128. Dinner for two (2/2)

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„Was ist?", fragte Hermione, da er es nicht zu 100% hin bekam, seinen wachsenden Missmut hinter einer gekünstelten, glücklichen Fassade zu verbergen. Als er sich dessen bewusst wurde, setzte er wieder sein charmantestes Lächeln auf und schüttelte mit dem Kopf.

„Nichts", meinte er und führte sie weiter elegant zu den ruhigen Klängen. Hermione blieb skeptisch.

„Glaubst du mir nicht?" „Was?" „Was ich dir eben gesagt habe? Ich hab das wirklich so gemeint."

Leider, dachte er bitter.

„Du bist mir wirklich wichtig und ich will dich nicht mehr missen müssen." „Das ist..."

Nett? Schön? Gut zu wissen? Frustrierend?

Er wusste nicht was er ihr darauf antworten sollte. Nur war sein Schweigen auch nicht gerade förderlich für ihre Skepsis.

„Draco? Was ist denn?", wurde sie allmählich besorgt, worauf er kurz geschlagen die Lider schloss, und sich versuchte zu sammeln, bevor er sie wieder warm lächelnd ansah.

„Nichts. Ich bin lediglich sprachlos." Und das war sogar die Wahrheit. Nur aus anderen Gründen als die, die Hermione vermutete. Seine Erklärung beruhigte sie jedoch, denn ihre Lippen zierte erneut ein glückliches Lächeln.

Am Ende schmiegte sie den Kopf zufrieden an seine Brust und ließ sich weiter von ihm, wie auch den sanften Klängen führen und tragen. Sie genoss einfach nur den Augenblick. Die Ruhe, die Nähe, die Wärme, diese kleine Idylle, in der sie mit ihm weilte. Ein Moment in der Zeit, in dem sie am liebsten ewig verharren würde, denn dieses Paradies ließ sie all die schlimmen Dinge vergessen.

Es war wie ein Urlaub fernab der teils noch immer so deprimierenden und vor allem bitteren Realität. Eine kleine Seifenblase. Eine, die dafür sorgte, dass sie noch stärker zu ihm aufrückte und sich verschmust, zufrieden mit sich und der Welt, an ihn kuschelte, was Dracos Gedanken und Empfindungen gehörig in Wallung brachte. Zeitgleich reagierte er instinktiv auf ihre veränderte Haltung und schloss sie fest in die Arme.

Er hatte keine Ahnung was er denken, geschweige denn tun sollte, denn diese intime Nähe vernebelte ihm, wie so oft, das Hirn. Am liebsten würde er sich jetzt mit kleinen Küssen von ihrem Nacken aus zu ihren Lippen vorarbeiten, um sie im Anschluss besinnungslos zu küssen, wäre da nicht ihre blöde Ansage. Dass sie für ihn nur das Gleiche empfand, wie für Harry. Wie für einen Bruder. Wenn er sie nach dieser Erklärung küssen würde, würde sie sicher genauso verschreckt und panisch reagieren, wie nach ihrem Geburtstag. Sie würde wieder auf Abstand gehen und das war das Allerletzte, was er wollte.

Er saß in einer verdammten Zwickmühle, aus der er jetzt noch weniger einen Weg sah, als zuvor. Zwar hatte Charlie gemeint, er solle Hermione die Geschwindigkeit bestimmen lassen. Dass sie irgendwann merken würde, dass sie selbst mehr wollte, als nur Freundschaft. Immerhin hatte sie ihn zuletzt geküsst. Und da war sie nüchtern, von daher konnte er sich durchaus etwas darauf einbilden. Nur warum zeigte sie ihm mit dieser blöden Anmerkung auf einmal die Grenzen auf? Sollte sie am Ende wirklich so große Angst vor Zurückweisung haben, wie er aus ihrer versoffenen Erläuterung am ersten Abend herausgefiltert hatte? Es wäre zumindest eine Erklärung für ihre Panik nach dem letzten Kuss, und zudem eine Angst, die er ebenso teilte.

Ihre Reaktion bezüglich des ersten Kusses hatte ihm schon einen mörderischen Schlag ins Innerste versetzt. Ähnlich nach dem Zweiten, dem diese kühle Distanz zwischen ihnen gefolgt war. Sie hatte versucht ihn zu meiden, um nicht über diese Sache reden zu müssen. Wenn er nun voll auf Angriff ging und seine Karten auf den Tisch legte, standen die Chancen 50/50. Sieg oder Niederlage. Über Letzteres wollte er nicht nachdenken und schob den Angriff damit wieder auf die lange Bank. Er war eben kein Löwe.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt