112. Vergängliche Glücksmomente (1/2)

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Vergängliche Glücksmomente

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„Okay, okay. Frieden", lachte Draco. Hermione schaute dennoch kurz skeptisch.

„Komm, als Zeichen meines guten Willens, hab ich auch noch etwas für dich", erklärte er und holte seine Unterlagen heraus.

„Die willst du dir bestimmt ansehen", mutmaßte er spitz, und lachte wieder, als die Gryffindor sich schon halb darauf stürzte.

„Gib her!" „Nicht so voreilig", meinte er und hielt die Papiere hoch, sodass Hermione sie nicht erreichte.

„Wie heißt das Zauberwort?" „Malfoy!" „Nein, das war es glaube ich nicht", grinste er frech, worauf sie die Backen aufplusterte.

„Bitte?" „Geht doch", feixte er und gab ihr die Pergamente, die sie eifrig durchsah.

Typisch.

Er schüttelte schmunzelnd mit dem Kopf und beobachtete sie noch kurz, ehe sich ein leichtes Grinsen auf seine Züge stahl, mit dem er in seinem Zimmer verschwand. Hermione dachte sich anfangs nichts dabei, nur kam er auch nach Minuten nicht zurück. Schlimmer noch, denn irgendwann polterte es von oben.

„Was treibt er jetzt wieder?", murmelte sie und trat an seine Tür.

„Draco? Ist alles in Ordnung?", rief sie, bekam aber keine Antwort, sodass sie kurzerhand die Tür öffnete. Sie entdeckte den Slytherin mitten im Raum stehend. Er hatte den Zauberstab in der Hand und starrte überrascht vor sich hin. Hermione irritierte es. Mehr noch, als sich ein breites Grinsen auf seine Züge legte, mit dem er zu ihr sah.

„Was ist los?", fragte sie. Doch die Schlange sagte nichts, sondern schob sie mit den Worten „Mach du mal schön deine Hausaufgaben" unverhofft aus der Tür. Kurz darauf stand Hermione überrumpelt im Flur und hörte, wie das Schloss klickte, was ihr sagte, dass er sich ein- und sie damit ausgeschlossen hatte.

„Was zum Teufel...", murmelte sie perplex. Sie konnte sich keinen wirklichen Reim auf sein plötzlich so seltsames Verhalten machen. Allerdings wirkte er schon ein wenig amüsiert, sodass sie sich vorerst damit zufrieden gab und ihre Schularbeiten erledigte. Die Neugier blieb jedoch. Zeitgleich machte sich aber auch Erleichterung in ihr breit, da wieder diese Unbefangenheit zwischen ihnen herrschte. Gleich so, es hätte es den Kuss nie gegeben.

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Am nächsten Tag nahm Hermione wieder am Unterricht teil. Dieser verlief weitestgehend ruhig, sah man von dem Getuschel und den unheilvollen Blicken ab, die Draco auf sich zog. Allerdings sicherte auch Ginny sich in Zaubertränke zeitweise unfreiwillig die Aufmerksamkeit aller.

Die Rothaarige war offensichtlich nicht bei der Sache, als sie eine ganze Hand voll Florfliegen in ihren Trank warf, anstatt der vorgeschriebenen fünf. Kurz darauf kochte die Brühe hoch, sodass sie aus dem Raum flüchten mussten, vor dem Ginny mit hochrotem Kopf stand und peinliche, wie auch entschuldigende Blicke auf ihre Freunde warf. Dabei verweilte sie ein wenig länger bei Blaise, was Hermione mit hochgezogener Augenbraue zur Kenntnis nahm.

Slughorn blieb wie immer die Ruhe in Person und munterte Ginny auf, dass so etwas schon mal passieren konnte. Snape hätte ihr an gleicher Stelle 100 Punkte abgezogen und sie für den Rest des Jahres nachsitzen lassen. Merlin sei dank war der Dicke ein ganz anderes Kaliber. Gutmütig und nachsichtig.

Bei der Gelegenheit lud ihr Professor die fünf Löwen, sowie die drei Schlangen, für den nächsten Samstag zu seiner ersten diesjährigen Slug-Party ein. Zu Harrys Leidwesen bestand er auf ihr aller kommen.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Où les histoires vivent. Découvrez maintenant