113. Verschwunden (2/2)

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„Tränke!", fauchte jedoch Hermione erbost und fuhr ähnlich sauer fort.

„Und zwar von Charlies Vater, weil ich nachts schlecht schlafe! Ich habe Charlie gefragt, ob er ein paar Traumlos-Tränke für mich hat, weil ich immer noch von diesem scheiß Krieg träume! Draco genauso!" Daraufhin blinzelte Harry verdutzt, obgleich dieser Harmlosigkeit.

„Oh." „Ja, OH!", keifte Hermione, sodass Harry sich recht verlegen sah.

„Warum hast du uns nichts gesagt?" „Erstens geht es keinen was an und zweitens könnt ihr mir dabei ohnehin nicht helfen! Oder hast du wieder eins von Snapes alten Büchern gefunden, in dem ein passender Trank für mich drin wäre? Du bist kein Heiler!", meckerte die Hexe und brachte Harry damit noch mehr in Verlegenheit.

Er war im Zwiespalt gewesen. Einerseits hatte ihn das mit dem Päckchen verwundert, über das er sich dann wirklich angefangen hatte, Gedanken zu machen. Andererseits hatte er es aber auch als abwegig angesehen, dass es tatsächlich etwas Illegales sein könnte, dessen fester Meinung Ron nach wie vor war. Was ihn wieder vermehrt skeptisch gestimmt hatte, war die Tatsache, dass Dobby zum Einen so verschwiegen war, wie auch jetzt das Verschwinden des Blonden. Diese Dinge hatten sein Misstrauen erneut zum Blühen gebracht.

„Tut mir leid", richtete er sich leicht schuldig an Blaise, der noch immer schnaubte. Kurz darauf schaute Harry zu Tonks.

„Aber wenn du nicht so was denkst, warum macht ihr dann jetzt so eine Welle?", fragte er, da er es nicht so richtig verstand. Ginny auch nicht. Nur weil Draco gestern Abend nicht im Turm und nicht bei Blaise und Charlie war, musste nicht gleich etwas passiert sein, was Harry schließlich anmerkte.

„Vielleicht ist er bloß was besorgen und -" „Wie blöd bist du?!", fauchte Blaise ihm wieder dazwischen.

„Denkst du ernsthaft, er würde nach allem irgendwelchen Ärger oder sonstige Probleme riskieren oder provozieren, indem er die ganze Nacht weg bleibt? Zumal wir gestern verabredet waren! Draco hält sich an so etwas!" „Blaise hat Recht, Harry. Draco kann keinen Ärger gebrauchen. Das Ministerium hat ihn akribisch im Auge. Draco musste vor knapp zwei Wochen erst zu einer Anhörung erscheinen, weil es in Hogsmeade Ärger gab. Und wegen dieses Ärgers mach ich mir jetzt auch wirklich Sorgen." „Was meinst du?", hakte der Schwarzhaarige nach, sodass Tonks ihm, aber auch Ginny, Blaise und Charlie die Geschichte erzählte.

Den Angriff auf Hermione, dass Draco sie vor Gibson beschützt hatte und deswegen zu einer Anhörung musste. Dass sie Gibson durch Nate hatten observieren lassen, und gestern Abend erst den verletzten Auror gefunden hatten, der durch einen Fluch im Koma lag. Dass die Vermutung nahe lag, dass Gibson der Angreifer war, da dieser nun nicht auffindbar war. Eine Person, die Draco in Azkaban bereits massiv geschadet und letztlich auch Hermione dort bedroht und angegriffen hatte. Hinzu kam jetzt Dracos unverhofftes Verschwinden und damit die ungute Ahnung, dass dieser Kerl etwas damit zu tun haben könnte. Irgendwie.

Als Tonks geendet hatte, schluckte Harry abermals und sah recht blass zu Hermione, die die ganze Zeit über geschwiegen hatte und unruhig von einem Bein auf das andere getreten war.

„Wieso... Warum hast du uns nichts deswegen gesagt?" „Denkst du ich setz mich gerne mit so etwas auseinander?", brachte Hermione bitter an und konzentrierte sich wieder auf Tonks.

In Harrys Innern wuchs indes ein Knoten aus Stacheldraht heran, der sich immer mehr zusammenzog und ihm zunehmend ein schlechteres Gewissen, obgleich seiner leichtfertigen Gedanken, bescherte. Denn so wie er Tonks gerade verstanden hatte, hatte der Blonde, trotz des für ihn so großen Risikos, erneut in diesem Loch zu landen, Hermione beschützt.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Where stories live. Discover now