132. Ärger im Verzug (2/2)

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„Und?", fragte Charlie, kaum dass sie alle beisammen standen. Madam Pomfrey lächelte beruhigend.

„Ein akuter Schwächeanfall, wie Professor Dippet bereits richtig vermutet hat. Aber nichts Ernstes, keine Sorge. Ich habe ihm etwas zur Kreislaufstärkung und Beruhigung gegeben, damit er zu einem erholsamen Schlaf kommt. Ich werde ihn über Nacht zur Beobachtung noch hierbehalten", erklärte die Medi-Hexe.

„Dürfen wir zu ihm?", fragte Hermione vorsichtig. Die Schwester nickte und deutete ihr und Charlie auf das Hinterzimmer, in dem sie gleich verschwanden. Allan richtete sich unterdessen an Poppy.

„War sonst wirklich nichts?" „Nein. Wobei... Ein derartiger Erschöpfungsgrad ist dennoch bedenklich. Aber wenn er kaum geschlafen hat und weiterhin mit diesen Ausbrüchen kämpft. Ich hatte eigentlich gedacht, dass es sich inzwischen gebessert hätte. Offensichtlich lag ich da falsch", wurde Madam Pomfrey nachdenklich und sah sorgenvoll auf die Tür, hinter der Draco lag. Allan tat es ihr gleich und warf nochmal einen Blick in das Séparée.

Dort sah er seine Schüler, einen rechts einen links, vor dem Bett sitzen. Auf den Zügen beider stand überdeutlich die Sorge geschrieben, sodass sein Blick auf den Blonden fiel, der, soweit Allan das beurteilen konnte, ruhig schlief.

Schließlich sah er zurück zu Poppy, zu der er leise meinte: „Sollte dir doch noch etwas Ungewöhnliches auffallen, oder sonst etwas mit dem Jungen sein, gib mir bitte Bescheid." „Natürlich." „Und versiegel das Zimmer sicherheitshalber. Nur für alle Fälle." „Werde ich. Keine Sorge." „Gut, ich geh erstmal." Damit war er weg und die Schwester bei Hermione und Charlie.

„Machen Sie sich keine Sorgen. Es ist wirklich nichts Ernstes. Etwas Ruhe, und er ist morgen wieder auf den Beinen", versicherte Poppy ihnen, was Charlie und Hermione gehörig bezweifelten. Damit ließ die Schwester sie allein, sodass eine erschlagende Stille einkehrte. Eine, die Charlie nach einer Weile mit nur einem Wort durchbrach.

„Warum?" „Was?", sah Hermione verwirrt auf, da sie keine Ahnung hatte, was er gerade meinte. Charlies Blick lag kurz auf Draco, bevor er die Hexe ansah. Und das mit einem so durchdringenden, ernsten Blick, der Hermione Unbehagen bereitete.

„Warum hast du dich gegen Draco entschieden?", setzte Charlie ihr ohne Vorwarnung das Messer auf die Brust. Zwar war die Frage nicht unbedingt fair, da Draco ihnen den angeblichen Grund genannt hatte. Dass sie jemand anderen liebte. Nur glaubte Charlie das nicht so recht. Oder wollte es nicht glauben. Hermione wiederum schluckte bitter und sah Charlie leicht gequält an.

„Das habe ich nicht. Ich...", brach sie jedoch ab, senkte das Haupt und kaute auf ihrer Unterlippe herum. Charlie beobachtete es ruhig, ehe er leise weiter sprach.

„Draco ist es wirklich Ernst, falls du daran zweifelst." „Tu ich nicht." „Warum dann? Er würde alles für dich tun, Hermione. Wirklich alles. Und das sage ich jetzt nicht nur, weil er mein Freund ist, sondern weil es tatsächlich so ist. Er liebt dich aufrichtig, und das auch nicht erst seit Ende des Krieges", erklärte Charlie, nur wollte sie das nicht hören. Sie fühlte sich so schon mies genug wegen dieser Geschichte.

„Er -" „Hör auf damit! Bitte. Ich will das nicht hören", schluchzte sie auf und sah ihn mit frischen Tränen auf den Wangen an.

„Ich weiß, dass ich ihm furchtbar weh getan habe. Und du kannst mir glauben, dafür hasse ich mich abgrundtief, und... Merlin weiß, ich habe ihn nicht verletzen wollen. Am allerwenigsten so!" „Ich weiß. Du hast es aber", gab Charlie ihr ruhig zurück und stocherte damit bewusst in der Wunde, worauf sie wieder schniefte und ihn gequält ansah, sodass er erneut das Wort ergriff.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Where stories live. Discover now