052. Azkaban

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Azkaban

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Seit der Schlacht waren inzwischen gut zwei Wochen ins Land gezogen, welches allmählich zur Ruhe kam. Die Zauberwelt hatte angefangen aufzuatmen. Die Meisten zumindest. Jedoch nicht Hermione.

Daniel entließ sie erst jetzt, auf ihr mehrmaliges Drängen und Betteln, endlich aus dem St. Mungos. Sie wäre psychisch noch zu mitgenommen, hatte er gemeint, was sie anders sah und sich keine Sekunde länger ans Bett fesseln ließ.

Kaum aus der Klinik raus, führte sie ihr Weg weder nach Hause, noch zu den Weasleys. Nein, sie verschwand direkt ins Ministerium, zu der entsprechenden Verwaltungsstelle der Strafkammer und organisierte sich, auf nicht ganz legalem Weg, eine Zutrittsberechtigung für Azkaban. Dort drohte sie jedoch, beim Direktor der Gefängnisaufsicht, auf Granit zu beißen, als sie schilderte, zu wem sie wollte.

„Besucher sind nicht gestattet!", schnauzte sie der bullige, stark untersetzte Mann mit Halbglatze ungehobelt an. Dabei blitzte in den kleinen Schweinchenaugen eine helle Freude auf. Hermione knurrte innerlich.

Sie hatte es bereits geahnt. Blaise hatte ihr erzählt, dass sie niemanden zu Draco ließen. Weder seine Freunde, noch seine Mutter, oder gar jemanden vom Orden, denn Tonks und Remus waren ebenfalls abgeblitzt.

Vielleicht gestaltet sich die Sache bei anderen Personen aber ein wenig anders?, dachte sie durchtrieben und setzte ein furchtbar enttäuschtes Gesicht auf.

„Wirklich zu schade", seufzte sie, zog einen Schmollmund und spielte gedankenverloren mit ihrem Zauberstab.

„Eigentlich wollte ich mich noch auf spezielle Art bei ihm bedanken." „So?", spitzte der Direktor, zu dem sie wieder sah und nickte.

„Ja. Sehen Sie, ich hatte noch zwei, drei Rechnungen mit ihm offen, da er während unserer Schulzeit immer besonders nett zu mir war! Leider konnte ich mich denen nicht widmen, da die Typen vom Ministerium ihn viel zu schnell weggeschleppt haben!", funkelte sie den Dicken unsagbar wütend an.

„Granger, sagten Sie?", wiederholte er ihren Namen nachdenklich. Sie nickte.

„Sie waren doch auch mit Harry Potter an der Schlacht beteiligt? Die junge Mugglehexe, das sind doch Sie?" „Ganz recht", bestätigte sie ihm, worauf er bedächtig nickte.

„Ich kann mir gut vorstellen, wie nett dieser kleine Bastard zu Ihnen gewesen ist, Miss." „Dann verstehen Sie sicher mein Anliegen?" „Selbstverständlich." „Würden Sie mir dann den kleinen Gefallen tun und eine Ausnahme machen? Bitte. Es bleibt ein Geheimnis", versprach sie mit einem durchtriebenen Grinsen, was den Direktor selbst grinsen ließ.

„Ich denke, da lässt ich etwas einrichten. Kommen Sie." Damit stand er auf und deutete ihr, ihm zu folgen. Einerseits erleichterte Hermione es, andererseits kochte aufs Neue die Unruhe in ihr hoch. Es behagte ihr nicht, dass man sie nur auf die vermeintliche Bitte, dass sie Draco schaden wollte, zu ihm ließ.

„Es ist wirklich ärgerlich, dass das Gremium sein Urteil nicht bei allen durchsetzen konnte. Diese ganzen Bastarde gehören ein für alle Mal von der Erdoberfläche getilgt", sinnierte der Direktor wütend.

„Solch widerliches Gesocks wie die, gehört bis in die Ewigkeit bestraft! Wenn es möglich wäre, sollte man ihr Dasein als Geister auch noch an Ketten binden", meinte er weiter, in der Hoffnung, dass Hermione in seine Hasspredigt einstimmte. Doch die Löwin hörte ihm kaum zu, da das mulmige Gefühl in ihr immer schlimmer wurde, je tiefer sie in die Katakomben vordrangen. Ihr Blick huschte unentwegt an einigen der Zellentüren vorbei, aus denen sie Schreie, gequältes Gejammer und Gewinsel vernahm. Der Direktor sah es.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Where stories live. Discover now