131. Einsamkeit (1/2)

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Einsamkeit

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Ginny verbrachte auch den Rest des Nachmittags bei Hermione, die eine ganze Weile brauchte, bis sie sich wieder halbwegs beruhigt hatte. Später am Abend, als das Abendessen in der Großen Halle stattfand, verabschiedete Hermione Ginny. Sie selbst hatte nach wie vor keinen Appetit. Ginny wäre solidarisch zwar noch bei ihr geblieben, nur grummelte ihr Bauch inzwischen gefährlich.

„Sicher, dass ich nicht doch bleiben soll?", fragte Ginny besorgt. Hermione schüttelte nur matt lächelnd den Kopf.

„Es geht schon wieder. Außerdem will ich nicht, dass du meinetwegen verhungerst. Ich will versuchen nochmal mit Draco zu reden. Irgendwie", wurde sie leise und wieder mehr betrübt, worauf Ginny ihr aufmunternd die Schulter tätschelte.

„Das kommt alles wieder in Ordnung. Lass den Kopf nicht hängen. Draco braucht bestimmt nur etwas Zeit für sich, und... Wenn du was hast oder brauchst, sag mir Bescheid. Ja?" Hermione nickte ergeben, sodass Ginny, mit einem etwas flauen Gefühl, den Schulsprecher-Turm verließ. Mit dem Schließen des Zugangs, brach Hermiones mühevoll aufrechterhaltendes Lächeln zusammen. Stattdessen legte sich erneut ein Ausdruck tiefer Trauer und Bitterkeit auf ihre Züge.

Mit diesem nahm sie im Sessel am Kamin Platz und wartete auf Dracos Rückkehr. Doch er kam nicht, sodass es später und später wurde und damit die Unruhe in Hermione aufs Neue ungeahnte Ausmaße erreichte.

Sie machte sich verstärkt Sorgen um ihn, denn er war seit dem Morgen, vielleicht auch schon seit der Nacht, verschwunden. Das nächste Gefühl, was sich dadurch in ihr breitmachte, war Angst, dass ihm wieder etwas zugestoßen sein könnte, immerhin liefen die Täter von vor drei Wochen weiter frei herum.

Auf den bloßen Gedanken hielt sie es nicht länger in ihrem Turm aus und verschwand stattdessen in den der Gryffindors. Als Harry sie in ihrem desolaten Zustand sah, stahl sich Verwunderung, vermischt mit einer leichten Sorge auf seine Züge. Wenig später war er bei ihr.

„Was ist los? Geht's dir nicht gut?", fragte er, doch sie überging seine Frage.

„Darf ich mir deine Karte ausleihen?" „Was? Ähm... Ja, klar. Aber... Warum? Ist was passiert? Du -" „Mione", unterbrach Ginny Harry in seinem Fragenschwall. Kurz darauf war die Rothaarige bei den beiden am Eingang des Porträts und schloss Hermione fest in die Arme.

„Geht's wieder etwas? Hast du nochmal mit ihm gesprochen?" „Nein. Deswegen komme ich ja. Ich... Er ist noch immer nicht aufgetaucht und da... Ich hab Angst, dass ihm etwas passiert ist", wurde Hermione aufgelöst und sah mit leicht feuchten Augen zu Harry, der nur die Hälfte verstand.

„Bitte. Ich ... ich will nur nachsehen, ob er in den Kerkern ist." „Draco?", hakte Harry nach, worauf sie nickte.

„Habt ihr euch gestritten? Ich hab ihn den ganzen Tag noch nicht gesehen", fiel es dem Helden nun auch auf.

„Wir haben uns nicht gestritten, aber ich ... er... Harry, bitte. Ich will das jetzt nicht wirklich besprechen. Vor allem nicht hier", wies sie ihm kurz auf den halb vollen Gemeinschaftsraum. Einige lauschten bereits neugierig, sodass er seine Freundin nickend bei der Hand nahm und mit in den Jungenschlafsaal zog. Ginny dicht hinter ihnen.

Dort holte er nur die Karte und verschwand mit den Mädchen in Ginnys Zimmer, da Dean und Seamus es sich bereits gemütlich gemacht hatten und auf Deans Bett Zauber-Schnipp-schnapp spielten.

Kaum bei Ginny, breitete Harry die Karte auf dem Bett der Rothaarigen aus und sprach die Formel, die ihnen einen Großteil der Geheimnisse Hogwarts' offenbarte. Für den Moment nahmen sie sich den Bereich der Kerker vor. Sie mussten nicht sonderlich lange suchen, bis sie drei Namen entdeckten, die in einem Raum beisammen waren.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Where stories live. Discover now