026. Eine unruhige Nacht

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Eine unruhige Nacht

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„Draco? Hörst du mich?", hauchte Narcissa, als er allmählich wieder zu sich kam. Endlich, denn seit dem Vorfall in der Küche waren bereits reichlich acht Stunden verstrichen. Ron hatte ihn restlos ausgeknockt, was ihr die Zeit gegeben hatte, nochmal in Ruhe mit ihrer Nichte über alles zu sprechen, was passiert war. Aber auch über ihre Eindrücke, die Tonks ihrerseits aufgenommen hatte. Am Ende hatte sich die junge Hexe schlafen gelegt. Die vergangenen Tage hatten schließlich an allen gezehrt.

„Draco?", drängte Narcissa ihn leise, worauf er erschöpft murmelte. Im Kopf noch immer unwahrscheinlich dieses Hämmern, was von einem starken Schwindelgefühl begleitet wurde. Beides war beinahe unerträglich, sodass er sich der süßen Versuchung nahe sah, einfach der Dunkelheit nachzugeben. Doch seine Mutter ließ ihn nicht. Zu sehr beunruhigte es sie, dass er noch nicht wieder wach war. Er sollte nur kurz mit ihr reden, damit sie ihre Sorgen wegwischen konnte. Dann konnte er gerne weiterschlafen.

„Draco, bitte. Sieh mich an", redete sie leicht drängend auf ihn ein und legte ihm das kalte Tuch auf die Stirn, welches das Hämmern etwas linderte. Schließlich stieß er durch die Oberfläche und fand sich zurück in der grauen Realität. Er blinzelte erschöpft in das warme Licht einiger Kerzen, welche den Raum beleuchteten, in dem er seine Mutter gleich erkannte. Diese lächelte erleichtert.

„Wieder besser?", fragte sie leise. Draco brauchte allerdings etwas, um das Chaos in seinem Kopf zu ordnen. Als er es halbwegs hinbekommen hatte, fiel ihm auch wieder ein, was passiert war. 

„Weasley!", knurrte er giftig und quälte sich hoch. Die rechte Hand drückte er dabei energisch gegen den Kopf, da der drohte zu platzen.

„Leg dich wieder hin", mahnte seine Mutter, doch er hörte nicht. Stattdessen giftete er weiter.

„Dieser hirnlose Schwachkopf!" „Was provozierst du ihn auch?", hielt sie ihm ruhig entgegen, wofür er sie beleidigt ansah.

„Auf wessen Seite stehst du eigentlich?", motzte er.

„Auf deiner, das solltest du wissen. Aber es war doch vorhersehbar, dass irgendetwas passiert. Du hast mir doch immer wieder gesagt, dass die Drei unentwegt zusammen waren und wie sehr dich das stört. Warum kann ich mir inzwischen lebhaft vorstellen", schmunzelte sie, was ihn giftig knurren ließ.

„Wag es ja nicht -" „Was? Dir schmeckt es doch ganz offensichtlich nicht, wenn sie sich vertragen. Allen voran Weasley und das Mädchen." „Weil der Typ ein völliger Hohlkörper ist! Wenn ich den sehe, kommt mir die Galle hoch! Du hast ja keine Ahnung, wie gerne und oft ich dem am liebsten schon eine reingehauen hätte! Dieses Erbsenhirn hat sie doch ständ-... Ahhh, Scheiße!", brach er fluchend ab und krümmte sich ohne Vorwarnung unter Schmerzen zusammen, als sein linker Arm in einem einzigen Feuersturm zu explodieren drohte.

Er presste ihn an sich und krampfte mit der rechten Hand keuchend danach, in der Hoffnung, den Schmerz so ein wenig einzudämmen.

„Draco, was...", wollte Narcissa nach ihm sehen, als Draco ein fürchterlicher Gedanke durch den Kopf schoss. Dieser bestätigte sich nur den Bruchteil einer Sekunde später, als durch das schlafende Haus ein bestialischer Schrei hallte.

„Hermione!" Damit war er auf den Beinen und an der Tür. Seine bis eben noch so große Benommenheit und das vorhandene Reißen in seinem Arm hatte er völlig ausgeblendet. Stattdessen hatte er ein beängstigendes Bild vor Augen, was drohte ihn in den Wahnsinn zu treiben und zweifelsfrei das war, was zu dem Schrei gehörte.

Er riss an dem Knauf herum, nur war die Tür verschlossen. Er war mit seiner Mutter eingeschlossen. Weggeschlossen. Weg von ihr, die sie auch weiter schrie, als würde man sie bei lebendigem Leib verbrennen.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Where stories live. Discover now