114. Ängste (2/2)

2.4K 195 88
                                    

۩ ۞ ۩

„Ich weiß es noch nicht. Auf alle Fälle Remus Bescheid geben und dann heißt es Akten durchsehen." „Was ist mit diesem Mann, von dem Sie gesprochen haben? Der in Hogsmeade schon einmal die Schüler angegriffen hat?" „Gibson? Er käme als Täter infrage, zumal er auch verschwunden ist. Nur bliebe die Frage, wie er ins Schloss gelangt ist? Die Magie über der Schule lässt nur Schüler und Lehrpersonal auf das Gelände. Oder Personen mit einer Sondergenehmigung der Direktorin." „Und wenn er über einen Geheimgang gekommen ist? Über den der Heulenden Hütte oder Honeydukes?", warf Harry ein. Tonks schüttelte mit dem Kopf.

„Die Gänge, die nicht durch die Schlacht beschädigt wurden, wurden mit demselben Zauber belegt. Für fremde Personen ist das Gelände nicht mehr betretbar. Auch nicht über die Geheimgänge", erklärte Tonks, worauf Harry brummte.

„Wenn Gibson tatsächlich der Täter war, dann muss er Hilfe gehabt haben. Irgendjemand, der einen Weg gefunden hat ihn unbemerkt ins Schloss zu holen. Jemand, der Draco frenetisch genug hasst, um ihm Derartiges anzutun. Vermutlich ist es jemand, der Familie oder Freunde an die Death Eater verloren hat. Und das höchstwahrscheinlich auf recht brutalem Weg. Unter Umständen auf die gleiche Art und Weise, wie Draco jetzt gequält wurde", seufzte Tonks und rieb sich mit dem Handrücken fertig über die Schläfe.

„Wer würde Ihrer Meinung nach da in Betracht kommen?", hakte Dippet nach.

„Ich weiß es nicht. Aber so wie die allgemeine Stimmung und Lage derzeit ist, könnte es so gut wie jeder gewesen sein." „Denkst du wirklich?" Harry war skeptisch.

Als ob in jedem seiner Mitschüler ein herzloser Mörder steckte. Selbst Draco, dem er früher wirklich alles zugetraut hatte, hatte Dumbledore am Ende nicht getötet. Er hatte es nicht gekonnt, mehr noch nicht gewollt, wie Hermione gesagt und er selbst damals deutlich gesehen hatte. Vom Rest seiner Mitschüler wollte ihm gleich gar niemand für eine derart grausame Bluttat einfallen. Tonks sah ihn auf seine Frage jedoch recht geschlagen an.

„Mir ist klar, dass du das die vergangenen Tage und Wochen vielleicht nicht so gesehen hast, oder nicht sehen wolltest. Dennoch ist es offensichtlich, dass der Großteil der Schüler Draco nicht hier haben will, was sie ihm auch zeigen. Durch den Ausbruch ist es sogar noch schlimmer geworden. Hermione hat es dir vermutlich nicht erzählt, aber mit Erscheinen des Artikels und den wilden Mutmaßungen des Daily Prophets, dass Draco etwas damit zu tun haben könnte, ist ein so massiver Druck entstanden, dass sich über ein Dutzend Schüler auf Draco, Blaise, Charlie und Hermione gestürzt haben. Sie haben versucht die vier, allen voran Draco, zu verfluchen und zu verletzen. Darunter waren auch Fletchley, Entwhistle und Baldwin, die Draco schon seit dem ersten Tag traktieren und verprügeln. Das ist jetzt am Mittwoch soweit eskaliert, dass auch Hermione verletzt wurde, weil sie ihm helfen wollte. Dadurch hat er sich wieder über seine Auflagen hinweggesetzt und den fünf gezeigt, dass er sehr wohl austeilen kann." Daraufhin schluckte Harry.

„Die komplette Schule ist momentan ein riesiger Hexenkessel, dessen ganzer Druck sich auf Draco ablädt. So gesehen gibt es aus meiner Sicht leider mehr als genug Personen, die dazu bereit wären, ihm so etwas anzutun oder ihn einer solchen Folter durch Dritte zu überlassen. Der einzige Punkt, nach dem ich mich im Augenblick minimal richten kann, ist die Sache mit den Scheinhinrichtungen. Dass Draco die Augen verbunden hatte, diente vermutlich nur in zweiter Hinsicht der Verschleierung der Täter. Ich schätze sie wollten ihn damit nur noch mehr der Ungewissheit der Dinge überlassen, denn das man ihn umbringen wollte, ist nur zu offensichtlich. Seine massiven Verletzungen und dann noch der Punkt, ihn gerade hier zu verstecken... Unter normalen Umständen hätten wir ihn hier nie gefunden, geschweige denn überhaupt gesucht. Dass du die Karte von Remus noch hast, und mit Hermione letztlich richtig vermutet hast ... wir ihn noch rechtzeitig entdeckt haben... Das war pures Glück!", entwich es Tonks matt, allerdings zwang sie sich noch ein kleines Lächeln auf die Lippen, was nicht mehr als Schmerz und tiefe Sorge widerspiegelte.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora