088. Ausgeträumt (2/2)

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„Und du liegst nicht im Bett", stellte er fest, während sie sich mit bedacht vorwärts bewegte.

„Ich bin vorhin bloß gestolpert." „Natürlich", schnalzte er sarkastisch, worauf sie ihn sauer ansah.

„Ja! Davon abgesehen geht es mich genauso an, was McGonagall uns zu sagen hat. Ich werd mich bestimmt nicht vor meinen Pflichten drücken, nur weil ich einen leichten Kater hab." „Du hast nicht nur einen leichten Kater, du hast ein ganzes Katzenasyl, meine Liebe", stänkerte er und handelte sich dafür einen wütenden Blick ein. Nur einen Moment später hielt sie ihm den Zauberstab vor der Nase.

„Reiz mich nicht, Malfoy. Mit dem Katzenasyl könnte das gefährlich für dich werden." Daraufhin hob er ergeben die Hände „Wie Madam meinen", stand auf, trat zum Porträt und verschwand hinaus auf den Gang.

„Nicht so schnell!", rief Hermione prompt. Kurz darauf blieb er stehen und drehte sich neckisch zu ihr, als sie sich gerade durch die Öffnung des Gemäldes kämpfte.

„Soll ich Mademoiselle tragen?", bot er ihr an und handelte sich erneut einen stinkigen Blick ein.

„Danke, ich kann sehr gut alleine gehen!" Wie, um es ihm zu beweisen, stolzierte sie hoch erhobenen Hauptes an ihm vorbei. Allerdings kam sie zeitnah ins Straucheln und stützte sich letzten Endes an einer der Wände ab. Draco direkt hinter hier, der neckisch grinste und ihr ins Ohr hauchte.

„Jaah, das seh ich, wie gut du laufen kannst. Auf allen vieren kämst du vermutlich schneller vorwärts." Für den Spruch stieß sie ihm den Ellenbogen energisch gegen die Brust, worauf er für einen Moment schmerzlich das Gesicht verzog. In der Sekunde fiel ihm wieder ein, dass er Daniels Trank vergessen hatte. Aber so lange würde das bei McGonagall sicher nicht dauern. Es sei denn, seine Löwin mutierte zu einer Schnecke.

„Leg dich wieder hin." „Nein!", blieb sie bockig, sodass er die Augen verdrehte.

Stures Weib, dachte er und zog sie schließlich fest an sich, um sie zu stützen. Kurz darauf schaute sie ihn unsicher an, bevor sich dieser Ausdruck in einen verlegener Dankbarkeit verwandelte und die beiden relativ ungesehen am Büro der Schulleiterin ankamen. Diese erwartete die zwei bereits.

„Ah, Sie sind da. Sehr schön. Nehmen Sie bitte Platz."

Nur zu gern, dachte Hermione und ließ sich ergeben in einen der bequemen Sessel sinken. Dabei konnte sie ein leises Stöhnen nicht unterdrücken. Minerva sah daraufhin fragend zu ihr.

„Geht es Ihnen nicht gut, Hermione? Sie sehen etwas blass aus." „Alles in Ordnung, Professor", versuchte sie ihre Direktorin abzulenken und kam gleich auf den Punkt.

„Was wollten Sie denn mit uns besprechen?" „Bitte? Ach ja. Nun, ich hoffe, Sie haben gestern Abend noch etwas Zeit gefunden, Ihre Unterlagen durchzusehen?" „Ja." „Sehr schön. Haben Sie diesbezüglich irgendwelche Fragen?" „Eigentlich nicht, oder?", sah die Gryffindor zu Draco, der knapp mit dem Kopf schüttelte. Er hatte sich das ganze Zeug nicht einmal angesehen und mit seinem Entschluss war es auch nicht weiter nötig.

„Uhm... Professor. Wegen dieser Schulsprechersache... Ich denke, es hat sich gestern recht deutlich gezeigt, was die übrigen davon halten und... Ich glaube, es ist besser, Sie vertrauen dieses Amt einem anderen an." „Sie wollen nicht?" Minerva war überrascht.

„Nein." „Aber...", setzte Hermione an und schaute traurig, schon irgendwie deprimiert zu ihm.

„Ich kann Sie natürlich nicht zwingen, wenn Sie das nicht möchten. Allerdings würde ich Ihnen zuvor gerne die Beweggründe des Kollegiums nennen wollen. Wie gesagt, wir waren uns darüber alle einig. Ich denke, Ihnen ist soweit bekannt, dass dieses Amt meist von sehr leistungsstarken Schülern bekleidet wird." „Da hätten Sie auch Charlie oder irgendwen aus Ravenclaw nehmen können", unterbrach Draco die Direktorin, die zwar nickte, mit ihren Ausführungen jedoch noch nicht am Ende war.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt