094. Unerwartete Begegnungen (1/2)

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Unerwartete Begegnungen

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Der kümmerliche Rest der ersten Schulwoche verlief weitestgehend konfliktfrei. Zumindest aus Hermiones Sicht, da Draco mit keinem Sterbenswörtchen das neue Quintett Infernale erwähnte.

Die fünf lauerten ihm auch am Freitagabend, als er aus den Kerkern kam, erneut auf, mit dem Vorsatz, ihm eine weitere kleine Lektion zu erteilen. Er hatte es stillschweigend hingenommen, und im Nachhinein seine Blessuren behandelt, sowie die Kleider in Ordnung gebracht. Im Anschluss war er bei Hermione aufgetaucht, die mit einer wahren Engelsgeduld versuchte, ihm den Patronus beizubringen. Bis jetzt ohne Erfolg. Allerdings wusste sie ihn stets aufzumuntern, da sie ebenfalls eine Weile gebraucht hätte. Und bis zur Benotung blieb ihnen noch genügend Zeit, um zu üben.

Zum Samstag verabredeten die Freunde sich für Hogsmeade. Blaise und Charlie wollten noch ein paar Besorgungen für den Abend tätigen, während Hermione etwas gänzlich anderes im Sinn hatte. Dafür musste Draco aber mitkommen, der nicht wirklich gewillt war und bereits Anstalten machte, sich in ihren Turm zu verschanzen.

„Warum?", bockte er, sodass die Gryffindor sich bedrohlich vor ihm aufbaute.

„Warum nicht? Das Wetter ist schön und das Dorf ist nicht so überfüllt wie sonst, wenn alle die Erlaubnis haben es zu besuchen. Blaise und Charlie sind auch da. Was ist dein Problem?" „Ich hab einfach keine Lust!", motzte er, worauf sie schnaubte. In der nächsten Sekunde zückte sie ihren Zauberstab.

„Draco Malfoy, ich werde nicht tatenlos mit ansehen, wie du hier versackst und dich vor der Welt verkriechst! Du kommst mit. Basta!", sprach Hermione ein Machtwort. Draco blieb kurz perplex der Mund offen stehen, bevor er stinkig knurrte.

„Sonst geht's dir gut, oder was? Ich lass mich von dir nicht rumkommandieren! Das kannst du mit dem Wiesel machen, aber nicht mit mir!", meckerte er. Hermione zog daraufhin skeptisch die Augenbrauen kraus.

Sie fragte sich, was gerade sein Problem war? Ging es ihm tatsächlich nur darum, den Kontakt zu anderen zu meiden, wie bereits die ganze Woche über? So ein Verhalten war im Moment Gift für ihn. Er musste raus und sich den Dingen stellen, auch wenn es am Anfang vielleicht etwas unschön verlief. Sich zu verstecken war jedoch der gänzlich falsche Weg.

„Du kannst meckern, wie du willst, du kommst mit! Zur Not schleif ich dich mittels Fluch hinter mir her", drohte sie und hielt ihm gefährlich den Zauberstab unter die Nase, worauf es dunkel in seinen Augen blitzte.

„Das wagst du nicht!" „Oh, ich wage vieles, mein Lieber. Erst recht, wenn ich ein bestimmtes Ziel verfolge. Das können dir Harry und Ron zweifellos bestätigen", lächelte sie durchtrieben, mit einem tückischen Funkeln in den Augen.

„Also? Du hast die Wahl. Entweder du kommst aus freien Stücken mit oder anders. Die anderen würden sich über ein derartiges Bild sicher sehr amüsieren. Das ist nicht wirklich in deinem Interesse, oder?" „Du bist ein mieses Biest, weißt du das?", knurrte er. Hermione lächelte allerdings zuckersüß.

„Ja, das ist mir durchaus bewusst, mein Schnucki." „Vorsicht, Granger. Du bewegst dich gerade auf verdammt dünnem Eis", raunte er unheilvoll, mit dunkel verhangenen Augen. Sie trat daraufhin noch näher und funkelte ihn herausfordernd an.

„Ist das so? Hm, ich denke, ich kann es riskieren. Den großen, bösen Slytherin nehm ich dir schon lange nicht mehr ab." „Besser du tätest es", raunte er gefährlich, dem Hermione mit gerecktem Kinn begegnete und stur seine dunklen Augen taxierte.

„Weil?" „Weil dein Wiesel Recht haben könnte und ich euch allen nur etwas vorlüge. Schon mal daran gedacht?", entgegnete er ihr düster, worauf sie kurz blinzelte.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Where stories live. Discover now