098. Von Missverständnissen und Ränkespielchen (1/2)

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Von Missverständnissen und Ränkespielchen

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Es war ein glitzerndes, funkelndes Weihnachtswunderland. Eines, das sich Paris nannte. Im Winter.

Der Champs Élysée lag, mit abertausend Lichtern, hell erleuchtet vor ihr. Ebenso der Eiffelturm, der so schön funkelte, als wäre er mit Millionen Diamanten versehen. Auch den Arc de Triomphe konnte sie sehen. Dort, wo sich die zwölf Straßen trafen und in einem riesigen Kreisverkehr, um eines der eindrucksvollsten Wahrzeichen Paris' führten. Er war hell beleuchtet, wie auch sonst alles in der Stadt glitzerte und strahlte.

Auf dem Weg durch die Gassen kuschelte Hermione sich noch stärker an ihren Schatz, der sie ein wenig fester umschlang und zu sich zog.

„Ist dir kalt?" „Nein", entgegnete sie ihm lächelnd und sah zu Ben auf.

„Es ist wundervoll hier", meinte sie, worauf er ihr einen Kuss auf die Schläfe hauchte.

„Freut mich, dass es dir gefällt. Paris haftet gerade im Winter ein besonderer Zauber an." „London auch." „Den kennen wir doch", zwinkerte er. Sie schmunzelte.

„Ich wette, es gibt noch sehr schöne Ecken, die du nicht kennst." „Lass ich mir gerne von dir zeigen", säuselte er und küsste sie diesmal auf die Lippen. Als er das tat, hatte sie zeitweise das Gefühl, über ihren Augen läge ein Schleier, der seine Erscheinung unscharf machte. Und zwar immer dann, wenn sie ihn länger ansah, als einen flüchtigen Moment.

Am Ende tat sie es als nichtig ab und kuschelte sich an ihren Prinzen, während sie durch die Straßen schlenderten. Über diese legten sich irgendwann Schatten, die die millionen Lichter in der Dunkelheit verschluckten.

„Verdammt, was...", stieß Ben beunruhigt aus. Seine Stimme war plötzlich stark verwaschen, genauso, wie seine Züge verschwammen und aus dem Fokus gerieten.

Im nächsten Augenblick gab es einen Knall, mit dem ein gleißendes Licht durch die Schwärze brach. Hermione schrie auf und verlor ruckartig die Hand ihres Freundes, den die Finsternis verschlang.

„NEIN!", rief sie, als weitere Lichtblitze durch die Nacht schossen und sie letztlich ins Kreuz trafen. Sie schrie vor Schmerz auf und stürzte zu Boden. Um sie herum herrschte mit einem Schlag ein befremdliches, kaltes Dunkel, in dem sich etwas regte. Wenig später traten unheilvolle Gestalten aus den Schatten.

„Nein", flüsterte sie mit Schrecken, als sie die silbernen Death Eater Masken über den Gesichtern ihrer Angreifer erkannte, die sofort die Zauberstäbe auf sie richteten. Kurz darauf trafen sie mehrere Flüche und entlockten ihr den nächsten schmerzvollen Schrei.

„Schrei ruhig, Schlammblut. Schrei so viel du willst. Niemand wird dich hören", lachten die Death Eater dreckig. Zeitgleich legten sich grobschlächtige Hände um ihre Handgelenke und die Kehle, die sie auf dem Boden festnagelten.

„Lass uns ein bisschen spielen, Schlammblut", raunte einer der Death Eater neben ihr, womit wie aus dem Nichts weitere Hände erschienen, die sie packten und an ihr zerrten.

„Draco!", rief sie unter Tränen, worauf der dunkle Mob noch abscheulicher lachte.

„Schrei ruhig nach dem kleinen Verräter. Er wird nicht kommen. Er hat gekriegt, was er verdient!", höhnten sie. Dabei traten zwei aus dem Kreis und gaben damit den Blick auf das frei, was hinter ihnen lag.

Hermione bereute augenblicklich, dass sie hinsah, denn dort lag er in seinem eigenen Blut. Seine Augen waren halb geöffnet, sahen jedoch leblos in ihre Richtung, sodass sich ihre Augen weiteten.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Where stories live. Discover now