123. Schrecken der Nacht (2/2)

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Mit einem lauten Krachen, welches vermutlich das gesamte Haus weckte, tauchte er in der heruntergekommenen Kaschemme Muggle-Londons auf, die ihm derzeit als Unterschlupf diente. Er schlug hart auf dem verdreckten Boden des schmuddeligen Zimmers auf und grunzte wütend.

„Miststück", knurrte er und stemmte sich auf Hände und Knie, bevor er sich an der bereits ramponierten Kommode versuchte hochzuziehen. Dabei warf er die halb leere Flasche Whisky um, nach der er stattdessen griff. Keine Minute später war die Flasche endgültig leer und landete klirrend an der gegenüberliegenden Wand, an der sie zerbarst.

Stablos!

Stumm und stablos! Das hätte er diesem kleinen Biest, einem minderwertigen Schlammblut, nie und nimmer zugetraut! Verdammt, warum hatte die alte Schreckschraube ihm nichts davon gesagt?! Das war ja nun alles andere, als eine unwichtige Information! Hätte er das gewusst, hätte er die kleine Schlampe gleich richtig K.o. geschlagen. Allerdings wäre sein Vorhaben dann nicht einmal mehr halb so spaßig geworden, da er schon nicht an den Bengel herangekommen war.

Er hatte darauf gesetzt, dass sich das Death Eater Balg in der Nähe des Schlammbluts aufhielt, so wie sonst auch. Er hätte sie dann beide gehabt und endlich seine Belohnung einfordern können. Aber nein...

Die alte Schrulle würde ausrasten, wenn sie von seinem neuerlichen Versagen hörte. Sie war ohnehin recht ungeduldig, sodass er sich erneut fragte, was Sie für ein dunkles Geheimnis hatte? Eines, von dem sie scheinbar nicht wollte, dass es ans Licht kam. Eines, von dem der Death Eater offensichtlich wusste. Das würde erklären, warum sie ihn loswerden wollte. Ja, so schien es. Stellte sich nur die Frage Was? Wenn er das wüsste, er könnte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Dafür müsste er den Bengel aber erstmal in die Finger bekommen. Er musste ihn irgendwie aus Hogwarts raus bekommen und seine kleine Schlampe am besten gleich mit. Dann konnte er sich zwischendurch etwas mit ihr vergnügen. Er könnte den Bengel zusehen lassen. Vielleicht bekäme er ihn dann dazu zu erzählen, was die Alte verbarg. Ja, er könnte ihn so womöglich erpressen, immerhin schien er dem Schlammblut, absurderweise, recht verfallen zu sein. Umgekehrt genauso. Wenn er nicht reden wollte, dann vielleicht sie.

Oh, das würde ein Spaß werden, sinnierte er und malte sich bereits aus, wie er es angehen würde.

Er würde sie, Meter voneinander getrennt, in Ketten legen. Er würde die kleine Made foltern, bis er nicht mehr konnte. Dann würde er das Schlammblut so lange durchnehmen, bis ihr das verfluchte Hirn zu den Ohren raus kam. Sobald er alle Informationen hatte, würde er sie umbringen. Erst sie, dann ihn. Und dann... Dann könnte er die Alte unter Druck setzen. Oh ja. Wenn er ihr Geheimnis kannte, könnte er die fette Kröte ausnehmen wie eine gut gefüllte Weihnachtsgans.

Dazu musste er aber zurück ins Schloss. Sie musste ihm den Zugang wieder öffnen. Er hätte vorhin nicht so übereilt verschwinden dürfen. Allerdings war er viel zu überrumpelt von allem. Das würde ihm kein zweites Mal passieren. Nein.

Damit stemmte er sich, mit einem breiten, unheilvollen Grinsen im Gesicht, mühselig hoch und taumelte zu dem sperrigen Tisch, auf dem Papier und Bleistift lagen.

Er musste sich eine neue Zeit mit ihr ausmachen. Er brauchte einen Plan. Einen, wie ihren ersten. Denn nochmal würde den beiden nicht so viel Glück beistehen.

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Sonntagmorgen, noch vor dem Frühstück, rief Minerva ihre Belegschaft zusammen, um ihnen von den Ereignissen der Nacht zu berichten. Nur kam sie nicht besonders weit, da sie bereits am Anfang durch ihre Kollegen unterbrochen wurde.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Where stories live. Discover now