004. Darf ich vorstellen, Hyperion!

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Darf ich vorstellen, Hyperion!

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Am darauffolgenden Morgen zum Frühstück stellte Ginny zufrieden fest, dass Hermione wie angeordnet die Kette trug. Sie erzählte ihrer Freundin zudem von Horace' Ergebnissen, worauf der Rothaarigen staunend der Mund offen stehen blieb.

„Echt wahr?" „Ja. Professor Slughorn war richtig angetan davon. Er will diesen Jemand unbedingt kennenlernen. Und das will was heißen." „Und du?", spitze Ginny.

„Was, Ich?" „Was ist mit dir? Da die Kette ja nun, wie sollte es anders sein, nicht verflucht und so auch 1'000%ig nicht von Malfoy ist, würdest du den Typen denn dann gerne mal treffen? Ich mein... Wenn er dir schon so ein tolles Geschenk macht. Eines, was dich beschützen und dir Glück bringen soll. So was kriegst du nicht von jedem." „Nein", schmunzelte Hermione.

„Also?", bohrte Ginny weiter, sodass Hermione nicht leugnen konnte, dass sie inzwischen doch interessierter an der Geschichte war. Bevor sie der jüngsten Weasley aber antworten konnte, kamen die Eulen mit der Post. Und anders als gestern, bekam die Gryffindor, neben dem Daily Prophet, erneut einen Brief von dem hübschen, braunen Waldkauz, der ihr vor zwei Tagen schon den Ersten gebracht hatte.

„Wenn man vom Teufel spricht", griente Ginny, als sie den Vogel sah. Kurz darauf blickte sie sich verstohlen um, um vielleicht den ominösen Schenker ausfindig zu machen. Doch wie bereits vor zwei Tagen, verhielt sich niemand auffällig. Keiner sah zu ihnen, als ihre Freundin den Brief vom Bein der Eule löste.

Anders als letztens machte sich der Kleine diesmal jedoch nicht auf und davon, als Hermione ihm einen Eulenkeks gab. Stattdessen verweilte er am Rand des Tisches und musterte die Hexe mit den großen, dunklen Augen, die unvorstellbar glänzten, ähnlich wie sein goldbraunes Gefieder.

Verdutzt, dass die Eule blieb wo sie war, strich Ginny ihr behutsam übers Köpfchen, was sich der Kauz gefallen ließ. Er schloss genüsslich die Augen und schuhute leise.

„Ganz weich", murmelte Ginny und begann zu lächeln. Hermione tat es ihr gleich, bevor sie den Brief entfaltete, der diesmal etwas mehr beschrieben war. Und wie schon der Letzte, trug auch dieser eine fein säuberliche Schrift, was ihr erneut positiv auffiel.

Das Gekrakel, was sie sonst immer versuchte von Ron und Harry zu identifizieren, um ihnen bei den Hausaufgaben zu helfen, ließ sie nicht selten verzweifeln, da sie kaum ein Wort entziffern konnte. Was das anging, da waren die zwei richtige Schlampen. Besonders Ron, der darüber hinaus ständig sein Zeug überall herumliegen ließ.

So sagte die Handschrift oft auch viel über einen Charakter aus. Und das, was sie aus der Schrift deuten konnte, ließ auf einen ordentlichen, stilsicheren Typen schließen. Die Worte waren nicht hart und kantig aufgesetzt, sondern weich und fließend. Das deutete meist darauf hin, dass die entsprechende Person, im Leben zwar mit beiden Beinen auf dem Boden stand, aber dennoch etwas Verträumtes in sich trug, was sich mitunter durch seinen Charakter zog. Es verriet ihr, dass sie es augenscheinlich mit einer sanften Seele zu tun hatte.

Schließlich begann sie zu lesen, wobei Ginny ihr teils ein wenig über die Schulter linste, während sie den Kauz streichelte, sich aber auch in der Halle nach potenziellen Kandidaten umsah.

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Liebe Hermione,

ich hoffe, du konntest dir durch Professor Slughorn die nötige Ruhe verschaffen.

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Was im Verborgenen liegt (1/?)Where stories live. Discover now