Anlauf, sich aufzusetzen, mit dem gleichen miserablen Ergebnis wie zuvor. Sie hatte kaum Kraft und begnügte sich vorerst damit, sich umzusehen.

Eines der Fenster stand offen und ließ ein frisches Lüftchen herein, welches mit den cremefarbenen Vorhängen spielte. Zudem lag sie allein in dem Zimmer. Es stand kein weiteres Bett in diesem, sondern nur zwei Stühle, direkt an ihrem Bett. Gegenüber an der Wand am Fenster entdeckte sie einen kleinen Zweisitzer, mit einem Kaffeetisch und zwei bequemen Ledersesseln. Auf dem Tisch stand ein dicker, bunter Blumenstrauß, aus dem eine Karte hervorragte.

Vermutlich von den Jungs, dachte sie und setzte ihre Erkundungstour mit den Augen fort. Nur gab es nichts mehr zu sehen. Da war nur noch ein voluminöser Kleiderschrank und zwei Türen. Eine gehörte wahrscheinlich zum Bad, während die andere nach draußen führte. Das Einzige, was ihre gesteigerte Aufmerksamkeit erweckte, war der Zauberstab, der neben dem Bett auf einem der kleinen Tischchen lag. Sie brauchte etwas, bis sie erkannte, dass es ihr eigener war. Den hatten ihr damals doch die Greifer abgenommen?

Irritiert griff sie danach und strich kurz über das feine Blattmuster. Es war tatsächlich ihrer, was sie angenehm überraschte. Sie deutete mit ihm auf die Blumen, vornehmlich die Karte. Vielleicht lieferte die ihr noch ein paar Informationen, obwohl es im Grunde nichts zu erklären gab. Sie lag verarztet im St. Mungos, was nur heißen konnte, dass sie die Schlacht um Hogwarts gewonnen hatten. Hatte Malfoy das nicht auch gesagt? Dass es vorbei war? Alles gut war? ER weg war?

„Accio Karte", murmelte sie, womit das Kärtchen zu ihr ans Bett flog. Anders als anfangs gedacht, stammte sie nicht von Harry und Ron, sondern von Blaise und Charlie.

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Hallo Prinzessin,

Was im Verborgenen liegt (1/?)Where stories live. Discover now