111. Dunkle Vergangenheit (1/2)

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Dunkle Vergangenheit

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Als Hermione am Morgen, mit einem leichten Dusel im Kopf, aufwachte, stand die Sonne bereits ziemlich hoch. Das war das Erste, was sie irritierte. Das Zweite war die Tatsache, dass sie im Bett lag.

Sie konnte sich anfangs nicht erklären, wie sie in dieses gekommen war. Nur sehr langsam und recht träge, kamen ihr die Dinge vom Vorabend wieder in den Sinn.

Die Auseinandersetzung zwischen Draco und den fünf Idioten, die ihn anscheinend schon die ganze Zeit über traktierten. Sie wollte ihm helfen, nur war das alles irgendwie völlig aus dem Ruder gelaufen, sodass Draco sie plötzlich retten musste. Dadurch hatte er sich garantiert wieder gehörig Ärger eingehandelt, wofür sie sich abermals verfluchte. Zumal er sich dann weiter so lieb um sie gekümmert und sie bis in ihren Turm getragen hatte.

Dass er, trotz ihrer gemeinen Reaktion, trotzdem noch so nett zu ihr war, verdiente sie gar nicht. Sie nahm sich fest vor, sich später bei ihm zu entschuldigen. Jetzt brauchte sie erstmal eine Dusche, um richtig wach und klar im Kopf zu werden.

Als sie sich aufrappelte und die Beine aus dem Bett schwang, entdecke sie ein Tablett, das auf ihrem Beistelltisch stand. Auf diesem befand sich eine Cloche, ein abgedeckter Brotkorb, Marmelade, etwas Obst, Müsli, Milch, eine Saftkaraffe und Teekanne.

Sie blinzelte perplex und hob neugierig die silberne Tellercloche hoch, um festzustellen, dass sich darunter ein dampfender Teller mit noch mehr Frühstück verbarg. Dieses bestand aus einer frischen Portion Rührei mit Tomate und Kräutern. Genau so, wie sie es mochte.

„Okay", murmelte sie überrascht und fand schließlich eine kleine Notiz, die da war von ihrem Slytherin'schen Mitbewohner.

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„Iss was und nimm deinen Trank.
Danach legst du dich wieder hin!
Pomfrey hat gesagt, du brauchst Ruhe.
Ach ja, und lass die Finger von den Büchern!"

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Kaum dass sie fertig gelesen hatte, plusterte sie empört die Backen auf, als ein seltsames Gefühl des Déjà-vu sie befiel.

Irgendwie kam ihr die Situation gerade bekannt vor, worauf sie zurück auf die Notiz sah und diese ein zweites Mal las. Besonders den letzten Satz, bevor sie mit dem Kopf schüttelte, nochmal auf das schöne Frühstück schaute und schließlich wieder auf seine Anmerkung, die sie ein drittes Mal las.

„Frecher Kerl", murmelte sie. Auf den Lippen nun ein kleines Lächeln. Ein teils Glückliches, teils Bitteres.

Verdammt, warum war der Blödmann nicht schon von Anfang an so nett zu ihr gewesen?! Warum musste er sie jetzt mit alldem so in eine Zwickmühle bringen? Eine, in die sie sich selbst manövriert hatte.

Draco war einfach nur lieb und zuvorkommend, worüber sie sich freuen sollte. Dass sie in ihm so einen wundervollen Freund gefunden hatte. Einen, der ihr Frühstück ans Bett brachte und sie umsorgte. Etwas, was ihren Gryffindor Jungs so nie einfallen würde. Weder Harry noch Ron. Ron gleich gar nicht, obwohl er sie angeblich liebte. So hatte sie zumindest eine Zeit lang gedacht.

Diese kleine Nettigkeit mit dem Frühstück, ebenso Dracos leicht flegelhafter Hinweis auf Ruhe, bewiesen ihr mal wieder überdeutlich, dass dem kaum so war. Weder in der Vergangenheit und jetzt noch weniger.

Es war am Ende nicht mehr, als eine dumme Verliebtheit, die hauptsächlich durch Eifersuchtsattacken getragen wurde. Und zwar von ihnen beiden, nur war das noch nicht so richtig in Rons Kopf angekommen.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Where stories live. Discover now